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Zeithistorische Forschung Potsdam e.V.

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Achim Saupe, Felix Wiedemann

Narration und Narratologie. Erzähltheorien in der Geschichtswissenschaft

Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 28.01.2015
https://docupedia.de//zg/Narration

DOI: https://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok.2.580.v1

Artikelbild: Narration und Narratologie. Erzähltheorien in der Geschichtswissenschaft

Vortrag, Foto: Oliver Tacke, 17.10.2013 <a rel="nofollow" class="external text" href="https://www.flickr.com/photos/otacke/10330530643/in/photolist-gJSERi-aS…; (<a rel="nofollow" class="external text" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>)

In einem sehr weiten Sinne lässt sich Erzählen als eine grundlegende Form des Weltzugangs begreifen – und ist daher auch für die Geschichtswissenschaft von eminenter Bedeutung. Der narrative Modus spielt nicht nur bei der Repräsentation, sondern bereits bei der Konstitution von Wissen eine wichtige Rolle. Achim Saupe und Felix Wiedemann führen in ihrem Beitrag in zentrale narratologische Theorien und Grundbegriffe ein und stellen Ansätze sowie Anwendungsfelder in der Geschichtswissenschaft vor.

Narration und Narratologie. Erzähltheorien in der Geschichtswissenschaft

von Achim Saupe, Felix Wiedemann

Historikerinnen und Historiker verfassen ihre Geschichten selbst, aber „nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen”.[1] Mit dieser Umformulierung des berühmten Marx’schen Diktums lassen sich Spielräume und Abhängigkeiten beim Verfassen von Texten charakterisieren, die sich mit der Vergangenheit beschäftigen. Denn zu den vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen gehören zweifellos auch narrative Muster und Erzählstrukturen, in die sie als Verfasser/innen von Geschichten schon immer eingebunden sind.

Narrative und Erzählungen haben in den Kulturwissenschaften seit geraumer Zeit Konjunktur. Galt die Erzählung im Zuge der Hegemonie naturwissenschaftlicher Modelle lange als eine vermeintlich minderwertige Form der Erkenntnis bzw. der Erkenntnisvermittlung, so hat sie zuletzt unverkennbar eine weitgehende Rehabilitierung erfahren. Nach dem Ende der „großen Erzählungen” avanciert die Narration zu einer kulturwissenschaftlichen Leitkategorie, die in so unterschiedlichen Bereichen wie der Geschichtswissenschaft und Wissenschaftsgeschichte, aber auch in der Gedächtnisforschung, Filmwissenschaft, Soziologie, Psychologie und Rechtswissenschaft Anwendung findet.[2]

Nach einer Einführung in zentrale narratologische Theorien und Grundbegriffe stellen wir in einem zweiten Schritt narratologische Ansätze in der Theorie und Methodik der Geschichtswissenschaft vor. Abschließend sollen einige Anwendungsfelder in der Geschichtswissenschaft aufgezeigt werden.


Was heißt Erzählen?

Roland Barthes leitet seine Abhandlung über die strukturale Analyse von Erzählungen mit der lapidaren Bemerkung ein: „Die Erzählung schert sich nicht um gute oder schlechte Literatur: sie ist international, transhistorisch, transkulturell, und damit einfach da, so wie das Leben.”[3] Da Menschen also offenkundig überall und immer schon erzählt haben und unsere Kultur von Erzählungen durchdrungen ist, steht narratologischen Ansätzen prinzipiell ein enormer Anwendungsbereich offen. Dies geht indes nicht selten mit einer allzu großen Beliebigkeit einher, die den Begriff seiner Konturen beraubt – dem Narrativ scheint dasselbe Schicksal zu drohen, welches seinen Verwandten, den Diskurs, schon vor geraumer Zeit ereilt hat. Will man den Begriff des Narrativen jenseits der Literaturwissenschaften fruchtbar machen, ist es vonnöten, nach den Möglichkeiten und Grenzen seiner An- und Ausweitung zu fragen. Im Zentrum stehen dabei zunächst jene spezifischen Leistungen und Funktionen, die Erzählungen weit über den Bereich der Literatur hinaus zugeschrieben werden können. Bei aller Unterschiedlichkeit kommen diese doch zumindest an zwei Punkten grundlegend überein: Erzählungen zeichnen sich erstens durch das „Zusammensetzen der Geschehnisse”,[4] also durch spezifische Verknüpfungen, sowie zweitens durch eine genuin temporale Struktur aus, sodass man sie generell als zeitlich strukturierte Repräsentation von Ereignissequenzen begreifen kann.


Der epistemische und ontologische Status von Erzählungen

In einem sehr weiten Sinne lässt sich Erzählen als eine grundlegende Form des Weltzugangs begreifen, als narrative „Weise der Welterzeugung”, wie es Nelson Goodman ausgedrückt hat.[5] Der Kognitionswissenschaftler Mark Turner erhebt die narrative Imagination gar zu „dem” fundamentalen Instrument des menschlichen Denkens schlechthin.[6] Für ein Verständnis der kognitiven Funktion des Erzählens scheint eine derart ausgreifende Bestimmung indes wenig sinnvoll. Eine differenziertere Sichtweise hat der Kognitionspsychologe Jerome Bruner entwickelt. Bruner unterscheidet zwei fundamentale Denkmodi: den paradigmatischen und den narrativen. Dabei zeichnet sich der narrative Denkmodus durch das Nachvollziehen von Geschichten und die Herstellung von Plausibilität und „Wahrhaftigkeit” aus, während der paradigmatische das logisch-wissenschaftliche – oder erklärende – Denken umfasst, auf „Wahrheit” bezogen ist und sich argumentativ entfaltet.[7] Der erzählende Modus wird dabei als kognitive Struktur begriffen, die der Mensch Erfahrungen und Handlungen erst auferlegt, um diese in eine mehr oder weniger kohärente Ordnung zu überführen: Zwischen „Leben” (bzw. „Geschehen”) und ‚„Denken” (bzw. „Repräsentation”) gibt es also keine Kontinuität, sondern einen Bruch. Auf den Punkt gebracht hat diese Auffassung der amerikanische Philosoph Louis Mink: „Stories are not lived but told. Life has no beginnings, middles, or ends.”[8] Demnach macht es also gar keinen Sinn, von erlebten, aber nichtartikulierten Geschichten zu sprechen, besteht das Wesen einer Geschichte doch in der narrativen Strukturierung und Artikulation.

Dieser narrative Konstruktivismus ist freilich nicht unumstritten. Auf der anderen Seite stehen Positionen, die Leben und Erzählen eng aufeinander beziehen. Im Sinne eines grundlegenden „narrativen In-der-Welt-Seins”[9] wird hier die Ansicht vertreten, das menschliche Leben selbst ließe sich als Geschichte oder Erzählung begreifen und werde als solche erfahren.[10] Am weitesten in diese Richtung argumentierte der Husserl-Schüler Wilhelm Schapp, als er den Menschen zu einem fundamental „in Geschichten verstrickt[en]” Wesen erklärte. Dabei verneinte er konsequent die Frage, ob es überhaupt „etwas außerhalb von Geschichten geben könnte”.[11] Dass Schapp relativ wenig rezipiert wird, liegt wohl nicht zuletzt an diesem Pan-Narrativismus, läuft sein phänomenologischer Ansatz doch letztlich darauf hinaus, den Bruch zwischen Geschehen und Erzählung gänzlich aufzuheben.[12] Ungefähr zeitgleich ist das narrative In-der-Welt-Sein auch von Hannah Arendt problematisiert worden. In „Vita activa“ (1958) beschreibt sie ein „Bezugsgewebe menschlicher Angelegenheiten”, welches sich in „klar erkennbare[n] Muster[n]” manifestiere, die „als Lebensgeschichten erzählbar” seien.[13]

An diese Überlegung anknüpfend, versucht der Moralphilosoph Alasdair MacIntyre, die personale Identität „in der Einheit einer in einem einzigen Leben verkörperten Erzählung” zu verankern und wendet das zitierte Diktum Louis Minks entsprechend ins Gegenteil: „Geschichten werden gelebt, bevor sie erzählt werden.”[14] Kritiker haben indes nicht nur den normativen Charakter dieser Positionen – die Auffassung, ein sinnvolles Leben sei an eine konsistente narrative Form gebunden – problematisiert, sondern auch auf die hier zum Ausdruck kommende Überforderung der Erzählung hingewiesen. Demgegenüber ist, wie Dieter Thomä betont, die Stärke der Erzählung eben „nicht im totalisierenden Ausgriff, sondern in der Beschränkung auf das Besondere” zu sehen.[15]

Eine dritte, in gewisser Hinsicht vermittelnde Position nimmt Paul Ricœur ein. Im Anschluss an Aristoteles beschreibt er einen dreifachen „Kreis der Mimesis”: Demnach basiert die erzählerische Komposition grundsätzlich auf einem „Vorverständnis”, weist also – entsprechend der Positionen Schapps und Arendts – eine „pränarrative Struktur”[16] auf. Dabei insistiert er indes auf dem eigenständigen und kreativen Charakter der eigentlichen narrativen Verarbeitung. Diese „Refiguration” stellt – durchaus im Sinne des narrativen Konstruktivismus – einen grundsätzlichen Bruch dar, wirkt aber auf einer dritten Ebene wiederum auf die Wirklichkeit bzw. die Welt des Handelns zurück.[17] Die entscheidende Funktion kommt dabei der narrativen „Konfiguration” zu. Dabei wird ein vormals heterogenes zeitliches Geschehen zu einem kohärenten Ganzen – eben einer Geschichte – zusammengesetzt. So werden in Erzählungen nicht nur Geschehnisse oder Handlungen, sondern gänzlich disparate Elemente – Akteure, Handlungen, Gegenstände, Zeiten, Orte etc. – in einer „Synthesis des Heterogenen” miteinander verknüpft und zu spezifischen Plots oder Fabeln verdichtet.[18]

Genau hier liegt schließlich die spezifische Stärke von Erzählungen: Geschichten bestehen eben nicht aus der Aneinanderreihung oder bloßen Aufzählung des immer Gleichen und Erwarteten. Vielmehr thematisieren sie Abweichungen und Wandlungen, also das Unerwartete und dessen Konsequenzen. Von diesem Bruch mit dem Routinemäßigen hängt es ab, ob ein Geschehen überhaupt als erzählenswert gilt.[19] Das entscheidende Moment der narrativen Repräsentation besteht nun darin, Veränderungen, wie es bei Aristoteles heißt, „gleichwohl folgerichtig auseinander hervorgehen zu lassen”.[20] Erst aus ihrer Verkettung beziehen die einzelnen Elemente der Erzählung ihre Bedeutung, verwandelt sich kontingentes Geschehen in Geschichte. In diesem Sinne betont Ricœur die Fähigkeit und Leistung von Erzählungen, den „Kontingenzeffekt in einen Notwendigkeitseffekt”[21] umschlagen zu lassen und die „wilde Kontingenz” in eine „geregelte Kontingenz” zu überführen.[22]

