Der historische Vergleich hat sich in den vergangenen vierzig Jahren stark verändert.[1] Das gilt für seinen Stellenwert innerhalb der Geschichtswissenschaft ebenso wie für seine Anwendung in der Forschungspraxis, für die Vergleichsräume ebenso wie für Vergleichszeiträume, für die Themen von historischen Vergleichen, für die Methoden wie für die Anstöße aus anderen Wissenschaftsdisziplinen. Dieser Artikel beginnt mit Definitionen des historischen Vergleichs, skizziert dann die Debatten über den historischen Vergleich und behandelt danach den Wandel des historischen Vergleichs in den vergangenen Jahrzehnten.
1. Was ist der historische Vergleich?
Unter dem historischen Vergleich verstand man in der Anfangszeit die systematische Gegenüberstellung von zwei oder mehreren historischen Einheiten (von Orten, Regionen, Nationen oder Zivilisationen, auch historische Persönlichkeiten), um Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Annäherungen und Auseinanderentwicklungen zu erforschen. Dabei ging es von Anfang an nicht nur darum, zu beschreiben, sondern auch zu erklären und Typologien zu entwickeln. Die grundsätzliche Trennung von John Stuart Mill zwischen der Methode der Differenz und der Methode der Übereinstimmung, d.h. der Analyse von Unterschieden oder von Parallelen und Gemeinsamkeiten, wurde nicht übernommen, sondern beide Zugänge in den historischen Vergleich einbezogen.[2]
Allerdings wurde der historische Vergleich in der Praxis lange Zeit besonders oft über Unterschiede realisiert. Große Debatten von Historiker:innen etwa über den American exceptionalism, über die exception française, über die Sonderentwicklung Großbritanniens, über die Besonderheiten der Wirtschaft Japans oder über den deutschen Sonderweg drehten sich ganz um Differenzen. Manchmal ist daraus sogar der Schluss gezogen worden, dass der historische Vergleich seinem Wesen nach auf Unterschiede ausgerichtet sei. In letzter Zeit besitzen Unterschiede nicht mehr dieses Gewicht. Dazu trugen das verstärkte Interesse an Globalgeschichte, aber auch der veränderte bilaterale innereuropäische Vergleich im Zuge der Europäisierung bei. Die beiden großen Bücher zur Globalgeschichte des langen 19. Jahrhunderts von Jürgen Osterhammel und Christopher A. Bayly sind beeindruckende Beispiele für die vergleichende Suche nach Unterschieden, aber auch nach Gemeinsamkeiten. Die neuesten Bände der deutsch-französischen Geschichte sind weit weniger von der Auseinandersetzung über nationale Unterschiede geprägt als die Forschung vor dreißig Jahren. Auch in den zahlreichen Synthesen zur europäischen Geschichte werden europäische Gemeinsamkeiten genauso wie innereuropäische Unterschiede zwischen Nationen und Regionen verfolgt.[3]
Der historische Vergleich ist nicht uniform und schließt eine große Vielfalt von Zugängen ein. Dabei können mit dem historischen Vergleich Fälle aus derselben Epoche, aber auch aus unterschiedlichen historischen Epochen untersucht werden. Mit ihm können internationale Räume, aber auch innerhalb eines Landes Regionen, Orte, auch Familien oder Individuen miteinander verglichen werden. Der historische Vergleich kann auf Fälle aus derselben Kultur beschränkt werden, wie dies der Altmeister des historischen Vergleichs Marc Bloch forderte, aber auch Fälle aus ganz unterschiedlichen Zivilisationen gegenüberstellen, wie dies etwa in der Debatte über den Aufstieg Europas und das Zurückbleiben Chinas im 18. und 19. Jahrhundert geschieht.[4] Die Vergleichsfälle können in gleicher Intensität untersucht werden, oder es kann im asymmetrischen Vergleich ein Fall in das Zentrum gestellt und nur kurze vergleichende Blicke auf andere Fälle geworfen werden. Mit dem historischen Vergleich lassen sich nur zwei Fälle oder eine größere Zahl von Fällen behandeln, die allerdings in der Regel doch dadurch begrenzt ist, dass sich Historiker:innen darum bemühen, jeden Vergleichsfall in seinen historischen Kontext einzuordnen. Wenn man mit einem vergleichenden historischen Projekt beginnt, ist es wichtig, sich die Vielfalt der Optionen zu vergegenwärtigen.
