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Zeithistorische Forschung Potsdam e.V.

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Marcus Ventzke

Die Formierungsphase(n) der Angewandten Geschichte

Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 22.04.2011
https://docupedia.de//zg/Diskussion_Angewandte_Geschichte_-_Kommentar

DOI: https://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok.2.302.v1

Marcus Ventzke kommentiert den Beitrag „Diskussion Angewandte Geschichte: Ein neuer Ansatz?“ von Anna Littke, Felix Ackermann, Jacqueline Nießer, Jakob Ackermann und Juliane Tomann. Das Konzept des Begriffs Angewandte Geschichte ist bislang noch nicht eindeutig bestimmt, dafür betrachtet Ventzke nun die Formierungsphasen der Angewandten Geschichte und darin u.a. die Public History, die Öffentlichkeit als Bezugspunkt und die Traditionen der Angewandten Geschichte.

Kommentar: Die Formierungsphase(n) der Angewandten Geschichte

von Marcus Ventzke

Der Sammelbegriff Angewandte Geschichte

Das Konzept des Begriffs Angewandte Geschichte ist bislang noch nicht eindeutig bestimmt.[1] Auch eine systematische Einordnung in das geisteswissenschaftliche Fächerspektrum ist im Grunde nicht zu erkennen. So dient er vor allem als „Sammelbezeichnung” für Phänomene des historischen Fachs, denen Anders- oder Neuartigkeit zugeschrieben wird.[2] Bestehende Abgrenzungen zwischen den Anwendungsgebieten Angewandter Geschichte sind ebenfalls eher grobschlächtig, genauso wie institutionelle Differenzierungen. Dies wird beispielsweise deutlich, wenn unter Angewandter eine Geschichte verstanden werden soll, „die sich zum großen Teil […] außerhalb des akademischen Betriebs bzw. verwandter Institutionen findet”.[3] Dass aber history marketing sowie historisch-politische Bildungsprojekte und akteursbezogene Werkstätten nicht unter einen Begriff passen, wird spätestens dann klar, wenn man sich Zielsetzungen, Zielgruppen und Nutzungserwartungen dieser ‚Richtungen’ der Angewandten Geschichte genauer betrachtet.

In jedem Falle ist mit Angewandter Geschichte wohl keine erkenntnistheoretische Innovation verbunden. Die wissenschaftlichen Prinzipien (Narrativität, Retrospektivität, Selektivität, Perspektivität und Gegenwartsbezug) gelten innerhalb wie außerhalb der Universitätsmauern fort.[4] Was sollte auch die Alternative sein? Subjektives Erzählen ohne Verallgemeinerungsanspruch, ohne Vergleichs- und Diskursmöglichkeit? Welchen Sinn hätte ein solcher historiografischer Solipsismus? Ohne das Durchbrechen all der je eigenen Sichtweisen zu ermöglichen, hätte gerade die akteursbezogene Geschichte kaum eine Berechtigung. Die von Fragen angetriebene, methodisch geleitete und in Begriffe gefasste hermeneutische Spirale des historischen Denkprozesses bleibt folglich nicht nur unberührt, sie ist gerade für akteursbezogene Projekte von grundlegender, handlungsleitender Relevanz. Umgekehrt hat die Angewandte Geschichte das Potenzial, die individuellen Prozesse des Umgangs mit Vergangenheit und historischem Wissen als Basisoperationen der Entstehung von Geschichte überhaupt im Bewusstsein eines breiten Publikums zu verankern: Geschichte entsteht nicht durch Top-down-Vermittlung, ist ein ständiger Prozess und gründet sich auf anthropologische Bedürfnisse orientierender Zeitdeutung, die bei jedem Einzelnen bestehen – das ist der Überzeugungskonsens von moderner Geschichtsdidaktik und Angewandter Geschichte mit partizipativem Anspruch.[5]

Wenn es aber, wie der Artikel Angewandte Geschichte: Ein Neuer Ansatz? hervorhebt, darum geht, die Angewandte Geschichte in die „Konzepte und Theorien […] der ‚Geschichtskultur’ und des ‚Geschichtsbewusstseins’” einzubetten,[6] so liegt auf der Hand, dass am Begriff der Öffentlichkeit die Unterscheidung zwischen Auftragsgeschichte und zivilgesellschaftlichem Projekt, zwischen historischer Imageberatung und kritischer Auseinandersetzung mit Vergangenheit deutlich wird.