Von dieser sinn- und kohärenzstiftenden Funktion ausgehend, haben Sozialpsychologen vor allem die zentrale Rolle von Selbsterzählungen bei der Konstitution und Transformation personaler und kollektiver Identität untersucht und verschiedene Konzepte „narrativer Identität” entwickelt.[23] Von besonderer historischer Relevanz sind dabei „Kollektiverzählungen”, also innerhalb einer Gesellschaft zirkulierende intersubjektive Geschichten.[24] Solchen öffentlichen Erzählungen kommt schließlich gerade in Prozessen kollektiver Identitätsbildung eine wichtige Funktion zu.[25] Auch hier spielen sinnhafte Verknüpfung und narrative Integration disparater Erfahrungen oder Ereignisse eine zentrale Rolle. Kulturelle Erzählungen oder Erzählmuster konstituieren aber nicht nur Gemeinschaften, sondern markieren zugleich ihre Grenzen. In diesem Sinne lassen sich Kulturen auch als spezifische Erzählräume beschreiben, innerhalb derer bestimmte Narrationen nicht nur sinnhaft erscheinen, sondern eine zugleich integrative und exkludierende Kraft entfalten.[26] Ein besonders nachhaltiges und gut erforschtes Beispiel für diesen Prozess stellt die konstitutive Bedeutung von Erzählungen im modernen Nationalismus dar. Die „Synthesis des Heterogenen” besteht hier in der sinnhaften Zusammensetzung der disparaten Vergangenheiten der Nation sowie der narrativen Fokussierung auf spezifische fundierende Ereignisse und entscheidende Wandlungen.[27]


Grundbegriffe der Narratologie

Für die genauere Analyse von Erzähltexten lässt sich auf Terminologien und Instrumentarien zurückgreifen, wie sie die Erzählforschung bzw. Narratologie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt hat.[28] Als grobe Orientierung lässt sich hier zwischen sogenannten klassischen und strukturalistischen Ansätzen unterscheiden.[29] In der klassischen Erzählforschung fungiert die vermittelnde Instanz des vom Autor unterschiedenen Erzählers und damit die „Mittelbarkeit als Gattungsmerkmal der Erzählung”. Dabei werden je nach Grad der Involviertheit des Erzählers in das erzählte Geschehen verschiedene Typen oder Erzählsituationen – etwa Ich-Erzähler, personaler Erzähler und auktorialer Erzähler – unterschieden.[30] Eine Erzählung ist demnach eine durch eine Erzählinstanz vermittelte Geschichte. Dieser engen Fassung des Erzählbegriffs zufolge gehören etwa Drama, Film oder Comic gar nicht zu den Erzählungen, weil sie keine distinkte Erzählinstanz aufweisen. Gegen diese Einschränkung ist denn auch der Vorwurf „medialer Einäugigkeit” erhoben worden, und so interessiert sich die heutige Erzählforschung gerade für die Vielfalt medialer Repräsentationsformen von Erzählungen.[31]

Demgegenüber wird Narration in der strukturalistischen Narratologie als grundlegender sprachlicher Modus aufgefasst, der entsprechend von anderen Modi oder Texttypen unterschieden werden kann.[32] Als klassische Gegenpole der Narration fungieren die Deskription und die Argumentation. Sowohl der argumentative als auch der deskriptive Modus gelten dabei als grundsätzlich statisch – ihnen fehlt das temporale Moment der Narration: Argumentationen sind auf Überzeugung ausgerichtet und gehen deduktiv oder induktiv vor; Deskriptionen vollziehen Zuschreibungen bestimmter Eigenschaften an Objekte, Personen oder Situationen und entfalten eine synchrone wie räumliche Ordnung. Demgegenüber thematisieren Narrationen Veränderungen (von Zuständen oder Situationen). Dieser Minimaldefinition zufolge lässt sich mithin jede Repräsentation zeitlich strukturierter Ereignissequenzen als Erzählung bestimmen. Insofern die Historie konstitutiv auf Wandel – das Gewordensein der Welt – bezogen ist, kann es demnach keine nicht-erzählende (also rein beschreibende und rein argumentierende) Historiografie geben.

Eine weitere grundlegende Unterscheidung der strukturalistischen Narratologie bezieht sich auf das Verhältnis zwischen Form und Inhalt des Erzählten: Weil sich jede Geschichte bzw. jedes Geschehen auf vielfache Weise erzählen lässt, kann zwischen dem „Was” und „Wie” der Erzählung differenziert werden. Dabei wird die Inhaltsseite in der Regel als „Geschichte” (story)und die Darstellungsseite als „Diskurs” oder „Erzählung” (discourse) bezeichnet.[33] Auch wenn die jüngere „transmediale” Narratologie auf die Problematik dieser strukturalistischen Unterscheidung hingewiesen und betont hat, dass die story in erheblichem Maße von ihrer konkreten Darstellung in verschiedenen Medien abhängt,[34] lässt sich zumindest aus heuristischen Gründen an dieser Unterscheidung festhalten.

Ein weiterer – später durch Hayden White prominent in der historiografischen Debatte verankerter – Begriff ist derjenige des plot. Damit wird ein bereits aufbereitetes Grundmotiv einer Geschichte bezeichnet, das über die bloße (chronologische oder episodische) Aneinanderreihung von Handlungen oder Geschehnissen hinausgeht und diese vielmehr aufeinander bezieht oder auseinander hervorgehen lässt.[35] Eingeführt und anhand eines prägnanten Beispiels erläutert wurde diese Unterscheidung durch den britischen Schriftsteller E.M. Forster: „'The king died and then the queen died' is a story. 'The king died and then the queen died of Grief' is a plot.”[36] Ein Plot – oder Narrativ – bezeichnet demnach ein bestimmtes Handlungsschema oder Erzählmuster, welches auf eine prinzipiell unendliche Fülle von Ereignissen und Handlungen bezogen werden kann und sich aus diesem Grund als zugleich stabil und flexibel erweisen muss.[37] Dabei hat es verschiedene Versuche gegeben, Narrative zu systematisieren und auf grundlegende Formen zu reduzieren.

In der Debatte um die narrativen Strukturen in der Historiografie spielt dabei vor allem das Schema des kanadischen Literaturwissenschaftlers Northrop Frye eine zentrale Rolle: Frye unterscheidet im Rückgriff auf Aristoteles vier „generic plots” – Romanze, Tragödie, Komödie, Satire –, die jeder literarischen Schöpfung zugrunde liegen.[38] Die heutige – kulturwissenschaftlich bzw. kulturhistorisch orientierte – Narratologie ist von der Vorstellung universaler, zeit- und kulturübergreifender Erzählstrukturen jedoch abgekommen. Vielmehr wird hier davon ausgegangen, dass Erzählmuster historisch wandelbare Phänomene kollektiver Wirklichkeitserzeugung und intersubjektiver Verständigung sind, die grundsätzlich von kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten abhängen: Sie sind also immer Brüchen und Wandlungen unterworfen.[39]


Faktuales erzählen: Erzählen in den Wissenschaften

Dass auch jenseits der fiktionalen Literatur erzählt wird, ist ein Allgemeinplatz. Die Frage indes, inwieweit sich literarisch-fiktionale von nicht-fiktionalen Erzählungen – faktualen Erzählungen[40] oder Wirklichkeitserzählungen[41] – unterscheiden, ist schwieriger zu beantworten. Für eine narratologische Annäherung an faktuale Texte stellt sich zunächst weniger die Frage, inwieweit der dargestellte Inhalt einer Aussage einer außertextlichen Wirklichkeit entspricht, als vielmehr, ob und inwieweit sich diese Differenz anhand spezifischer sprachlicher Merkmale erkennen lässt.

In diesem Zusammenhang kann sinnvoll auf die Unterscheidung zwischen Fiktivität und Realität auf der einen sowie Fiktionalität und Faktualität auf der anderen Seite zurückgegriffen werden. Die Frage, ob die Inhalte eines Textes fiktiv oder real sind, bezieht sich auf den ontologischen Status des Dargestellten und damit auf die Referenz, also den Bezug auf eine außersprachliche Wirklichkeit. Demgegenüber verweist Fiktionalität auf einen bestimmten Erzählmodus, der bei den Leserinnen und Lesern die Erwartung auslöst, es mit einer im Wesentlichen imaginären Welt zu tun zu haben. Im Unterschied dazu verweist der Modus der Faktualität (oder des faktualen Erzählens) auf Texte, die auf die Vermittlung wahrer Sachverhalte abzielen und von den Rezipient/innen auch entsprechend verstanden werden – und zwar unabhängig davon, ob die dargestellten Inhalte auch tatsächlich wahr sind.[42] In diesem Sinne ist der Inhalt berühmter Fälschungen bzw. Erfindungen – wie etwa bei den „Hitler-Tagebüchern“ – zweifellos fiktiv, während diese Texte gleichzeitig keine fiktionalen, sondern faktuale Erzählungen darstellen.

Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie sich ein fiktionales Werk als solches zu erkennen gibt oder „entblößt”.[43] Alle Versuche jedoch, jenseits sogenannter paratextlicher Merkmale[44] (wie die auf dem Cover erfolgte Kennzeichnung als Roman) solche „Signposts of Fictionality”[45] oder „Fiktionssignale”[46] linguistisch zu bestimmen, haben letztlich nicht zu überzeugen vermocht. Darauf insistieren gerade analytische Sprachphilosophen wie John R. Searle: „There is no textual property, syntactical or semantic that will identify a text as a work of fiction.”[47] Fiktionssignale hängen vielmehr von gesellschaftlichen Konventionen ab und erweisen sich mithin als historisch variabel. Das Gleiche gilt umgekehrt auch bei „Wissenschaftssignalen”, also jenen textlichen Markern, die den Leser/innen deutlich machen, dass es sich um ein den zeitgenössischen Wissenschaftspraktiken folgendes Werk handelt. Entsprechende paratextliche Merkmale (Fußnoten, Quellen- und Literaturverzeichnis, das Format wissenschaftlicher Zeitschriften) lassen sich leicht ausmachen. In diesem Sinne kann man neben einem „fiktionalen Pakt”[48] von einem Wissenschaftspakt (im Falle der Geschichtsschreibung von einem „historiographischen Pakt”[49]) sprechen. Dieser Pakt garantiert den Leser/innen qua Konvention, dass der jeweilige Text der Gattung „Wissenschaft” zuzuordnen ist. Während die Fiktion voraussetzt, dass die Leser/innen freiwillig ihre Ungläubigkeit aufgeben, wenden sich Wissenschaftler/innen an eine misstrauische Leserschaft, die erwartet, dass die Darstellung nach wissenschaftlichen Kriterien beglaubigt ist.[50] Damit ist die Vorstellung verbunden, dass sich der Autor oder die Autorin an historisch variable, aber eben wissenschaftliche Standards hält, zu denen auch die Wahrheitstreue und die Überprüfbarkeit des herangezogenen empirischen Datenmaterials gehören.