Es ist versucht worden, Unterschiede zwischen Vergleichen zu typologisieren. Die Intentionen bei historischen Vergleichen kann man in drei Typen fassen: den analytischen Vergleich, mit dessen Hilfe Erklärungen für ein historisches Phänomen durch die vergleichende Analyse unterschiedlicher Fälle entwickelt werden; den kontrastiven, aufklärenden Vergleich, der sich etwa mit der Entwicklung der Demokratie oder den Menschenrechten befassen kann und ihrer historischen Durchsetzung in einigen Ländern ihr historisches Scheitern in anderen Ländern gegenüberstellt und zu erklären sucht; den verstehenden und gleichzeitig distanzierenden Vergleich, durch den andere Länder im historischen Vergleich mit dem eigenen Land besser verstanden werden und gleichzeitig damit auch das historische Selbstverständnis des eigenen Landes aus anderer Perspektive gesehen und revidiert werden kann.[5]
Eine andere Typologie geht von dem Grundgegensatz zwischen dem individualisierenden Vergleich, bei dem der Einzelfall in das Zentrum gestellt und der von den meisten Historiker:innen betrieben wird, und dem generalisierenden Vergleich aus, bei dem es um generelle Entwicklungen geht. Der Sozialwissenschaftler Charles Tilly hat dazu in einer inzwischen klassischen, oft zitierten Typologie vier Vergleichstypen unterschieden: den individualisierenden Vergleich, der die Besonderheiten zweier oder weniger Fälle herausarbeitet; den einschließenden Vergleich, der Teile eines größeren Ganzen wie etwa die Kolonien eines Imperiums vergleicht; den Variationenvergleich, der sich auf die Varianten eines allgemeinen universellen Prozesses wie etwa der Urbanisierung oder der demografischen Transition konzentriert, und schließlich den generalisierenden Vergleich, bei dem es nur um das Aufspüren allgemeiner Regeln geht.[6]
Die klassische Definition des historischen Vergleichs war ergänzungsbedürftig und ist auf verschiedene Weise geöffnet worden. Drei besonders wichtige Öffnungen seien hier erwähnt:
Eine erste Öffnung des historischen Vergleichs ist in den letzten Jahren intensiv diskutiert worden: die Öffnung gegenüber der Beziehungsgeschichte zwischen den untersuchten Fällen, also der genauere Blick auf die transnationalen Transfers, auf die internationalen Verflechtungen, auf die Bilder des Eigenen und des Anderen. Heute werden die Beziehungen zwischen den untersuchten Vergleichsfällen in der Regel zur Definition des Vergleichs gerechnet. Die bloße Konfrontation der Fälle erscheint zu eng geworden, worauf noch zurückzukommen ist.
Eine zweite, schon immer bestehende und kaum diskutierte Offenheit des historischen Vergleichs ist der Vergleich zwischen aufeinanderfolgenden Epochen einer territorialen Einheit. Er wurde und wird von Historiker:innen sehr häufig praktiziert, jedoch normalerweise nicht als Vergleich bezeichnet. Auf den ersten Blick ist der Unterschied zum Vergleich nicht leicht nachzuvollziehen, weil es um ganz ähnliche Analyseverfahren geht wie beim historischen Vergleich. Was als Umbruch zwischen Epochen untersucht wird, ähnelt sehr den Unterschieden zwischen Vergleichsfällen. Was als Kontinuität zwischen Epochen angesehen wird, ähnelt sehr den Gemeinsamkeiten zwischen Vergleichsfällen.
Historiker:innen rechnen solche Epochenvergleiche trotzdem nicht zum historischen Vergleich, weil die historische Entwicklung auf der Zeitachse einen grundsätzlich anderen Charakter hat als die Gegenüberstellung zweier räumlich und vielleicht zudem noch zeitlich getrennter Fälle. Die historische Entwicklung schafft zwischen aufeinanderfolgenden Epochen desselben Landes oder desselben Ortes eine dichte und unverwechselbare Beziehung aus Kausalitäten, Erfahrungen und Erinnerungen, die zwischen unterschiedlichen Orten oder Ländern derselben Epoche, die man vergleicht, nicht denkbar ist. Trotzdem sind die Grenzen zum Vergleich fließend. Vergleiche zwischen zeitlich weit auseinanderliegenden Fällen desselben Kontinents, Landes oder Ortes, wie etwa zwischen der Französischen Revolution von 1789 und der Russischen Revolution von 1917 oder zwischen Karl V. und Napoleon I. oder zwischen Köln im Römischen Kaiserreich und Köln im Bismarck’schen Kaiserreich, werden doch eher als historische Vergleiche angesehen. Die Frage, was ein Epochenvergleich und was ein historischer Vergleich ist, führt zu interessanten neuen Überlegungen.