Damit ergibt sich ein Ansatz für die genauere Bestimmung des mit Geschichte zu verbindenden Anwendungsbegriffs: Von applied sciences spricht man, um den Unterschied zwischen Grundlagen erforschenden und jenen Wissenschaftsbereichen deutlich zu machen, die mit Hilfe dieser Grundlagen direkt auf die ‚Praxis’ der Lebensgestaltung zielen. Im Hintergrund dieser Unterscheidung erkennt man Friedrich Schillers Einteilung der Akademiker in „Brodgelehrte” und „philosophische Köpfe”.[7] Indem der Jenaer Geschichtsprofessor aber die „Universalgeschichte” als philosophisches und nicht als berufspraktisches Fach verstand, warnte er vor deren rascher Vernutzung, denn andernfalls „möchte sich die Wissenschaft selbst allzu weit von ihrem höheren Endzweck entfernen und einen kleinen Gewinn mit einem zu großen Opfer erkaufen”.[8]

Was aber steckt hinter jenen gegenwärtigen Entwicklungen, die mit dem als neu ausgegebenen oder zumindest so verstandenen Schlagwort der Angewandten Geschichte umgehen: philosophisches Erkenntnisstreben, das Bemühen um die Etablierung eines außeruniversitären Tätigkeitsfelds oder ein geschichtspolitisch unterstütztes Bemühen um Identitätsfindung?

Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Angewandte Geschichte von sozialen, ökonomischen, strategischen und politischen Wissenschaftskontexten beeinflusst wird, die sich wechselseitig durchdringen und verstärken. Einige dieser Zusammenhänge sollen nachfolgend thematisiert werden, um Anregungen zu einer von den Autoren des Beitrags Angewandte Geschichte: Ein neuer Ansatz? geforderten begrifflichen Abgrenzung zu geben.


Public History – Umgang mit Geschichte in geschichtskulturellen Traditionen

Der Begriff der Public History verweist seiner Herkunft und Bedeutung nach zunächst auf die englischsprachige Wissenschaftswelt, vornehmlich die USA.[9] Dabei fällt auf, dass Public History keineswegs als Bezeichnung für universitäre Studienfachausrichtung und berufsnähere Ausbildung von Historikern missverstanden werden darf. Er reflektierte vielmehr das seit dem späten 19. Jahrhundert ausgeweitete, besonders in der Weltwirtschaftkrise sowie während der 1960er- und 70er-Jahre politisch flankierte Interesse vieler Amerikaner an Geschichte, vornehmlich ihrer eigenen Nationalgeschichte.[10] Dieses Geschichtsinteresse ist in den USA also ein verhältnismäßig junges Phänomen, und es wurde mit einiger Aufmerksamkeit wahrgenommen, weil es der in den Gründungsmythos verwobenen mentalen Grundüberzeugung der Vereinigten Staaten, nicht nach hinten zu sehen, sondern die vermeintlich Glück verheißende Zukunft zu fokussieren, zuwiderzulaufen schien.

In Deutschland hingegen gehörten Debatten über die historische Legitimierbarkeit politischer Entscheidungen und gesellschaftlicher Entwicklungen auch schon in der Frühen Neuzeit und im frühen 19. Jahrhundert zum kulturellen Agieren – bei allen Hindernissen einer vormodernen Öffentlichkeitsstruktur. Und der von deutscher Geschichts- und geschichtlicher Rezeptionskultur Beeinflusste wird in seinem gegenwärtigen kulturellen Umfeld weniger mit einer glorreichen nationalen Vergangenheit als vielmehr mit den Brüchen der Geschichte konfrontiert. Er soll oder muss sich mit den unmenschlichen Geschehnissen, mit Kulturverlusten, Kriegen und schwierigen Neuanfängen befassen. Für einen angemessenen Umgang mit diesen oftmals schwierigen Vergangenheiten ist es jedoch unabdingbar notwendig, unterschiedliche Meinungen zur Kenntnis zu nehmen, die Freilegung des Unbekannten oder Vertuschten zu fordern, ungestörte öffentliche Diskursfähigkeit zu erreichen, das „Arkanum” hinterfragen und auflösen zu können.


Öffentlichkeit als zentraler Bezugspunkt

Im Hintergrund aller deutschen Geschichtswerkstattprojekte stand daher seit deren Anfängen in den 1970er-Jahren eben gerade kein unspezifischer Begriff von ‚Öffentlichkeit’ schlechthin – eine Öffentlichkeit, die auch als Ort ökonomischer Distribution, als Plattform für Funktionalisierungen und Manipulationen aller Art gesehen werden könnte.[11] Denn in einer Öffentlichkeit, die einfach nur ein ‚Draußen’ ist, kann Geschichte auf höchst unterschiedliche Weise angewendet werden: manipulierend oder aufklärerisch, legitimatorisch oder diskursiv, Bildung anregend oder sie gerade verhindernd.