Teil dieses Pakts ist es ebenfalls, dass die Leser/innen von einer Identität zwischen Autor und Erzähler in wissenschaftlichen Texten ausgehen. In diesem Sinne hat Gérard Genette das Zusammenfallen beider als generellen Indikator faktualen Erzählens geltend gemacht, da hier die persönliche Verantwortung und Haftbarkeit des individuellen Autors für das Erzählte maßgeblich sei.[51] Gegen dieses Argument kann man jedoch mit guten Gründen einwenden, dass auch wissenschaftliche Texte eine prägnante Erzählstimme, eine eigene Rhetorik und einen eigenen erzählerischen Stil entfalten.[52] In historiografischen Texten etwa kann der Erzähler die Stimme des Augenzeugen, des Verteidigers, des Untersuchungsrichters, des Detektivs, des Angeklagten oder eines sich zur Wehr setzenden Marginalisierten einnehmen und dies je nach Position und Zweck der Darstellung nüchtern, beschwörend, distanziert, emotionalisierend, pastoral oder analytisch vorführen.[53] Zudem weisen wissenschaftliche Texte oft Erzählinstanzen auf, die keineswegs mit den realen Verfassern zusammenfallen oder diese noch nicht einmal indizieren. So korrespondiert etwa das als Erzählinstanz in wissenschaftlichen Texten häufig in Erscheinung tretende „Wir” in der Regel nicht mit einer pluralen Autorschaft, sondern stellt eine literarische Konvention dar, die ein Forscher/innen- oder Leser/innenkollektiv konstruiert. Ebenso wenig müssen die als Autor/innen (natur-)wissenschaftlicher Fachaufsätze aufgeführten Namen den realen Verfassern des Textes entsprechen. Vielmehr enthalten sie in der Regel auch die Namen von Personen – etwa von Instituts- oder Laborleitungen –, die in die konkrete Forschungspraxis mitunter gar nicht involviert sind.

Divergierende Erzählstimmen und Erzählinstanzen machen aus wissenschaftlichen Texten natürlich noch keine schöngeistige Literatur und sprechen auch nicht für eine „pan-fiktionalistische” Einebnung der Differenz zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Sie weisen indes auf die Interferenzen und Anleihen zwischen beiden Erzählkonventionen hin – also die Verwendung von Fiktionssignalen in faktualen Darstellungen oder die Rolle von „Wirklichkeitseffekten”[54] in der fiktionalen Literatur.


Narratologische Ansätze in der Geschichtstheorie

In der Geschichtswissenschaft – oder aber spezifischer: der Geschichtstheorie – ist sicherlich Hayden White der bekannteste Vertreter eines narratologischen Ansatzes.[55] White behauptet in seinem 1973 erschienenen Buch „Metahistory” (sowie in zahlreichen Aufsätzen), Historiker/innen stünde nur eine bestimmte Anzahl von Darstellungsmodi zur Verfügung, um eine Geschichte zu erzählen.[56] Sprache, so eine seiner Ausgangsüberlegungen im Anschluss an den linguistic turn, sei kein transparentes Medium, sondern strukturiere den Sinn jeder Erzählung.

Cover: Hayden White, Metahistory. The Historical Imagination in Nineteenth-Century Europe, Johns Hopkins University Press, Baltimore 1973 [http://en.wikipedia.org/wiki/Metahistory Wikipedia] ([http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinfreiheit gemeinfrei]).
Cover: Hayden White, Metahistory. The Historical Imagination in Nineteenth-Century Europe, Johns Hopkins University Press, Baltimore 1973 Wikipedia (gemeinfrei).


Im Rückgriff auf den skizzierten narratologischen Plotbegriff führt White den Terminus des emplotment ein. Damit bezeichnet er eine spezifische Sinnzuweisung an die erzählte Vergangenheit: Historiker/innen, die vor einem Chaos von Fakten stehen, weisen nach der chronologischen Anordnung der Ereignisse – einer ersten, spartanischen Form der Erzählung – der Geschichte einen Anfang, eine Mitte und ein Ende und damit einen Plot zu. Im Rückgriff auf die Typologie Fryes geht er dabei von nur vier „archetypischen” Erzählmustern aus – Romanze, Komödie, Tragödie und Satire bzw. Ironie. Historische Darstellungen beruhen nach White letztlich auf einer Dramatisierung historischen Geschehens, doch wie bei Frye erscheinen diese Erzählmuster als eigentümlich unbestimmt, zumal eine historisierende Perspektive auf diese wandelbaren Gattungsformen fehlt.[57]

Historiker/innen, so White, erfassten dabei jedoch keineswegs den romanzenhaften, tragischen, komischen oder ironischen Sinn der Geschichte, wie es etwa Marx im Anschluss an Hegel in „Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte“ angedeutet hatte.[58] Im Sinne des narrativen Konstruktivismus behauptet er vielmehr, einem historischen Geschehen sei keineswegs ein tragischer oder sonst ein Plot eingeschrieben. In seiner verwegenen, aber durchaus anregenden Theorie stellt White vielmehr Familienähnlichkeiten dieser nachträglich durch Historiker/innen entworfenen Plots mit bestimmten formalen Argumentationsweisen, ideologischen Vorannahmen und schließlich mit sprachlichen Tropen her, welche die Gedankenbewegungen eines Textes strukturieren.[59]

Anders als etwa bei Ricœur ist das Erzählen bei White jedoch negativ konnotiert. Die konstatierte „Geschlossenheit” vieler historischer Erzählungen des 19. Jahrhunderts ist für ihn ein Indiz, dass die Geschichte sowohl an das „moralische Bewusstsein” als auch an die „moralische Autorität des Erzählers” angekoppelt bleibt.[60] Aus diesem Grund begreift er Narrationen als „ein ideologisches Instrument”.[61] Whites kritische Haltung gegenüber solch geschlossenen Erzählungen mündet in einer Favorisierung ironischer – d.h. selbstreflexiver – Erzählverfahren, die derartige Erzählungen aufzubrechen vermögen.


Rezeption und Debatte

Whites Poetologie historiografischer Darstellungsformen, mit der zugleich ein ideologiekritischer Angriff auf ein positivistisches Wissenschaftsverständnis verbunden war, erntete neben Anerkennung auch vehemente Kritik. Im Zentrum stand dabei sein vermeintlich postmoderner Relativismus: Schließlich hatte er historische Erzählungen pointiert als „verbal fictions” bezeichnet, „deren Inhalt ebenso erfunden wie vorgefunden[62] sei. Vorgeworfen wurde ihm ferner eine weitgehende Ausblendung des Forschungsprozesses und des – von den meisten Historikern ja durchaus reflektierten – Konstruktionscharakters historischer Interpretationen. In der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft traf diese Debatte zudem auf vorgelagerte Diskussionsstränge, wenn etwa die Positionskämpfe der Historischen Sozialwissenschaften gegenüber der traditionellen politischen Geschichtsschreibung in den 1970er- und 1980er-Jahren auch mit Schlagworten wie „Erklären” versus „Erzählen” bzw. „Theorie” versus „Erzählung” geführt wurden.[63] Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die narrativen Dimensionen historischer Sinnbildung nur zögerlich im Zuge der Neuen Kulturgeschichte reflektiert wurden.

Im Streit über „Fakten und Fiktionen” ging es den einen um die Rettung der historischen Wirklichkeit, um eine „Verteidigung der Geschichte”, wenn nicht gar der historischen Wahrheit selbst,[64] während andere den sinn- und identitätskonstituierenden Faktor allein der narrativen Modellierung überwiesen. Dabei beriefen sich die Kritiker auf die Beweiskraft der Monumente und Dokumente der Vergangenheit, auf eine negative Einschränkung der historischen Einbildungskraft durch das „Vetorecht der Quellen[65] oder auf eine umfassendere, insbesondere argumentativ-erklärende, wissenschaftsimmanente und intersubjektive „Referentialität” der Geschichtsforschung.[66] Literaturwissenschaftler sahen hingegen in der Behauptung der „Fiktionalität” bzw. „Literarizität” der Historiografie das von ihnen bestellte Feld und die „poetologische Differenz” bedroht. Insbesondere die Erzählforschung versuchte deshalb, wie oben skizziert, die Differenzierung zwischen fiktionalem und faktualem Erzählen schärfer zu fassen.[67]


Funktionale Erzähltheorien

Von rein narratologisch argumentierenden geschichtstheoretischen Ansätzen lassen sich funktional und kommunikationstheoretisch argumentierende Ansätze unterscheiden. Damit zeigt sich auch, dass die Überlegungen über die Bedeutung des Erzählens in den Geschichtswissenschaften nicht so neu sind, wie es die Rede vom narrative turn bisweilen erscheinen lässt.[68] So lassen sich prominente Vorläufer im 19. Jahrhundert ausmachen – allen voran Johann Gustav Droysen. In seiner „Historik” unterscheidet Droysen nämlich zwischen „untersuchenden”, „erzählenden”, „didaktischen” und „diskussiven” Darstellungsformen, denen jeweils unterschiedliche Funktionen in der Verständigung über Geschichte zukommen.[69]

Bezugnehmend auf Droysen, aber in pointierter Abgrenzung von poetologisch bzw. rhetorisch orientierten Narrativitätstheorien misst auch Jörn Rüsen der Erzählung einen wichtigen Aspekt für die Sinnkonstitution und Orientierungsleistung der Historie zu. Seine idealtypische Konstruktion unterscheidet zwischen „traditionalem”, „exemplarischem”, „kritischem” und „genetischem” Erzählen.[70] Obwohl er Beispiele für alle Formen in der Gegenwart findet, impliziert Rüsens Typologie eine „fortschrittsgläubige, teleologische Figur”[71], die das kritische und genetische und damit gleichzeitig rationalitätsbezogene und argumentative Erzählen letztlich favorisiert. Damit kann zwar erklärt werden, warum die Geschichte in der Geschichtsschreibung seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert über Figuren wie Fortschritt und Prozess, Evolution und Revolution in Bewegung gerät, andererseits erscheinen traditionale und exemplarische Erzählweisen vorschnell als überholte Formen historischer Sinnbildung.


Anwendungsfelder

Narratologische Ansätze haben ihren Ort nicht nur in der historischen Methodologie und Theoriebildung bzw. Historik. Wie im Folgenden skizziert, sind sie vielmehr in den verschiedensten historischen Forschungsfeldern zur Anwendung gekommen und haben nicht zuletzt eine textanalytisch gewendete Quellenkritik und multiperspektivische Darstellungsverfahren befördert.[72]

So wurden narratologische Ansätze zunächst in der Historiografiegeschichte als Herausforderung begriffen, sich mit dem Zusammenhang von Literatur und Geschichte, von Ästhetik und Wissenschaft, auseinanderzusetzen. Im Zentrum stand hier der Austausch der modernen (Geschichts-)Wissenschaften seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit literarischen, später auch filmischen und anderen medienspezifischen Erzählmustern.[73] Die in der historiografiegeschichtlichen Forschung lange verbreitete Auffassung, dass die „Verwissenschaftlichung der Geschichtswissenschaften” quasi zu einer Anästhetik[74] der Darstellung geführt habe, ist dabei zunehmend in Frage gestellt worden.[75] Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang insbesondere Arbeiten, die sich mit den Interdependenzen zwischen Historiografie und Literatur beschäftigen. Diese heben die starre Dichotomie von „Fakten und Fiktionen”, von wissenschaftlichen und literarischen Erzählungen auf, die sowohl den Texten Whites als auch vieler seiner Kritiker eingeschrieben ist. Explikative Sinnmuster, die sich aus der Narrativität historiografischer Darstellungen ergeben, müssen – dies zeigt gerade Paul Ricœur überzeugend – nicht mit einer vermeintlichen Fiktionalität des historischen Diskurses gleichgesetzt werden. Vielmehr geht es um gegenseitige Anleihen, also die „Überkreuzung von Historie und Fiktion”[76], wie sie sich etwa in bestimmten Plausibilisierungsstrategien historischer Erzählungen und der Adaption literarischer und dokumentarischer Erzählverfahren in der Geschichtsschreibung manifestieren.

Versuche, das tropologische Modell Whites unmittelbar auf die Historiografiegeschichte anzuwenden, konnten kaum überzeugen.[77] Anders verhält es sich hingegen mit der Identifizierung der vier Erzählmuster (Tragödie, Romanze, Komödie, Satire und Ironie) und ihren jeweiligen ideologischen Implikationen. Sie sollten jedoch nicht allein als Konstruktionsmuster, sondern auch als Rezeptionsmuster von Geschichte aufgefasst werden, die einem größeren Geschehenszusammenhang einen konsistenten, intersubjektiv nachvollziehbaren Sinn zuweisen. Konkurrierende Geschichtserzählungen können dann darauf hin analysiert werden, wie sie bestimmte Ereignisse in unterschiedlichen narrativen Erklärungsmustern präsentieren. Solche dramatischen Sinngebungs- und Rezeptionsmuster von Geschichte sind nicht allein in der Wissenschaft, sondern – viel stärker noch – in der biografischen und kollektiven Erinnerung sowie in populären Geschichtserzählungen zu finden.[78]

Die Interferenzen zwischen literarischen und historiografischen Erzählungen sind insbesondere im Hinblick auf die sogenannte Sattelzeit um 1800 und die Entstehung des Historismus umfangreich analysiert worden. So gehen Arbeiten der Frage nach, wie sich die „goethezeitliche Ästhetik” (Fulda) und die Entstehung des modernen Romans (Süssmann) auf die Geschichtsschreibung der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ausgewirkt haben.[79] Daran anschließende Versuche, die Entwicklung der Geschichtsschreibung im 20. Jahrhundert teilweise mit den literarischen Avantgarden in Beziehung zu setzen, hatten eher experimentellen Charakter.[80] Anders sieht es hinsichtlich der Adaption kriminalliterarischer bzw. detektivischer Schemata in der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung aus, die sich bis ins 19. Jahrhundert gut zurückverfolgen lässt.[81] Insgesamt lässt sich beobachten, dass narratologische Ansätze in der Historiografieforschung weniger verbreitet sind, sobald es um die jüngere Zeitgeschichtsschreibung geht. Gerade Studien über das Wirken von aktuellen Zeithistoriker/innen fokussieren mehr auf gesellschaftliche oder institutionelle Fragen als auf die narrative Sinnkonstruktion.[82]

Daneben beziehen sich zahlreiche Studien auf die skizzierten Ansätze einer kulturhistorischen Narratologie. Hierunter lassen sich auch eher klassische historiografiegeschichtliche bzw. geschichtskulturelle Arbeiten einordnen, die sich nationalen, aber auch zunehmend transnationalen master narratives, méta récits bzw. „Meistererzählungen” widmen.[83] Darunter kann eine „kohärente, mit einer eindeutigen Perspektive ausgestattete und in der Regel auf den Nationalstaat ausgerichtete Geschichtsdarstellung” verstanden werden, die „öffentliche Dominanz” bzw. hegemoniale Deutungsmacht erlangt (etwa über den „Deutschen Sonderweg”, die „Liberalisierung und Demokratisierung der Bundesrepublik” oder aber den „Clash of Civilisations”). Meistererzählungen lassen sich hinsichtlich inhaltlicher, struktureller, methodischer, argumentativer, legitimatorischer, semantischer Charakteristika (Auswahl der Ereignisse, Analyse von Anfang und Ende der Erzählung, Rationalitätskriterien, grundlegende Begriffe etc.) sowie hinsichtlich des „Bezug[s] zu den sozialen Praxen der Traditionsstiftung und Geschichtspolitik[84] analysieren, um deren gesellschaftliche Bedeutungskraft nachzuvollziehen.[85] Ist in diesen Untersuchungen von „Leidens-” und „Verfallsgeschichten”, von „Sonderwegen” und „Irrwegen”, von „Erfolgsgeschichten” bzw. dem Muster von „Aufstieg und Fall” die Rede, kann dies mit Hayden White auch als eine tragödienhafte, romanzen- oder komödienförmige Geschichtsauffassung bezeichnet werden.[86]

Für den Bereich der historischen (Auto-)Biografieforschung, der Erinnerungs- und Gedächtnisgeschichte[87] sowie der Oral History[88] kann man festhalten, dass sich biografische Formen des Erzählens in der ein oder anderen Weise auf kulturell geprägte master narratives beziehen. Biografien etwa können sich in derartige Erzählmuster einschreiben – oder aber sie grenzen sich von ihnen ab und versuchen, Korrekturen an den dominanten Erzählmustern vorzunehmen. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit können einige typische Erzählmuster und Topoi benannt werden: die Konversions- und Bekehrungsgeschichte, die die Darstellung eines zentralen Bruchs ist, durch den das überwundene Leben weitgehend als überholt, wenn nicht gar als Irrtum dargestellt wird.[89] Beichte und Selbstbekenntnis[90] als narrative Grundmuster der Autobiografie stehen – gerade im 20. Jahrhundert – exkulpatorischen Narrativen des „Unpolitischen” oder des „Technikers” entgegen, die jeweils „nur der Sache gedient” haben wollen.[91] Psychologische bzw. psychoanalytisch inspirierte Erklärungsmuster lassen sich in Erzählungen von Traumata,[92] aber auch im Topos des „faustischen Charakters” oder dem Muster von „Jekyll and Hyde” wiederfinden.[93]

In der Biografie lässt sich darüber hinaus der Zusammenhang von Lebenswenden und politisch-sozialen Umbrüchen analysieren. So liegt dem Schreibanlass oft eine kontingente und krisenhafte Zäsurerfahrung zugrunde, die in eine Selbsthistorisierung, eine Selbsttherapie oder Emanzipationserzählung mündet.[94] Die biografische Erzählung transformiert Zeiterfahrung in Sinnzusammenhänge, indem sie das „Einst und Jetzt in ein Verhältnis zueinander” setzt und damit Kontinuitäts- oder aber Zäsurbewusstsein signalisiert.[95] Die traditionelle (Auto-)Biografie versucht dabei, einen sinnvollen Geschehenszusammenhang zu konstruieren: Durch das Beharren auf der Chronologie können Gleichzeitigkeiten eingefangen werden, während ihr Aufbrechen die Möglichkeit birgt, Ungleichzeitigkeit und damit die Zusammenhänge von weit auseinanderliegenden Ereignissen zu erschließen. Die identitätsbildende narrative Kohärenz ist freilich von Pierre Bourdieu als „biografische Illusion”[96] enttarnt worden.[97] Nicht nur deshalb ist umstritten, ob die (auto-)biografische Erzählung auf kulturelle vorhandene Narrative nur zurückgreifen oder ob sie durch die „tatsächliche individuelle Erfahrungsgeschichte […] zwischen verschiedenen zirkulierenden Interpretationsmustern” entscheiden kann und dabei die sozial konstruierten Deutungsmuster umbaut und modifiziert.[98] Verwiesen sei schließlich kurz darauf, dass das biografische Erzählmuster zunehmend auf andere Sujets angewendet wird, etwa im Rahmen von „Objektbiografien” bzw. anhand von „biografischen Objekten” im Zuge von Studien zur Materiellen Kultur[99] oder aber auch für die Geschichte von Städten.[100]

Ferner sind narratologische Ansätze im Anschluss an White und Rüsen jüngst auch in historischen Nachbarwissenschaften wie der Archäologie aufgegriffen worden. Dabei geht es nicht zuletzt um die Frage, ob und inwieweit sich archäologische von herkömmlichen historischen Erzählweisen – etwa aufgrund unterschiedlicher Evidenzen (materielle statt Schriftquellen) – unterscheiden.[101]

In der wissenschaftshistorischen Forschung hat man gerade erst begonnen, sich intensiver mit der Funktion des Erzählens in verschiedenen epistemischen Kontexten zu beschäftigen.[102] Hier tut sich ein doppelter Fragekomplex auf: Zum einen geht es um die Darstellung und Vermittlung von Wissen, zum anderen um die weiterreichende Frage, inwieweit Erzählungen nicht bereits bei der Konstitution von Wissen eine Rolle spielen. Von einer epistemischen Funktion des Erzählens kann (abgesehen von der skizzierten kognitiven Bedeutung) dort gesprochen werden, wo „Fakten aus Fiktionen”[103] generiert werden – etwa wenn differente Szenarien narrativ durchgespielt werden oder ganze Welterklärungsmodelle in narrativer Form daherkommen (Paradebeispiel hierfür ist die Evolutionstheorie).[104] Die repräsentative Funktion des Erzählens bezieht sich auf die Darstellungs- und Vermittlungspraktiken in den Wissenschaften.[105] Die Bedeutung des narrativen Modus scheint dabei insbesondere in populärwissenschaftlichen Darstellungen, in disziplinhistorischen Überblicken oder Biografien von Wissenschaftler/innen offensichtlich. Dabei kann keineswegs generell davon ausgegangen werden, dass die Bedeutung narrativer Strukturen abnimmt, je mehr man sich von populären wissenschaftlichen Darstellungsweisen abwendet und an fachüblichen Konventionen orientiert. Gerade die jüngere Wissenschaftsforschung hat sich intensiv mit der wissenschaftlichen Textproduktion beschäftigt und in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung wiederkehrender Erzählmuster hingewiesen.[106]

Auch in anderen geschichtswissenschaftlichen Arbeitsfeldern haben sich narratologische Ansätze als hilfreich erwiesen.[107] Nicht zuletzt kann man auch nach den medialen Voraussetzungen für das Schreiben von Geschichte und deren Auswirkungen auf die Ausbildung und Modifizierung von historischen und historiografischen Narrativen fragen. Dabei kann es etwa um die Auswirkung archivalischer und bibliothekarischer Praktiken – das Exzerpt und der Zettelkasten, handschriftliche Praktiken, die Nutzung der Schreibmaschine, des Diktafons oder aber des Computers – auf die Konzeption historischer Narrative gehen.[108] Diese Fragen sind insbesondere im Hinblick auf das Schreiben der Geschichte im Internetzeitalter neu diskutiert worden – und sind weiter zu diskutieren.[109]


Zusammenfassung: Offene Fragestellungen und Problemfelder

Hat man das Erzählen früher als vermeintlich außer- oder vorwissenschaftliche Darstellungsweise abgetan, steht die Narration in der kultur- und wissenschaftlichen Forschung heute hoch im Kurs. So ist weithin anerkannt, dass der narrative Modus nicht nur bei der Repräsentation, sondern bereits bei der Konstitution von Wissen eine wichtige Rolle spielt. Von daher scheint es gänzlich unangebracht, wissenschaftliche und literarische Verfahrensweisen in ein antagonistisches Verhältnis zu setzen. Vielmehr sollte es darum gehen, die Interferenzen und gegenseitigen Anleihen beider Erzählformen weiter herauszuarbeiten, was freilich mitnichten bedeutet, deren Differenzen einzuebnen oder gar einer Nichtexistenz außertextlicher Wirklichkeiten das Wort zu reden.

Eine solche narratologische Untersuchung scheint im Falle der Historiografie besonders fruchtbar, steht diese doch dem Erzählen von jeher besonders nahe. Leider ist die Debatte über die Überlappungen von Historie und Fiktion bis heute vornehmlich auf Hayden White fokussiert. Eine stärkere Berücksichtigung fachspezifischer Anforderungen und forschungspraktischer Faktoren hätte diesen davor bewahrt, den – unhintergehbaren – narrativen Konstruktionscharakter jeder historischen Erzählung als alleiniges Merkmal historiografischer Sinnkonstruktion anzusehen. Denn eine zentrale Problematik seiner Überlegungen bleibt, dass er auf die historiografische Forschungspraxis, die dokumentarische Beweiskraft und eine umfassender gedachte innerwissenschaftliche Referenzialität der Geschichtsschreibung gar nicht eingeht.