Angewandte Geschichte mit akteursbezogen-partizipativem Anspruch muss sich hingegen auf einen Gesellschafts- und damit auch Öffentlichkeitsbegriff beziehen, der politisch und moralisch an die Grundwerte der Freiheit, Teilhabe und Selbstbestimmung rückgebunden ist.[12] Im partizipativen Geschichtsbildungsprozess sind die Akteure (selbst-)bewusste und reflexionsbereite Bürger. Sie werden als Individuen betrachtet und nicht als Angehörige prästabilierter Großgruppen, nicht als Mitglieder von Institutionen, deren Merkmal vor allem in dieser Mitgliedschaft besteht, und schon gar nicht als Untertanen, denen ein bestimmtes Denken und Handeln vorgegeben oder anerzogen werden könnte.

Öffentlichkeit muss dabei nicht zwingend im Sinne Habermas' als normativ anspruchsvoller Ort des machtfreien Diskurses gedacht werden, in dem sich ausschließlich freie Bürger und Bürgerinnen zur Verhandlung von (politischen) Legitimationsansprüchen treffen. Selbst wenn Öffentlichkeit nur ein Reflexionsmedium ist, dessen Diskurstiefe nicht zum entscheidenden Kriterium seines Werts an sich erhoben wird, ist die prinzipielle Möglichkeit, sich mithilfe seiner historischen Narration in diesem Medium wie in einem Spiegel selbst zu sehen, für den Geschichtskonstrukteur von großer Wichtigkeit.[13] Historische Konstruktionen benötigen für Stabilität, auch wenn sie nur zeitweilig ist, eine Bewährung, die sich aus zwei Vorgängen ergibt: zum einen aus der Distanzierung des Schöpfers von seinem Produkt – wenn er es also ‚aus der Hand gibt’ – und zum anderen aus der Diskussion, die der Blick anderer auf das Produkt auslösen kann. Historische Konstruktionen sind zusammenhängende, auf überzeugende Stimmigkeit hin geschaffene Bilder – ihnen essenziell ist also, dass sie angesehen, gelesen werden wollen. Massenmedial ‚vermachteter Diskurs’ mit seiner Tendenz zur Unterdrückung der machtlosen Wortmeldung steht immer noch in einem natürlichen Spannungsverhältnis zu allen akteursbezogen-partizipativen Ansätzen der Angewandten Geschichte, weil diese geradezu ihr Selbstverständnis daraus beziehen, machtgestützten Geschichtsbildern Alternativen entgegenzusetzen. Individuelle Zugänglichkeit und Gestaltbarkeit des Medienraums haben sich durch die digitale Revolution deutlich erhöht. Dies vergrößert die Chancen zur öffentlichen Wahrnehmung und Beeinflussung von Diskursen zu geschichtlichen Themen auch für Akteure der Angewandten Geschichte.


Geschichte und Ökonomie

Geschichte ist zu einem Fach für ‚Brodgelehrte’ geworden. Die Kommerzialisierung immer weiterer Teile der Gesellschaft hat dazu geführt, dass ökonomische Quantifizierung auf geschichtliches Wissen zugreifen konnte – unter der Bedingung allerdings, dass dieses Wissen populär, also in einer Form narrativiert wurde, zu deren Entschlüsselung man nicht auf fachspezifische Methoden und Kommunikationskonventionen rekurrieren muss.[14] Der popularisierenden Verbreitung und Verankerung von Geschichte in den kulturellen Austauschprozessen der Gesellschaft korrespondiert die inzwischen vielfach beschriebene und diskutierte Entstehung von Arbeitsmöglichkeiten für Historiker/innen außerhalb des staatlich organisierten Wissenschafts- oder Bildungswesens.[15]

Noch vor 15 Jahren hätte sich ein Erstaunen darüber im ungläubigen Zweifel des Beobachters manifestiert, ob man mit Geschichte tatsächlich Geld verdienen könne. Augenblicklich ist jedoch nicht mehr so sehr das Phänomen der kommerziellen Nutzbarkeit geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse an sich interessant. Der Blick wendet sich von der Monetarisierungsmöglichkeit des Historischen ab und der Frage zu, ob sich bei der Erzeugung und Nutzung historischen Wissens die Gesetze des Marktes oder diejenigen der Wissenschaft als dauerhafte Grundlage durchsetzen werden. Wenn Geschichte aber auch in Zukunft als Fach und folglich mit dem Anspruch auf Verallgemeinerbarkeit ihrer Ergebnisse wahrgenommen werden will, müssen alle an ihr Beteiligten akzeptieren: „Es gibt keine ‚unterschiedlichen Wahrheiten’.”[16]

Die Debatte über Ethikkodizes für Historiker und Historikerinnen ist eine Folge dieser grundlegenden Auseinandersetzung. Dass sie einerseits vor allem aus dem angloamerikanischen Raum kommt und also nicht in Deutschland mit angestoßen wurde, ist die Folge einer hierzulande immer noch starken institutionellen Bindung ‚freier’ Historiker/innen an die akademische Welt.[17] Deren Standards sind bis in die Gegenwart hinein in großem Umfang prägend und handlungsleitend geblieben. Dass die Kodexdebatte andererseits aber auch in Deutschland zunehmend für relevant gehalten wird, verdeutlicht den Erosionsprozess dieser universitären Prägung.