Gleichzeitig sollte aber in diesen Interpretationshorizont auch jeweils die „Erzählkultur“ einbezogen werden, und damit die Frage, welche in Literatur, Wissenschaft und Gesellschaft bestehenden Erzählmuster zur Verfügung stehen, um eine Geschichte zu erzählen, und welchen Bedeutungsüberschuss sie jeweils mit sich führen. Zudem gibt es gute Gründe, an einer pragmatischen Unterscheidung zwischen fiktionalen und faktualen Erzählungen im oben erläuterten Sinne festzuhalten (und diese Differenz nicht mit einer ontologischen Differenz zwischen Fiktion und Realität zusammenlaufen zu lassen). Dabei sollte jedoch die Grenze zwischen Historiografie und Literatur, zwischen faktualer und fiktionaler Beglaubigung stets offen gehalten werden, um ein möglichst breites Verständnis unterschiedlicher Modi historischer und wissenschaftlicher Sinnbildung zu erlangen. Anzuregen wäre ferner, sich bei der Untersuchung historiografischer Texte nicht mehr vornehmlich auf die Makroebene, d.h. auf übergreifende Plots oder Narrative zu fokussieren, sondern auch einzelne Komponenten von Erzählungen einzuschließen. So gibt es etwa bisher kaum Untersuchungen zur historiografischen Repräsentation bzw. narrativen Konstitution historischer Akteure.[110]

Freilich haben nicht allein narratologische Ansätze auf die Bedeutung der Sprache für die Konstitution von Geschichte hingewiesen. Vielmehr basieren auch Begriffsgeschichte, Historische Semantik und Historische Diskursanalyse auf dieser Vorannahme. Umso erstaunlicher ist es, dass deren Zusammenhang sowie ihr unterschiedliches Erklärungspotenzial selten diskutiert werden. Sowohl in theoretischer als auch historiografiegeschichtlicher Perspektive wäre es insofern lohnenswert, zu fragen, wie Begriffe und Metaphern Narrationen prägen und ob bestimmte Erzählmuster auf markante Begrifflichkeiten angewiesen sind.[111] Das Gleiche gilt – en grosso modo – auch für die Historische Diskursanalyse.[112] Hier drängt sich insbesondere die Frage auf, in welchem Verhältnis ein auf die Ordnungsfunktion von Sprache abzielender (und daher eher synchron angelegter) Diskursbegriff zu dem linear und temporal organisierten Begriff der Narration steht.[113]

Historikern und Historikerinnen geht es von jeher darum, vergangenes Geschehen durch Rekonstruktion der „vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umstände”, unter denen Menschen handeln, verständlich zu machen. Sie sollten dabei nicht davor zurückschrecken, dieses Verfahren auch auf sich selbst anzuwenden und jene Umstände genauer zu untersuchen, unter denen sie handeln, d.h. Geschichte schreiben.

Empfohlene Literatur zum Thema

Fludernik, Monika, Erzähltheorie: eine Einführung, Darmstadt 2013: WBG (Wiss. Buchges.) 
Herman, David (Hrsg.), The Cambridge Companion to Narrative, Cambridge ; New York 2007: Cambridge University Press 
Klein, Christian / Martínez, Matías, Wirklichkeitserzählungen: Felder, Formen und Funktionen nicht-literarischen Erzählens, Stuttgart [u.a.] 2009: Metzler 
Martínez, Matías (Hrsg.), Handbuch Erzählliteratur: Theorie, Analyse, Geschichte, Stuttgart 2011: Metzler 
Ricoeur, Paul, Rochlitz, Rainer, (ed.), Zeit und literarische Erzählung, München 2007: Fink 
Ricoeur, Paul, Rochlitz, Rainer, (ed.), Zeit und historische Erzählung, München 2007: Fink 
Ricoeur, Paul, Knop, Andreas, (ed.), Die erzählte Zeit, München 2007: Fink 
Rüsen, Jörn, Lebendige Geschichte: Formen und Funktionen des historischen Wissens, Göttingen 1989: Vandenhoeck & Ruprecht 
White, Hayden V., Metahistory : the Historical Imagination in Nineteenth-Century Europe, Baltimore, Md. [u.a.] 1973: John Hopkins Univ. Press 
Zitation
Achim Saupe, Felix Wiedemann, Narration und Narratologie. Erzähltheorien in der Geschichtswissenschaft, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 28.1.2015, URL: http://docupedia.de/zg/Narration

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Anmerkungen

    1. Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte (= MEW; Bd. 8), Berlin/Ost 1972, S. 115.
    2. Vgl. zur Konjunktur narratologischer Ansätze die Überblicke in den Sammelbänden David Herman u.a. (Hrsg.), Routledge Encyclopedia of Narrative Theory, London/New York 2005; Arne Höcker/Jeannie Moser/Philippe Weber (Hrsg.), Wissen. Erzählen. Narrative der Humanwissenschaften, Bielefeld 2006; David Herman (Hrsg.), The Cambridge Companion to Narrative, Cambridge 2007; Tom Kindt/Hans-Harald Müller (Hrsg.), What Is Narratology? Questions and Answers Regarding the Status of a Theory, Berlin/New York 2003; Peter Hühn/John Pier/Wolf Schmid/Jörg Schönert (Hrsg.), Handbook of Narratology, Berlin/New York 2009; Sandra Heinen/Roy Sommer (Hrsg.), Narratology in the Age of Cross-Disciplinary Narrative Research, Berlin/New York 2009; Alexandra Strohmaier (Hrsg.), Kultur – Wissen – Narration. Perspektiven transdisziplinärer Erzählforschung für die Kulturwissenschaften, Bielefeld 2013.
    3. Roland Barthes, Einführung in die strukturale Analyse von Erzählungen, in: ders., Das semiologische Abenteuer, Frankfurt a.M. 1988, S. 102-143, hier S. 102. Vgl. zur Universalität des Erzählens: Jürgen Straub, Kann ich mich selbst erzählen – und dabei erkennen? Prinzipien und Perspektiven einer Psychologie des Homo narrator, in: Strohmaier (Hrsg.), Kultur – Wissen – Narration, S. 75-144.
    4. So die aristotelische Definition des Mythosbegriffs: Aristoteles, Poetik 1450a.
    5. Nelson Goodman, Weisen der Welterzeugung, Frankfurt a.M. 1990. Vielfach aufgegriffen bei Wolfgang Iser, Das Fiktive und das Imaginäre. Perspektiven literarischer Anthropologie, Frankfurt a.M. 1991, bes. S. 261-282; vgl. ferner Ansgar Nünning, Wie Erzählungen Kulturen erzeugen: Prämissen, Konzepte und Perspektiven für eine kulturwissenschaftliche Narratologie, in: Strohmaier (Hrsg.), Kultur – Wissen – Narration, S. 15-54.
    6. Mark Turner, The Literary Mind, New York 1996, S. 4-5; zur Kritik dieser Ansätze: Marie-Laure Ryan, Toward a Definition of Narrative, in: Herman (Hrsg.), Cambridge Companion to Narrative, S. 22-38, bes. S. 27-28.
    7. Jerome Bruner, Actual Minds, Possible Worlds, Cambridge MA 1986, S. 11-43, bes. S. 11 f.
    8. Louis O. Mink, History and Fiction as Modes of Comprehension, in: New Literary History 1 (1970), S. 541-558, hier S. 557.
    9. Paul Ricœur, Zeit und Erzählung, Band 1: Zeit und historische Erzählung München 2007, S. 128.
    10. Vgl. die Skizze dieser Positionen bei Norbert Meuter, Geschichten erzählen, Geschichten analysieren. Das narrativistische Paradigma in den Kulturwissenschaften, in: Friedrich Jaeger/Jürgen Straub (Hrsg.), Handbuch der Kulturwissenschaften, Band 2: Paradigmen und Disziplinen, Stuttgart/Weimar 2004, S. 140-155, hier S. 142f.
    11. Wilhelm Schapp, In Geschichten verstrickt. Zum Sein von Mensch und Ding, Frankfurt a.M. 2012, S. 164.
    12. Als „pan- narrativistisch“ oder auch „pan-fiktionalistisch“ werden Positionen bezeichnet, die keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen den Geltungsansprüchen fiktionaler und faktualer Darstellungen erkennen. Vgl. Christian Klein/Matías Martínez (Hrsg.), Wirklichkeitserzählungen. Felder, Formen und Funktionen nicht-literarischen Erzählens, Stuttgart 2009, S. 7. Vgl. zu Schapp auch Gunter Scholtz, Das Verhältnis der Geschichten zur Geschichte. Kritische Fragen an Wilhelm Schapp, in: Karl-Heinz Lembeck (Hrsg.), Geschichte und Geschichten. Studien zur Geschichtenphänomenologie Wilhelm Schapps, Würzburg 2004, S. 57-71. Vgl. aber als Beispiel einer jüngeren kreativen Aneignung der Schapp’schen Geschichten-Philosophie in einem kulturwissenschaftlichen Kontext: Kerstin P. Hofmann, In Geschichten verstrickt. Menschen, Dinge, Identitäten, in: Dietrich Boschung/Tobias Kienlin/Patric A. Kreuz (Hrsg.), Objektbiographie. Morphomata, München 2015 (im Erscheinen).
    13. Hannah Arendt, Vita activa oder Vom tätigen Leben, München 2011 (zuerst dt: 1960), S. 226-227, vgl. insgesamt S. 213-234.
    14. Alasdair MacIntyre, Der Verlust der Tugend. Zur moralischen Krise der Gegenwart, Frankfurt a.M. 1987, bes. S. 273-300.
    15. Dieter Thomä, Erzähle dich selbst. Lebensgeschichte als philosophisches Problem, Frankfurt a.M. 2007, S. 105.
    16. Ricœur, Zeit und Erzählung I, S. 103, 118.
    17. Vgl. Ricœur, Zeit und Erzählung I, S. 87-136.
    18. Mieke Bal, Narratology. Introduction to the Theory of Narrative, Toronto 2009.
    19. Vgl. zu diesem Punkt v.a. Jerome Bruner, Making Stories. Law, Literature, Life, Cambridge, Mass. 2003.
    20. Aristoteles, Poetik, 1452a.
    21. Paul Ricœur, Das Selbst als ein Anderer, München 1996, S. 176.
    22. Paul Ricœur, Zufall und Vernunft in der Geschichte, Tübingen 1986, S. 16.
    23. Vgl. die Forschungsüberblicke von Jürgen Straub, Erzähltheorie/Narration, in: Günter Mey/Katja Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, Wiesbaden 2010, S. 136-150; Dan P. McAdams, Narrative Identity, in: Seth J. Schwartz u.a. (Hrsg.), Handbook of Identity. Theory and Research, New York, 2011, S. 99-115; Christian Klein, Erzählen und personale Identität, in: Matías Martínez (Hrsg.), Handbuch Erzählliteratur. Theorie, Analyse, Geschichte, Stuttgart 2011, S. 83-89; für eine kritische Diskussion aus literaturwissenschaftlicher Sicht: Vera Nünning, Erzählen und Identität. Die Bedeutung des Erzählens im Schnittfeld zwischen kulturwissenschaftlicher Narratologie und Psychologie, in: Strohmaier (Hrsg.), Kultur – Wissen – Narration, S. 145-170.
    24. Roy Sommer, Kollektiverzählungen. Definition, Fallbeispiele und Erklärungsansätze, in: Klein/Martínez (Hrsg.), Wirklichkeitserzählungen, S. 229-244.
    25. Vgl. den Forschungsüberblick von Barbara Schaff, Erzählen und kollektive Identität, in: Martínez (Hrsg.), Handbuch Erzählliteratur, S. 89-97.
    26. Albrecht Koschorke, Wahrheit und Erfindung. Grundzüge einer Allgemeinen Erzähltheorie, Frankfurt a.M. 2012, S. 203-286.
    27. Vgl. Ruth Wodak u.a. (Hrsg.), Zur diskursiven Konstruktion nationaler Identität, Frankfurt 1998 sowie den klassischen Sammelband Homi K. Bhabha (Hrsg.), Nation and Narration, London/New York 1990.
    28. Leider kursieren in den verschiedenen Strängen Narratologie vielfach unterschiedliche Fachtermini zur Bezeichnung derselben Phänomene. Vgl. als Hilfe den tabellarischen Überblick bei Matías Martínez/Michael Scheffel, Einführung in die Erzähltheorie, 9. Aufl., München 2012, S. 28.
    29. Vgl. zur Forschungsgeschichte allgemein: Wolf Schmid, Elemente der Narratologie, Berlin 2005, S. 11-16; Monika Fludernik, Erzähltheorie. Eine Einführung, Darmstadt 2010, S. 17-22 sowie Jörg Schönert, Zum Status und zur disziplinären Reichweite von Narratologie, in: Vittoria Borsó/Christoph Kann (Hrsg.), Geschichtsdarstellung. Medien – Methoden – Strategien, Köln/Weimar/Wien 2004, S. 131-143.
    30. Franz K. Stanzel, Theorie des Erzählens, 8. Aufl., Göttingen 2008 , S. 15-16. Die Narratologie hat schließlich erheblich komplexere Typologien des Erzählers entwickelt, auf die in diesem Rahmen indes nicht weiter eingegangen werden kann. Vgl. den Überblick bei Martínez/Scheffel, Erzähltheorie, S. 70-98.
    31. Werner Wolf, Das Problem der Narrativität in Literatur, bildender Kunst und Musik. Ein Beitrag zu einer intermedialen Erzähltheorie, in: Ansgar Nünning/Vera Nünning (Hrsg.), Erzähltheorie transgenerisch, intermedial, interdisziplinär, Trier 2002, S. 23-104, hier S. 24.
    32. Vgl. zu Folgendem Seymour Benjamin Chatman, Coming to Terms. The Rhetoric of Narrative in Fiction and Film, Ithaca 1990; Bal, Narratology, S. 35-47.
    33. Vgl. allgemein Andrew Abbott, Story, Plot, and Narration, in: Herman (Hrsg.), Cambridge Companion to Narrative, S. 39-51; Martínez/Scheffel, Einführung in die Erzähltheorie, S. 22-28.
    34. Vgl. den Überblick bei Nicole Mahne, Transmediale Erzähltheorie. Eine Einführung, Göttingen 2007 sowie die Beiträge in Nünning (Hrsg.), Erzähltheorie transgenerisch, intermedial, interdisziplinär.
    35. Vgl. allgemein Abbott, Story, Plot, and Narration, S. 41; Hilary P. Dannenberg, Plot, in: Herman u.a. (Hrsg.), Routledge Encyclopedia of Narrative Theory, S. 435-439; Fludernik, Erzähltheorie, S. 11; Martínez/Scheffel, Erzähltheorie, S. 112-113.
    36. Edward Morgan Forster, Aspects of the Novel, London 1927, S. 86.
    37. Jenseits der Literaturwissenschaft werden repetitive Erzählmuster in der Regel als Narrative bezeichnet. Vgl. Koschorke, Wahrheit und Erfindung, S. 29-38.
    38. Northrop Frye, Anatomy of Criticism. Four Essays, Princeton 2000.
    39. Vgl. Ansgar Nünning, Towards a Cultural and Historical Narratology: A Survey of Diachronic Approaches, Concepts, and Research Projects, in: Bernhard Reitz (Hrsg.), Anglistentag 1999; Proceedings, Trier 2000, S. 345-373; Astrid Erll/Simone Roggendorf, Kulturgeschichtliche Narratologie. Die Historisierung und Kontextualisierung kultureller Narrative, in: Nünning/Nünning (Hrsg.), Neue Ansätze in der Erzähltheorie, S. 73–113; Monika Fludernik, The Diachronization of Narratology, in: Narrative 11 (2003), S. 331-348.
    40. Gerard Genette, Fictional Narrative, Factual Narrative, in: Poetics Today 11 (1990), S. 755-774.
    41. Klein/Martínez (Hrsg.), Wirklichkeitserzählungen.
    42. Vgl. zur Unterscheidung zwischen „fiktiv“ und „fiktional“ grundlegend Frank Zipfel, Fiktion, Fiktivität, Fiktionalität. Analysen zur Fiktion in der Literatur und zum Fiktionsbegriff in der Literaturwissenschaft, Berlin 2001 sowie die konzise Zusammenfassung bei Klein/Martínez (Hrsg.), Wirklichkeitserzählungen, S. 1-13. Vgl. auch die entsprechende Problemskizze des seit 2012 bestehenden Freiburger Graduiertenkollegs „Faktuales und Fiktionales Erzählen“ (http://www.grk-erzaehlen.uni-freiburg.de/).
    43. Iser, Das Fiktive und das Imaginäre, S. 35.
    44. Gérard Genette, Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches, Frankfurt a.M. 2001.
    45. Dorrit Cohn, Signposts of Fictionality. A Narratological Perspective, in: Poetics Today 11 (1990), S. 775-804.
    46. Irmgard Nickel-Bacon/Norbert Groeben/Margrit Schreier, Fiktionssignale pragmatisch. Ein medienübergreifendes Modell zur Unterscheidung von Fiktion(en) und Realität(en), in: Poetica 32 (2000), S. 267-299, online unter http://www.germanistik.uni-wuppertal.de/fileadmin/germanistik/Teilf%C3%A4cher/Didaktik/Personal/Nickel-Bacon/Nr._1_Fiktionssignale.pdf; Zipfel, Fiktion, Fiktivität, Fiktionalität, S. 232-246.
    47. John R. Searle, The Logical Status of Fictional Discourse, in: New Literary History 6 (1975), S. 319-332, hier S. 325; ähnlich z.B. auch Umberto Eco, Im Wald der Fiktionen. Sechs Streifzüge durch die Literatur, München 1996.
    48. Eco, Im Wald der Fiktionen, S. 103; Zipfel, Fiktion, Fiktivität, Fiktionalität, S. 279-287; Wiklef Hoops, Fiktionalität als pragmatische Kategorie, in: Poetica 11 (1979), S. 281-317.
    49. Vgl. Angelika Epple, Empfindsame Geschichtsschreibung. Eine Geschlechtergeschichte der Historiographie zwischen Aufklärung und Historismus (= Beiträge zur Geschichtskultur, Bd. 26), Köln 2003, S. 19-24.
    50. Vgl. Paul Ricœur, Gedächtnis, Geschichte, Vergessen, Paderborn 2004, S. 404 u. 425.
    51. Genette, Paratexte, S. 11-40.
    52. Vgl. Axel Rüth, Erzählte Geschichte. Narrative Strukturen in der französischen Annales-Geschichtsschreibung, Berlin 2005, S. 35.