Die von Historikern geführte Diskussion über die Einhaltung wissenschaftlicher Standards im Prozess des Forschens und bei der Nutzung von Ergebnissen spiegelt die dahinterliegende und viel ältere Debatte über den Charakter der Geschichte an sich: Handelt es sich bei ihr um eine wissenschaftliche Disziplin oder um Literatur?[18] Aber gerade in ihrem Verständnis der Verantwortung des Historikers für die Gestaltung einer kritischen Öffentlichkeit unterscheiden sich partizipations- von auftragsgeschichtlichen Zielsetzungen und Nutzungserwartungen. Wird dies nicht gerade durch die Bemühungen um Ethikkodizes deutlich?[19] Geht es bei den Regelkatalogen nicht letztlich darum, die Verantwortung für spätere Nutzungen historischer Arbeiten von Auftragshistorikern abzuwenden, wenn deren Auftraggeber eben nur an ein vermarktbares Image, die Erhöhung der Mitarbeiterbindung oder die Absicherung von Marktpositionen denken?

Sollen diese Nutzungen aber nicht einfach zur privaten Angelegenheit herabgewürdigt werden, reicht es nicht, mit dem Verweis auf die Begrenztheit des Auftrags die Hände in Unschuld zu waschen. Es reicht auch nicht, auf einen irgendwie gearteten Dialog zwischen „Gesellschaft und Wissenschaft” zu verweisen, „fachwissenschaftliche Expertise [zu] streuen und für Fachfremde nutzbar [zu] machen”.[20] Historiker/innen tragen eben stets die Verantwortung auch dafür, dass ihre Ergebnisse in einen reflektierten Diskurs einmünden können, dass zumindest die Absicht besteht, mit ihnen so zu verfahren. Dies bedeutet aber: Beide Seiten, Auftragnehmer und Auftraggeber, müssen sich schon zu Beginn ihres ‚Geschäfts’ als Teil einer diskursbereiten Öffentlichkeit verstehen, bei der es um übergeordnete Werte der freien, pluralistischen Meinungsbildung und Bewusstseinsschärfung geht. Andernfalls würde das aufklärerische Potenzial von Geschichte schleichend aufgegeben werden.


Traditionen der Angewandten Geschichte

Den Zielbegriff Aufklärung bedenkend, erscheint der in dem Beitrag Angewandte Geschichte: Ein neuer Ansatz? unternommene Versuch unzureichend, an die Stelle der (notwendigen) begriffsgeschichtlichen Herleitung der Angewandten Geschichte einen gewissermaßen rein lexikalischen Ursprungsbeleg zu setzen, denn dieser ist letztlich irreführend. Die ‚erstmalige’ Verwendung des Begriffs im alldeutsch-völkischen Denken hatte, darauf machen die Autoren auch aufmerksam, alles andere im Blick als einen aufklärerischen Umgang mit Geschichte. Chauvinisten, Antisemiten und Nationalisten wollten natürlich das Bewusstsein ihrer Rezipienten mit Geschichte erreichen und sie zur praktischen Tat motivieren. Dabei benutzten sie Geschichte jedoch ausschließlich in manipulativer Absicht, statt ihre Zuhörer und Leser zu Selbstverantwortung und Reflexionsfähigkeit zu befähigen.[21] ‚Anwendung’ betrachteten der in dem Beitrag Angewandte Geschichte: Ein neuer Ansatz? zitierte völkisch-nationale Schriftsteller Heinrich Wolf und seinesgleichen also nur als historizistische Funktionalisierung von Geschichte.[22]

Ohne kritisch-reflektierende, zur Selbstbildung anregende Ebene aber würde sich Angewandte Geschichte auf einen bloßen Umgang mit historischen Narrationen reduzieren und damit banalisieren. Heinrich Wolf kann folglich in keiner Weise ein Bezugspunkt sein, denn die gegenwärtige Angewandte Geschichte hat weder in Begriffskonzept noch in Begriffsumfang mit seinen Vorstellungen irgendetwas gemein.