    53. Vgl. Rüth, Erzählte Geschichte; Achim Saupe, Der Historiker als Detektiv – der Detektiv als Historiker. Historik, Kriminalistik und der Nationalsozialismus als Kriminalroman, Bielefeld 2009.
    54. Roland Barthes, Das Rauschen der Sprache. Kritische Essays IV, Frankfurt a.M. 2005, 164-172.
    55. Vergleichsweise weniger rezipiert worden sind – zumindest in Deutschland – die Arbeiten von Keith Jenkins, Frank R. Ankersmit, Hans Kellner sowie Dominick LaCapra, die ebenfalls auf narratologische, tropologische und rhetorische Voraussetzungen der Historiografie aufmerksam machen und sich dabei in vielfacher Weise an Hayden White anlehnen. Vgl. Keith Jenkins, Re-thinking History, London 1991; ders., On "What is History": From Carr and Elton to Rorty and White, Abingdon 1995; ders., Why History? Ethics and Postmodernity, Abingdon 1999; ders. (Hrsg.), The Postmodern History Reader (1997); ders., Refiguring History: New Thoughts on an Old Discipline, Abingdon 2003; Frank R. Ankersmit, Narrative Logic. A Semantic Analysis of the Historian's Language, Den Haag 1983; ders. The Reality Effect in the Writing of History: The Dynamics of Historiographical Topology, Amsterdam 1989; ders., History and Tropology. The Rise and Fall of Metaphor, Berkeley/Los Angeles/Oxford 1994; ders., Historical Representation, Stanford 2001; Hans Kellner, Language and Historical Representation: Getting the Story Crooked, Madison/Wisconsin 1989; Dominick LaCapra, Rethinking Intellectual History: Texts, Contexts, Language, Cornell 1983.
    56. Hayden White, Metahistory. The Historical Imagination in Nineteenth-century Europe, Baltimore 1973; ders., Die Bedeutung der Form. Erzählstrukturen in der Geschichtsschreibung, Frankfurt a.M. 1990; ders., Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen. Studien zur Tropologie des historischen Diskurses (= Sprache und Geschichte; Bd. 10), Stuttgart 1991; gute Interpretationen und vergleichende Einführungen bietet nach wie vor: Jörn Stückrath/Jürg Zbinden (Hrsg.), Metageschichte. Hayden White und Paul Ricoeur. Dargestellte Wirklichkeit in der europäischen Kultur im Kontext von Husserl, Weber, Auerbach und Gombrich (= Interdisziplinäre Studien; Bd. 2), Baden-Baden 1997.
    57. Hayden White, Vergangenheiten konstruieren, in: Hans Rudi Fischer/Siegfried J. Schmidt (Hrsg.), Wirklichkeit und Welterzeugung. In memoriam Nelson Goodman, Heidelberg 2000, S. 327-338.
    58. Marx, Der achtzehnte Brumaire, S. 115, der hier formuliert, „daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen […]: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce“.
    59. Hayden White, Der historische Text als literarisches Kunstwerk, in: ders., Auch Klio dichtet, S. 102-122, hier S. 104. Kritisch dazu Siegfried Kohlhammer, Die Welt im Viererpack. Zu Hayden White, in: Merkur 52 (1998), S. 898-907.
    60. Hayden White, Die Bedeutung von Narrativität in der Darstellung der Wirklichkeit, in: ders., Die Bedeutung der Form, S. 11-39, S. 34f.
    61. Hayden White, Die Politik der historischen Interpretation: Disziplin und Entsublimierung, in: ders., Die Bedeutung der Form, S. 78-104, S. 105.
    62. White, Der historische Text als literarisches Kunstwerk, S. 102; zum Postmoderne-Diskurs in der Geschichtswissenschaft siehe einführend Christoph Conrad/Martina Kessel, Geschichte ohne Zentrum, in: dies. (Hrsg.), Geschichte schreiben in der Postmoderne: Beiträge zur aktuellen Diskussion, Stuttgart 1994, S. 9-36.
    63. Vgl. u.a. Jürgen Kocka/Thomas Nipperdey (Hrsg.), Theorie und Erzählung in der Geschichte (= Beiträge zur Historik; Bd. 3), München 1979; Reinhart Koselleck/Heinrich Lutz/Jörn Rüsen (Hrsg.), Formen der Geschichtsschreibung (= Beiträge zur Historik; Bd. 4), München 1982.
    64. Vgl. u.a. Saul Friedländer (Hrsg.), Probing the Limits of Representation. Nazism and the “Final Solution”, Cambridge/Mass. 1992; Wolfgang Weber, Hayden White in Deutschland, in: Storia della Storiografia 25 (1994), S. 89-102; Richard J. Evans, In Defence of History, London 1997; Rainer Maria Kiesow/Dieter Simon, Auf der Suche nach der verlorenen Wahrheit: zum Grundlagenstreit in der Geschichtswissenschaft, Frankfurt a.M. 2000.
    65. Reinhart Koselleck, Standortbindung und Zeitlichkeit. Ein Beitrag zur historiographischen Erschließung der geschichtlichen Welt, in: Reinhart Koselleck/Wolfgang J. Mommsen/Jörn Rüsen (Hrsg.), Objektivität und Parteilichkeit in der Geschichtswissenschaft (= Beiträge zur Historik; Bd. 1), München 1977, S. 17-46; hier S. 45f. Kosellecks rechtshistorische Metapher des „Vetorechts der Quellen“ hat sich im geschichtswissenschaftlichen Diskurs in bisweilen positivistischer Verkürzung verselbständigt. Koselleck hat an derselben Stelle indes angefügt, dass Quellen „uns vor Irrtümern schützen, nicht aber sagen sie uns, was wir sagen sollen“.
    66. Hans-Jürgen Goertz, Unsichere Geschichte. Zur Theorie historischer Referentialität, Stuttgart 2001.
    67. Siehe oben sowie Ansgar Nünning, Von historischer Fiktion zu historiographischer Metafiktion, 2 Bde. (= LIR. Literatur, Imagination, Realität; Bd. 11), Trier 1995; Dorrit Cohn, The Distinction of Fiction, Baltimore 1999; zur „poetologischen Differenz“ Hans-Jürgen Gerigk, Lesen und Interpretieren, Göttingen 2002, S. 17-40.
    68. Anders als der von Richard Rorty 1967 ausgerufene „linguistic turn” hat sich die Rede vom „narrative turn” im Zuge vieler anderer Cultural Turns in den 1990er-Jahren durchgesetzt.
    69. Vgl. Werner Schiffer, Theorien der Geschichtsschreibung und ihre erzähltheoretische Relevanz. Danto, Habermas, Baumgartner, Droysen (= Studien zur allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft; Bd. 19), Stuttgart 1980; Saupe, Der Historiker als Detektiv, S. 125-150.
    70. Vgl. Jörn Rüsen, Die vier Typen des historischen Erzählens, in: ders., Zeit und Sinn. Strategien historischen Denkens, Frankfurt a.M. 1990, S. 153-230; ders., Lebendige Geschichte. Grundzüge einer Historik III: Formen und Funktionen des Historischen Wissens, Göttingen 1989, 39-61, online unter http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0004/bsb00045364/images/; reformuliert in ders., Historik. Theorie der Geschichtswissenschaft, Köln 2013, S. 204-219.
    71. Jakob Krameritsch, Die fünf Typen des historischen Erzählens – im Zeitalter digitaler Medien, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe 6 (2009), H. 3, http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Krameritsch-3-2009, Abs. 2.
    72. Stephan Jaeger, Erzähltheorie und Geschichtswissenschaft, in: Nünning/Nünning (Hrsg.), Erzähltheorie, S. 237-263; ders., Multiperspektivisches Erzählen in der Geschichtsschreibung des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts. Wissenschaftliche Inszenierungen von Geschichte zwischen Roman und Wirklichkeit, in: Ansgar Nünning/Vera Nünning (Hrsg.), Multiperspektivisches Erzählen: Zur Theorie und Geschichte der Perspektivenstruktur narrativer Texte im englischen Roman des 18. bis 20. Jahrhunderts, Trier 2000, S. 323-346; vgl. auch Jan Eckel, Der Sinn der Erzählung. Die narratologische Diskussion in der Geschichtswissenschaft und das Beispiel der Weimargeschichtsschreibung, in: Jan Eckel/Thomas Etzemüller (Hrsg.), Neue Zugänge zur Geschichte der Geschichtswissenschaft, Göttingen 2007, S. 201-230; hier S. 201; Thomas Etzemüller, Biographien. Lesen – erforschen – erzählen, Frankfurt a.M. 2012.
    73. Auf die Bedeutung fotografischer und filmisch strukturierter Sequenzen und Schnitte in der Historiografie macht Hayden White in seiner Interpretation des Werks von Saul Friedländers „The Years of Extermination” aufmerksam: Hayden White, Historical Discourse and Literary Theory: On Saul Friedländer ’s Years of Extermination, in: Norbert Frei/Wulf Kansteiner (Hrsg.), Den Holocaust erzählen. Historiographie zwischen wissenschaftlicher Empirie und narrativer Kreativität (= Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts. Vorträge und Kolloquien; Bd. 11), Göttingen 2013, S. 51-78. Vgl. dazu auch Saul Friedländer, Den Holocaust beschreiben. Auf dem Weg zu einer integrierten Geschichte, Göttingen 2007.
    74. Einen Überblick und eine kritische Diskussion bietet dazu: Stefan Jordan, Geschichtstheorie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Schwellenzeit zwischen Pragmatismus und klassischem Historismus, Frankfurt a.M./New York 1999, S. 213ff.
    75. Wolfgang Hardtwig, Die Verwissenschaftlichung der Geschichtsschreibung und die Ästhetisierung der Darstellung, in: Reinhart Koselleck/Hartmut Lutz/Jörn Rüsen (Hrsg.), Formen der Geschichtsschreibung (= Beiträge zur Historik; Bd. 4), München 1982, S. 147-192; ders., Die Verwissenschaftlichung der neueren Geschichtsschreibung, in: Hans-Jürgen Goertz (Hrsg.), Geschichte. Ein Grundkurs, Hamburg 1998, S. 245-260; Saupe, Der Historiker als Detektiv; Philipp Müller, Erkenntnis und Erzählung. Ästhetische Geschichtsdeutung in der Historiographie von Ranke, Burckhardt und Taine, Köln 2008; Martin Baumeister/Moritz Föllmer/Philipp Müller (Hrsg.), Die Kunst der Geschichte. Historiographie, Ästhetik, Erzählung, Göttingen 2009.
    76. Paul Ricœur, Zeit und Erzählung, Band III: Die erzählte Zeit, München 2007, S. 294-311.
    77. Irmgard Wagner, Geschichte als Text. Zur Tropologie Hayden Whites, in: Wolfgang Küttler/Jörn Rüsen/Ernst Schulin (Hrsg.), Geschichtsdiskurs. Grundlagen und Methoden der Historiographiegeschichte, Frankfurt a.M. 1993, S. 212-232. Auf theoretischer Ebene vgl. jedoch: Ankersmit, History and Tropology.
    78. Anschließend an narratologische Überlegungen u.a. Heinz Bude, Das Ende einer tragischen Gesellschaft, in: Hans Joas/Martin Kohli (Hrsg.), Der Zusammenbruch der DDR. Soziologische Analysen, Frankfurt a.M. 1993, S. 267-281; Hanno Loewy, Fiktion und Mimesis. Holocaust und Genre im Film, in: Margrit Frölich/Hanno Loewy/Hans Steinert (Hrsg.), Lachen über Hitler – Auschwitz-Gelächter?, München 2003, S. 37-64, online unter http://www.erinnern.at/bundeslaender/oesterreich/e_bibliothek/Filme%20und%20Fotos%20im%20Unterricht/579_Loewy%20Genre%20Film%20und%20Holocaust.pdf. Zur Rezeption des Nationalsozialismus vgl. Hanno Loewy, Faustische Täter? Tragische Narrative und Historiographie, in: Gerhard Paul (Hrsg.), Die Täter der Shoah. Fanatische Nationalsozialisten oder ganz normale Deutsche? (= Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte; Bd. 2), Göttingen 2002, S. 255-264; ders., Projektive Auserwähltheitskonkurrenz: „Tragische“ Bilder und Selbstbilder der Täter, in: WerkstattGeschichte 36 (2004), S. 73-86.
    79. Daniel Fulda, Wissenschaft aus Kunst. Die Entstehung der modernen deutschen Geschichtsschreibung 1760-1860 (= European Cultures; Bd. 7), Berlin/New York 1996; ders., Formationsphase 1800. Historisch-hermeneutisch-literarische Diskurse in der Rekonstruktion, in: Scientia Poetica 6 (2002), S. 153-171; Johannes Süssmann, Geschichtsschreibung oder Roman? Zur Konstitutionslogik von Geschichtserzählungen zwischen Schiller und Ranke 1780-1824 (= Frankfurter hist. Abhandlungen; Bd. 41), Stuttgart 2000; siehe auch Ann Rigney, Imperfect Histories. The Elusive Past and the Legacy of Romantic Historicism, Ithaca/London 2001; Jürgen Trabant (Hrsg.), Sprache der Geschichte (= Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien; Bd. 62), München 2005.