Worum es bei recht verstandener Begriffsgeschichte immer gehen sollte, ist der Aufweis eines begrifflichen Wandels, bei dem ein neueres Verständnis mit älteren Verständnisweisen mindestens kompatibel ist und „Überlappungen und Verschiebungen ‚moderner’ und ‚alter’ Wortbedeutungen […] erfragt” werden können.[23] Wenn man bei Angewandter Geschichte den Wandlungsprozess begrifflicher „Herkunft zu unserer Präsenz” nachvollziehen will,[24] so ist ihr Ursprung mit der Demokratisierung der deutschen Gesellschaft eng verbunden. Also sollte man sich folglich eher die Reformer des Geschichtsunterrichts aus der 1848er-Zeit, beispielsweise um Hermann Köchly und den 1845 gegründeten Dresdner Gymnasialverein, ansehen. Diese Reformer traten für eine selbstgewonnene Einsicht junger Menschen in die Entstehungs- und Wirkungsweisen von Geschichte ein, wenn sie eine „gründliche […] auf einigen Hauptquellen beruhende Kenntniß der Entwicklung des deutschen Volkes, namentlich in Staat und Verfassung einerseits, in Poesie und Nationalliteratur andererseits”, forderten.[25] Auch kann auf die Bemühungen um eine geistesbildende Geschichtsarbeit rekurriert werden, wie sie Richard Kroner (1884-1974) in der Zwischenkriegszeit betrieb: „Wenn aber der Geist diese Unmittelbarkeit nicht durch Selbstbildung sich vermittelt, wenn er seine Ursprünglichkeit nicht durch historische Selbsterkenntnis prüft und läutert, dann fällt er der Gefahr zum Opfer, ein bloß geschichtlich und natürlich vermitteltes, d. h. ein unfreies und seiner selbst nicht mächtiges Wesen zu werden, das seiner Fesseln spottet, ohne ihrer ledig zu werden.”[26]

Diese Denkhaltungen der geistigen Befreiung sowie der Selbstermächtigung zu Zeitdeutung und Sinngebung finden sich letztlich auch in den Geschichtswerkstätten der 1970er- und 80er-Jahre, sie beflügelten die Anfänge des von Gustav Heinemann mitinitiierten Geschichtswettbewerbs und reichen in der Gegenwart bis in die europaweiten Werkstattprojekte, die von der Stiftung ‚Erinnerung, Verantwortung, Zukunft’ betrieben werden.[27]


Angewandte Geschichte ist keine ‚andere’ Geschichte

Partizipation in Angewandter Geschichte ist darauf ausgerichtet, Menschen auf die Notwendigkeit eines selbstbestimmten Umgangs mit Vergangenheit und Geschichte aufmerksam zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben, den gesamten Prozess historischen Denkens durchlaufen zu können. Dazu ist eine institutionelle Diversifizierung hilfreich, denn Akteure benötigen Anlaufpunkte, die Möglichkeit zur Quellensammlung oder zur Befragung von Zeitzeugen und am Ende auch Publikationsplattformen, um am öffentlichen Diskurs teilhaben zu können. Dieser Prozess scheint sich erst in den Anfängen zu befinden. Wenn er verstärkt betrieben würde – gerade auch von akademisch ‚bestallten’ Historikern –, könnte eine Demokratisierung des Fachs Geschichte selbst die Folge sein. Und diese eröffnete wiederum die Möglichkeit zu einer Pluralisierung der oftmals noch immer zu stark autoritäten- und expertengesteuerten Geschichtsbildungskultur. Fast scheint es so, als könnte damit auch der oft im Munde geführte, jedoch selten eingelöste Anspruch der Multiperspektivität realisiert werden – auf der Ebene unmittelbarer Erfahrung (Perspektivität), nachträglicher Deutung (Kontroversität) und orientierender Sinnbildung (Pluralität).[28] Darauf weisen die Autoren des Beitrags in ihrem Methodenteil zu Recht hin.[29]

Diese Art der Teilhabe erfordert jedoch eine Begegnung professioneller und nichtprofessioneller Historiker/innen auf Augenhöhe, und sie sollte auf mindestens drei Vereinbarungen beruhen:

1. Professionelle Historiker/innen müssen am Denken nichtprofessioneller Historiker/innen teilnehmen und umgekehrt. Das bedeutet: Auch Zeitzeugen können z. B. als historische Narrateure betrachtet werden. Sie sind nicht nur ‚Befragungsopfer’. Und Fragensteller sind stets gefordert, ihre Absichten und Nebenabsichten offenzulegen. Rezipienten müssen hingegen verdeutlichen, wie sie mit historischer Erkenntnis umgehen und weshalb sie es auf eine bestimmte Weise tun.[30]

2. Wissenschaftliche Prinzipien gelten für alle Teilnehmer/innen des Prozesses: Angewandte Geschichte ist nicht allein schon deshalb triftiger, weil deren Akteure sich regelmäßig an den Ort eines vergangenen Geschehens begeben. Sie kann indes stimmiger werden, wenn man dieses vergangene Geschehen im Kontext jener Menschen, Architekturen oder Landschaftsformungen betrachtet, die heute an diesen Orten vorzufinden sind. Heutiges ist stets geprägt von Vergangenheit. Dies muss der (‚angewandte’) Historiker aufnehmen und gewichten.[31]

3. Orientierung findet in einem pluralistischen Rahmen statt, und einzelne Deutungs- oder Sinngebungsangebote können folglich nicht mit dem Anspruch auf alternativlose Gültigkeit daherkommen: Akteure der Angewandten Geschichte müssen also z. B. darauf achten, dass ihre Ergebnisse (Konstruktionen) von allen Produkten der nur zu gut bekannten Top-down-Geschichtskultur prinzipiell unterschieden werden können: Sie sollten Anstoß sein, aber keine Nötigung, Versprechen, aber keine endgültige Erfüllung, Meinung, aber keine Verlautbarung.


Formierungs- in Definitionsphase überleiten

In der Gegenwart ist das Sich-zu-Wort-Melden, das Nachfragen, das Eindringen in und Verfügbarmachen von gesellschaftliche[n] Subsysteme[n], die bislang eher abgeschottet waren, zu einer Grundhaltung geworden, auf die auch die Universitäten reagieren. Angewandte Geschichte hat diese Veränderungen aufgenommen, aber sie muss verstärkt zu Selbstfindungen kommen, möchte sie als wissenschafts-, lehr- und politikkompetenter Partner eine ernstzunehmende Rolle spielen – heute und auch dann noch, wenn die inzwischen vielbeschworene Konjunktur der Geschichte irgendwann in einen Abschwung übergehen sollte.

Letztlich bleibt Angewandte Geschichte, was Geschichte immer war oder vielmehr immer sein sollte: ein Versuch der Aufklärung.

Empfohlene Literatur zum Thema

Zitation
Marcus Ventzke, Die Formierungsphase(n) der Angewandten Geschichte, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 22.4.2011, URL: http://docupedia.de/zg/Diskussion_Angewandte_Geschichte_-_Kommentar

Versionen: 1.0

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Anmerkungen

    1. Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 15. 02. 2011, http://docupedia.de/zg/Diskussion_Angewandte_Geschichte?oldid=76782.
    2. Diskussion Angewandte Geschichte: Ein neuer Ansatz?, S. 1/16.
    3. Wolfgang Hartwig/Alexander Schug, Einleitung, in: dies. (Hrsg.), History Sells! Angewandte Geschichte als Wissenschaft und Markt, Stuttgart 2009, S. 9-17, hier S. 12.
    4. Vgl. zu diesen Prinzipien: Alexander Schöner, Kompetenzbereich Historische Sachkompetenz(en), in: Andreas Körber/Waltraud Schreiber/Alexander Schöner (Hrsg.), Kompetenzen historischen Denkens. Ein Struktur-Modell als Beitrag zur Kompetenzorientierung in der Geschichtsdidaktik (= Kompetenzen: Grundlagen – Entwicklung – Förderung, 2), Neuried 2007, S. 265-314, hier S. 281-284.
    5. Geschichtsdidaktik und Angewandte Geschichte in akteursbezogen-partizipativer Ausrichtung stehen sich sehr nah, denn im kompetenzorientierten Unterricht lassen sich Schüler als Akteursgruppe verstehen. Mit dem Verweis auf die Angewandte Geschichte kann dem weitverbreiteten Vorurteil entgegengetreten werden, es gehe bei Fachdidaktik vor allem um die Sammlung von Rezepten zur schulunterrichtlichen Vermittlung. Akteursbezogen-partizipative Ansätze Angewandter Geschichte belegen das ‚Geschichte-denken-statt-pauken-Prinzip‘ frei von dem Verdacht, es handele sich lediglich um schuldidaktische (willkürliche) Setzungen. Vgl. zu ‚Geschichte denken statt pauken‘: Marcus Ventzke/Sylvia Mebus/Waltraud Schreiber (Bearb.), Geschichte denken statt pauken in der Sekundarstufe II. 20 Jahre nach der friedlichen Revolution: Deutsche und europäische Perspektiven im gymnasialen Geschichtsunterricht, Radebeul 2010.
    6. Diskussion Angewandte Geschichte: Ein neuer Ansatz?, S. 1/16.
    7. Friedrich Schiller, Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? Eine akademische Antrittsrede, in: Schillers Sämmtliche Werke, Bd. 4, hg. von J. G. Cotta'schen Buchhandlung, Stuttgart 1879, S. 213-227.
    8. Ebd.
    9. Irmgard Zündorf, Zeitgeschichte und Public History, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 11.2.2010, http://docupedia.de/zg/Public_History?oldid=75534. Eine wunderbare Synopse zum amerikanischen Verständnis von Public history als gesellschaftlichem Umgang mit Geschichte findet sich bei Jennifer Evans, What is Public History?, 1999, online unter: http://www.publichistory.org/what_is/definition.html.
    10. Stephan L. Recken, Doing Public History. A Look at the How, but Especially the Why, in: American Quarterly 45/1 (1993), S. 189f.; Robert Kelley, Public History. Its Origins, Nature, and Prospects, in: Public Historian 1 (1978), S. 16-28; Barbara J. Howe/Emory L. Kemp, Public History. An Introduction, Malabar 1986; Debra DeRuyver, The History of Public History, 2000, online unter http://www.publichistory.org/what_is/history_of.html; David Glassberg, American Historical Pageantry. The Uses of Tradition in the early Twentieth Century, Chapel Hill 1990; Ludmilla Jordanova, History in Practice, London 2006.