    80. Vgl. einzelne Studien in: Daniel Fulda/Silvia Serena Tschopp (Hrsg.), Literatur und Geschichte. Ein Kompendium zu ihrem Verhältnis von der Aufklärung bis zur Gegenwart, Berlin 2002; Daniel Fulda, Die Texte der Geschichte. Zur Poetik modernen historischen Denkens, in: Poetica 31 (1999), S. 27-60; Hartmut Eggert/Ulrich Profitlich/Klaus R. Scherpe (Hrsg.), Geschichte als Literatur. Formen und Grenzen der Repräsentation von Vergangenheit, Stuttgart 1990; Eberhard Lämmert, „Geschichte ist ein Entwurf“: Die neue Glaubwürdigkeit des Erzählens in der Geschichtsschreibung und im Roman, in: The German Quaterly 63 (1990), S. 5-18; ders., Geschichten von der Geschichte. Geschichtsschreibung und Geschichtsdarstellung im Roman, in: Poetica 17 (1985), S. 228-254.
    81. Saupe, Der Historiker als Detektiv; Rüth, Erzählte Geschichte.
    82. Vgl. etwa Christoph Cornelißen, Gerhard Ritter. Geschichtswissenschaft und Politik im 20. Jahrhundert, Düsseldorf 2001; Thomas Etzemüller, Sozialgeschichte als politische Geschichte. Werner Conze und die Neuorientierung der westdeutschen Geschichtswissenschaft nach 1945 (= Ordnungssysteme; 9), München 2001; Jan Eckel, Hans Rothfels. Eine intellektuelle Biographie im 20. Jahrhundert, Göttingen 2005.
    83. Matthias Middell/Monika Gibas/Frank Hadler, Sinnstiftung und Systemlegitimation durch historisches Erzählen. Überlegungen zu Funktionsmechanismen von Repräsentationen des Vergangenen, in: dies. (Hrsg.), Zugänge zu historischen Meistererzählungen, in: Comparativ 10 (2000), H. 2, S. 7-35; Konrad H. Jarausch/Martin Sabrow (Hrsg.), Die historische Meistererzählung, Deutungslinien der deutschen Nationalgeschichte nach 1945, Göttingen 2002; Stefan Berger (Hrsg.), Writing the Nation: A Global Perspective, Basingstoke 2007; ders./Linas Eriksonas/Andrew Mycock (Hrsg.), Narrating the Nation. Representations in History, Media and the Arts, New York/Oxford 2008. Siehe dazu auch Allan Megill, Recounting the Past. „Description“, Explanation and Narrative in Historiography, in: American Historical Review 94 (1998), S. 627-653, der versucht, verschiedene Bedeutungsebenen zwischen „grand narratives“, „mittleren“ und „kleineren“ Erzählungen aufzuzeigen; Daniel Fulda, Formen des Erzählens in der Zeitgeschichte: Gegenläufige Trends und ihr Zusammenhang, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History. Themenheft Populäre Geschichtsschreibung, hrsg. v. Katja Stopka/Achim Saupe/Jan-Holger Kirsch, Online-Ausgabe 6 (2009), H. 3, http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Fulda-3-2009.
    84. Middell/Gibas/Hadler, Sinnstiftung und Systemlegitimation, S. 24.
    85. Jarausch/Sabrow, Die historische Meistererzählung, S. 17-18.
    86. Saupe, Der Historiker als Detektiv, S. 463-469.
    87. Exemplarisch sei hier auf Harald Welzer/Sabine Moller/Karoline Tschuggnall, „Opa war kein Nazi”. Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis, Frankfurt a.M. 2008, verwiesen. Angestrebt wird darin auch, die Ausbildung von familiären Erinnerungsinhalten bzw. Lebensgeschichten vor dem Hintergrund populärer filmischer Narrative zu untersuchen, was dann jedoch nicht eingelöst wird.
    88. Mary Chamberlain, Narrative Theory, in: Thomas L. Charlton/Lois E. Myers/Rebecca Sharpless (Hrsg.), Handbook of Oral History, Lanham, MD 2006, S. 384-409; Gabriele Rosenthal, Erlebte und erzählte Lebensgeschichte: Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen, Frankfurt a.M. 1995.
    89. Christiane Lahusen, Zukunft am Ende. Autobiographische Sinnstiftungen von DDR-Geisteswissenschaftlern nach 1989, Bielefeld 2014.
    90. Jürgen Lehmann, Bekennen – Erzählen – Berichten. Studien zu Theorie und Geschichte der Autobiographie, Tübingen 1988.
    91. Etzemüller, Biographien, S. 144ff.; Barbara Orland, Autobiographien von Technikern im 19. und 20. Jahrhundert, in: BIOS 11 (1998), Sonderheft: Biographie und Technikgeschichte, S. 78-91,
    92. Dominick LaCapra, Writing History, Writing Trauma, Baltimore 2001; Jörn Rüsen/Jürgen Straub (Hrsg.), Die dunkle Spur der Vergangenheit. Psychoanalytische Zugänge zum Geschichtsbewußtsein (= Erinnerung, Geschichte, Identität; Bd. 2), Frankfurt a.M. 1998; Cathy Caruth, Unclaimed Experience: Trauma, Narrative, and History, Baltimore 1996.
    93. Etzemüller, Biographien, S. 140 u. 154; Saupe, Der Historiker als Detektiv, S. 395-400.
    94. Volker Depkat, Lebenswenden und Zeitenwenden. Deutsche Politiker und die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts (= Ordnungssysteme – Studien zur Ideengeschichte der Neuzeit; 18), München 2007; Heinz-Peter Preußer/Helmut Schmitz (Hrsg.), Autobiographie und historische Krisenerfahrung, Heidelberg 2010.
    95. Depkat, Lebenswenden, S. 22.
    96. Pierre Bourdieu, Die biographische Illusion, in: BIOS 3 (1990), H. 1, S. 75-81.
    97. Vgl. Pierre Bourdieu, Die feinen Unterschiede [1979], Frankfurt a.M. 1993, S. 137 und 279.
    98. Depkat, Lebenswenden, S. 29.
    99. Chris Gosden/Yvonne Marshall, The Cultural Biography of Objects, in: World Archaeology 31 (1999), H. 2, S. 169-178; Tilmann Habermas, Geliebte Objekte. Symbole und Instrumente der Identitätsbildung, Frankfurt a.M. 1999; Hans Peter Hahn/Hadas Weiss, Introduction: Biographies, Travels and Itineraries of Things, in: dies. (Hrsg.), Mobility, Meaning and the Transformations of Things Oxford 2013, S. 1-14; Janet Hoskins, Biographical Objects. How Things Tell the Stories of People’s Life, New York/London 1998; dies., Agency, Biography and Objects; in: Christopher Tilley u.a. (Hrsg.), Handbook of Material Culture, London/Thousand Oaks/New Delhi 2006, S. 74-84.
    100. Peter Ackroyd, London. The Biography, London 2001.
    101. Vgl. z.B. Mark Pluciennik, Archaeological Narratives and Other Ways of Telling, in: Current Anthropology 40 (1999), S. 653-678; Jutta Leskovar, Archäologinnengarn. Vom Nutzen erzählender und mehrfacher Deutung prähistorischer Evidenz, in: Raimund Karl/Jutta Leskovar, Interpretierte Eisenzeiten. Fallstudien, Methoden, Theorie, Linz 2005, S. 131-145, online unter http://www.landesmuseum.at/eisenzeiten/eisenzeiten%20I%20pdfs/Leskovar.pdf; Sabine Rieckhoff, Wer hat Angst vor Hayden White. Archäologie zwischen Wissenschaft und Kunst, in: Raimund Karl/Jutta Leskovar/Stefan Moser (Hrsg.), Die erfundenen Kelten – Mythologie eines Begriffes und seine Verwendung in Archäologie, Tourismus und Esoterik, Linz 2012, S. 35-52; sowie die Beiträge zum Schwerpunkt „Der Archäologe als Erzähler” in: Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 51 (2010), H. 1.
    102. Vgl. u.a. die Beiträge in: Christopher Nash (Hrsg.), Narrative in Culture. The Uses of Storytelling in the Sciences, Philosophy, and Literature (= Warwick Studies in Philosophy and Literature), London/New York 1994; Peter Dear (Hrsg.), The Literary Structure of Scientific Argument. Historical Studies, Philadelphia 1991; Margery Safir (Hrsg.), Sprache, Lügen und Moral. Geschichtenerzählen in Wissenschaft und Literatur, Frankfurt a.M. 2009; Balz Engler (Hrsg.), Erzählen in den Wissenschaften. Positionen, Probleme, Perspektiven. 26. Kolloquium (2009) der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften, Fribourg 2010; Klein/Martínez (Hrsg.), Wirklichkeitserzählungen.
    103. Goodman, Welterzeugung, S. 126-133.
    104. Misia Landau, Narratives of Human Evolution, New Haven/London 1991. Vgl. ferner grundlegend die Überlegungen bei Hans-Jörg Rheinberger, Experimentalsysteme und epistemische Dinge, Frankfurt a.M. 2006, S. 222-235; Michael Hampe, Eine kleine Geschichte des Naturgesetzbegriffs, Frankfurt a.M. 2007, S. 22-34 sowie die oben angegebene Literatur.
    105. Bereits Ludwik Fleck hatte in seiner Untersuchung „Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache“ (1935) auf die unterschiedlichen Denk- und Sprachstile in den verschiedenen wissenschaftlichen Publikationslevels hingewiesen: Ludwik Fleck, Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführung in die Lehre von Denkstil und Denkkollektiv, Frankfurt a.M. 1980.
    106. Vgl. die Untersuchung „biohistorischer Narrative“ um 1900 von Veronika Lipphardt, Biologie der Juden. Jüdische Wissenschaftler über Rasse und Vererbung. 1900-1935, Göttingen 2008.
    107. So etwa in der Film- und Fernsehgeschichte. Vgl. exemplarisch: Nils Borstnar/Eckhard Pabst/Hans Jürgen Wulff, Einführung in die Film- und Fernsehwissenschaft, 2. Aufl., Konstanz 2008, S. 39-96; Knut Hickethier, Film- und Fernsehanalyse, 5. Aufl., Stuttgart/Weimar 2012, S. 107-162; ders., Das Erzählen der Welt in den Fernsehnachrichten. Überlegungen zu einer Narrationstheorie der Nachricht, in: Rundfunk und Fernsehen 1 (1997), S. 5-18.
    108. Grundlegend nach wie vor Friedrich A. Kittler, Aufschreibesysteme 1800/1900, München 1995.
    109. Peter Haber, Digital Past. Geschichtswissenschaft im digitalen Zeitalter, München 2011; Krameritsch, Die fünf Typen des historischen Erzählens; Christine Bartlitz/Achim Saupe, Docupedia-Zeitgeschichte: Geschichtswissenschaft 2.0?, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe 9 (2012), H. 2, http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Bartlitz-Saupe-2-2012.
    110. Eine Ausnahme in dieser Hinsicht: Ann Rigney, The Rhetoric of Historical Representation. Three Narrative Histories of the French Revolution, Cambridge/New York 1990, bes. S. 103-170. Zu diesem Aspekt auch demnächst Eva Cancik-Kirschbaum/Felix Wiedemann, „Wer sind denn die Semiten?“ Namentliche Identifizierungen und narrative Identitäten in den Altertumswissenschaften.
    111. Hinweise liefern Koschorke, Wahrheit und Erfindung, S. 270ff., zur Bedeutung von „Mikroplots“ – in Begriffen geronnene Narrative; ähnlich Ankersmit über „narrative substances“, in: ders., Narrative Logic. Dass es zu keinem näheren Austausch zwischen Begriffsgeschichte und narratologischen Ansätzen gekommen ist, ist durchaus erstaunlich, da Koselleck die Rezeption Hayden Whites in Deutschland maßgeblich angeregt hat. Vgl. dazu die Einleitung in: Hayden White, Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen. Studien zur Tropologie des historischen Diskurses. Einf. v. Reinhard Koselleck (= Sprache und Geschichte; Bd. 10), Stuttgart 1991, S. 1-6.
    112. Hervorzuheben ist: Dietrich Busse, Historische Semantik. Analyse eines Programms, Stuttgart 1987; ders., Begriffsgeschichte oder Diskursgeschichte? Zu theoretischen Grundlagen und Methodenfragen einer historisch-semantischen Epistomologie, in: Carsten Dutt (Hrsg.), Herausforderungen der Begriffsgeschichte (= Beiträge zur Philosophie; Neue Folge), Heidelberg 2003, S. 17-38, online unter https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/fileadmin/Redaktion/Institute/Germanistik/AbteilungI/Busse/Texte/Busse-2003-01.pdf.
    113. Hervorzuheben ist Willy Viehöver, Diskurse als Narrationen, in: Reiner Keller/Andreas Hirseland/Werner Schneider/ders. (Hrsg.), Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse, Bd. 1: Theorien und Methoden, Opladen 2001, S. 177-206; Achim Landwehr, Geschichte des Sagbaren. Einführung in die Historische Diskursanalyse, Tübingen 2004, geht kurz auf die Narrativitätsdebatten ein, wesentliche methodologische Auswirkungen auf seine Konzeption von Diskursanalyse hat das jedoch nicht; siehe auch Angelika Epple, Historiographiegeschichte als Diskursanalyse und Analytik der Macht. Eine Neubestimmung der Geschichtsschreibung unter den Bedingungen der Geschlechtergeschichte, in: L’Homme 15 (2004), S. 67-86.