    11. Zum Neubeginn der Debatte über den Öffentlichkeitsbegriff nach 1990: Stefan Müller-Doohm/Klaus Neumann-Braun (Hrsg.), Öffentlichkeit, Kultur, Massenkonsum: Beiträge zur Medien- und Kommunikationssoziologie, Oldenburg 1991; Jürgen Gerhards/Friedhelm Neidhardt, Strukturen und Funktionen moderner Öffentlichkeit. Fragestellungen und Ansätze (= Veröffentlichungen der Abteilung Öffentlichkeit und soziale Bewegung des Forschungsschwerpunkt Sozialer Wandel, Institutionen und Vermittlungsprozesse des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung), Berlin 1990. Zu den Diskussionen über Zivilgesellschaft, elektronische Vernetzung und neuen Strukturwandel der Öffentlichkeit in der Gegenwart: Volker Heins, Das Andere der Zivilgesellschaft. Zur Archäologie eines Begriffs, Bielefeld 2005; Klaus Kamps (Hrsg.), Elektronische Demokratie? Perspektiven politischer Partizipation, Opladen 1999; Arne Rogg (Hrsg.), Wie das Internet die Politik verändert. Einsatzmöglichkeiten und Auswirkungen, Opladen 2003.
    12. Vgl. dazu Diskussion Angewandte Geschichte: Ein neuer Ansatz?, S. 8/16-11/16.
    13. Niklas Luhmann, Die Beobachtung der Beobachter im politischen System. Zur Theorie der Öffentlichen Meinung, in: Jürgen Wilke (Hrsg.), Öffentliche Meinung, Theorie, Methoden, Befunde. Beiträge zu Ehren von Elisabeth Noelle-Neumann, Freiburg u.a. 1992, S.77-86.
    14. Vgl. etwa die Überlegungen zu den Kriterien von Populärkultur und der Popularisierung von Geschichte bei Barbara Korte/Sylvia Paletschek, Geschichte in populären Medien und Genres: Vom historischen Roman zum Computerspiel, in: dies. (Hrsg.), History Goes Pop. Zur Repräsentation von Geschichte in populären Medien und Genres, Bielefeld 2009, S. 9-20.
    15. Dirk von Laak, Zeitgeschichte und populäre Geschichtsschreibung: Zeitgeschichte und populäre Geschichtsschreibung: Einführende Überlegungen, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 6/3 (2009), http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-vanLaak-3-2009; Alexander Schug, History Marketing, Bielefeld 2003; Margot Rühl, Berufe für Historiker, Darmstadt 2004, Christoph Kühberger, Verkaufte Zunft? Ein Beitrag zur Ethik des History Consulting, in: Wolfgang Hardtwig/Alexander Schug (Hrsg.), History Sells!, S. 43-53.
    16. Daniel Schläppi, Angewandte und akademische Geschichte – keine Gegensätze, in: Wolfgang Hardtwig/Alexander Schug (Hrsg.), History Sells!, S. 31-41, hier. S. 32. Vgl. zu den Konflikten in der nichtakademischen Firmengeschichtsschreibung – stellvertretend für viele andere Fälle – den Streit um die Geschichte der Deutschen Lufthansa in der NS-Zeit (Lutz Budraß, Die Lufthansa und ihre ausländischen Arbeiter im Zweiten Weltkrieg, Frankfurt a. M. 2001). Die Veröffentlichung der Studie wurde von der Konzernleitung der Deutschen Lufthansa AG mit dem Hinweis auf die Eigentumsrechte an diesem Auftragswerk verhindert. Allerdings kann die Arbeit in broschierter Form inzwischen bei der Kommunikationsabteilung des Konzerns bestellt werden. Vgl. zu den medialen Reaktionen u.a. Joachim Huber, Passagier Hitler. Fliegen heißt siegen: Die verdrängte Geschichte der Lufthansa, in: Der Tagesspiegel, 21.7.2010, online unter http://www.tagesspiegel.de/medien/passagier-hitler/1887584.html.
    17. Christoph Kühberger, Verkaufte Zunft? Ein Beitrag zur Ethik des History Consulting, in: Wolfgang Hardtwig/Alexander Schug (Hrsg.), History Sells!, S. 372-380; ders./Christian Lübke/Thomas Terberger (Hrsg.), Wahre Geschichte – Geschichte als Ware. Die Verantwortung der historischen Forschung für Wissenschaft und Gesellschaft. Beiträge einer Internationale Tagung im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald, Rahden/Westf. 2007; Christoph Kühberger/Clemens Sedmak, Ethik der Geschichtswissenschaft. Zur Einführung, Wien u.a. 2008.
    18. Hayden White, Auch Klio dichtet oder Die Fiktion des Faktischen. Studien zur Typologie des historischen Diskurses. Einführung von Jürgen Koselleck (=Sprache und Geschichte, Bd. 10), Stuttgart 1991, bes. S. 101-122.
    19. Vgl. Christoph Kühberger, Verkaufte Zunft? Ein Beitrag zur Ethik des History Consulting, in: Wolfgang Hardtwig/Alexander Schug (Hrsg.), History Sells!, S. 372-380.
    20. Vgl. dazu Diskussion Angewandte Geschichte: Ein neuer Ansatz?, S. 9/16-11/16.
    21. Vgl. ebd., S. 2/16.
    22. Karl R. Popper, Das Elend des Historizismus. Übers. von Lonhard Walentik (= Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften, Bd. 3), 6., durchgesehene Auflage, Tübingen 1987.
    23. Reinhart Koselleck, Einleitung, in: Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 1, hg. von Otto Brunner, Werner Conze, Reinhart Koselleck, Stuttgart 41992, S. XIII-XXVII, hier S. XIV.
    24. Ebd., S. XV.
    25. Zit. nach Jonas Flöter, Eliten-Bildung in Sachsen und Preußen. Die Fürsten- und Landesschulen in Grimma, Meißen, Joachimsthal und Pforta (1868-1933), Köln/Weimar/Wien 2009, S. 104. Vgl. dazu insgesamt Ernst Weymar, Das Selbstverständnis der Deutschen. Ein Bericht über den Geist des Geschichtsunterrichts der höheren Schulen im 19. Jahrhundert, Stuttgart 1961.
    26. Richard Kroner, Vom Wert historischer Bildung (Antrittsvorlesung, 24.2.1926 an der Technischen Universität Dresden), in: Die Erziehung. Monatsschrift für den Zusammenhang von Kultur und Erziehung in Wissenschaft und Leben, Sonderdruck, Leipzig 1926, S. 570-581.
    27. Stellvertretend für andere sei auf die Berliner Geschichtswerkstatt verwiesen http://www.berliner-geschichtswerkstatt.de/. Zu Geschichtswettbewerben: Ute Frevert (Hrsg.), Geschichte bewegt. Über Spurensucher und die Macht der Vergangenheit. Mit Reportagen von Frank Aures und Claus Hornung, Hamburg 2006. Motivation und Ausrichtung der Geschichtswerkstatt Europa erschließen sich über die typografische Animation ‚Geschichtswerkstatt Europa‘ http://www.youtube.com/watch?v=I7mnwHpSJro. Zur Geschichtswerkstatt Europa: http://www.geschichtswerkstatt-europa.org.
    28. Bodo von Borries, Lebendiges Geschichtslernen. Bausteine zu Theorie und Pragmatik, Empirie und Normfrage, Schwalbach/Ts. 2004, S. 245-250.
    29. Vgl. dazu Diskussion Angewandte Geschichte: Ein neuer Ansatz?, S. 13/16.
    30. Vgl. dazu die Beiträge in Marcus Ventzke/Sylvia Mebus/Waltraud Schreiber (Bearb.), Geschichte denken statt pauken in der Sekundarstufe II. 20 Jahre nach der Friedlichen Revolution: Deutsche und europäische Perspektiven im gymnasialen Geschichtsunterricht, hg. vom Sächsischen Bildungsinstitut, Radebeul 2010.
    31. Vgl. u.a. Jürgen Osterhammel, Die Wiederkehr des Raumes: Geopolitik, Geohistorie, in: Neue politische Literatur 43 (1998), S. 374-397; Karl Schlögel, Die Wiederkehr des Raumes. Die Konkretwerdung der Welt nach dem Verschwinden der Systeme, in: FAZ 139, 16.9.1999, Beilage Bilder und Zeiten, S. I-II; ders., Im Raume lesen wir die Zeit. Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik, München 2003; Robert Traba, Angewandte Geschichte. Gedächtnis und Landschaft als Träger historischer Forschung und Bildung, in: Elżbieta Traba/Janusz Pilecki/Magdalena Kardach (Hrsg.), Groß Purden 1900-2006. Das Portrait eines Dorfes, Olsztyn 2008, S. 7-20. In geschichtsdidaktischer Wendung: Waltraud Schreiber, Der „Spatial Turn“: Chance und Herausforderung für den Geschichtsunterricht, in: Waltraud Schreiber/Carola Gruner (Hrsg.), Raum und Zeit. Orientierung durch Geschichte (= Eichstätter Kontaktstudium zum Geschichtsunterricht, Bd. 7), Neuried 2009, S. 59-100.