Eine dritte, ebenfalls kaum diskutierte, aber gleichzeitig oft angewandte Methode von Historiker:innen ist die historische Darstellung internationaler Entwicklungen, in der viele und oft sehr unterschiedliche Länder behandelt werden. Sie wurde mit dem wachsenden Interesse an Globalgeschichte und an der Geschichte Europas häufiger nicht nur in der Form von Synthesen, sondern auch in der Form von Monografien über internationale Prozesse, Institutionen oder Ideen angewandt. Solche Untersuchungen sind meist nicht im strengen Sinn vergleichend, weil es in ihnen vor allem um den gemeinsamen Trend geht und auf Unterschiede oft nur unsystematisch eingegangen wird, in einer Synthese zur europäischen Geschichte oder zur lateinamerikanischen oder afrikanischen oder südostasiatischen Geschichte genauso wie in einer globalen Untersuchung zu Bürgerrechten oder zu Frauenbewegungen oder zu Bildungschancen, um ein paar Themen zu nennen. Man kann die Vielzahl der Länder nicht in der Dichte vergleichen wie zwei einzelne Länder in einem binationalen Vergleich. Aber auch in solchen Synthesen und Untersuchungen werden Vergleiche gezogen, wenn auch mit anderen Methoden und mit anderer Nähe zu den Quellen. Sie gehören letztlich auch zum historischen Vergleich.
2. Debatten über den historischen Vergleich
Um den klassischen historischen Vergleich entzündeten sich seit den 1990er-Jahren eine ganze Reihe von Debatten vor allem zwischen französischen, amerikanischen und deutschen vergleichenden Historiker:innen und Literaturwissenschaftler:innen. Diese Methodendebatten, die für jüngere Historiker:innen nicht immer ermutigend waren, sind inzwischen wieder abgeflaut, aber der heutige historische Vergleich ist ohne diese produktiven Debatten schwer verständlich. Sie sollen deshalb stark verkürzt wieder in Erinnerung gerufen werden. Diese Debatten folgten nicht einfach der Forschungspraxis, sondern gingen ihr teils voraus, teils hinkten sie hinterher.
Der historische Vergleich geriet in den 1990er-Jahren in die Kritik. So kritisierte der französische Literaturwissenschaftler Michel Espagne, ein Experte der deutsch-französischen Beziehungen, den historischen Vergleich, weil er die Forschung zwinge, künstlich homogene, nationale Einheiten zu konstruieren, und dabei nicht nur die Vielfalt innerhalb eines jeden Landes übersehe, sondern auch in das Zeitalter der oft verhängnisvollen Bindung der Geschichtswissenschaften an nationale Identitäten zurückführe. Darüber hinaus lasse sich, so Michel Espagne, der historische Vergleich nur für Strukturanalysen verwenden und blende die Erfahrungen und Handlungen des einzelnen Individuums aus. Er plädierte deshalb dafür, den historischen Vergleich durch die historische Transferuntersuchung, also die Untersuchung der Übertragung von Ideen und Werten, des Austauschs von Waren, der Migration von Menschen von einer Gesellschaft zur anderen, zu ersetzen, die die Geschichtswissenschaft für internationale kulturelle Verflechtungen und für die Kulturgeschichte von Erfahrungen und Handlungspraxen öffne.[7] Espagne blieb keine Einzelstimme.
Ein weiterer Einwand gegen den historischen Vergleich kam von Globalhistorikern. Der historische Vergleich mit außereuropäischen Ländern betone zu sehr, so ihr Argument, die Überlegenheit Europas, besonders die Europäisierung der nichteuropäischen Welt, und die Rückständigkeit außereuropäischer Regionen seit dem späten 18. Jahrhundert. Dadurch werde die „shared history“ („geteilte Geschichte”) oder „entangled history“ vernachlässigt, also der Einfluss der nichteuropäischen Welt auf Europa nicht nur indirekt über die außereuropäischen Erfahrungen von Europäern, sondern auch direkt durch interkontinentale Transfers außereuropäischer Waren, Pflanzen, von Musik sowie von geisteswissenschaftlichen und technologischen Wissensbeständen nach Europa. Einige Globalhistoriker:innen stellen daher ebenfalls solche Transfers in das Zentrum ihrer Untersuchungen. Andere möchten sich ganz auf globale Institutionen, Bewegungen, Öffentlichkeiten, Konflikte und Umbrüche konzentrieren. Sie interessieren sich weniger für kleinere Einheiten unterhalb der Welt als Ganzes und damit auch kaum mehr für historische Vergleiche.[8] Für Sebastian Conrad, einen führenden Globalhistoriker, kommen allerdings aus der vergleichenden Geschichte wichtige Anregungen.[9]
Eine dritte Herausforderung für den historischen Vergleich entstand durch die transnationale Geschichte. Sie gewann in den 2000er- und frühen 2010er-Jahren an Dynamik und wurde vor allem als Abschied von der rein nationalen Geschichte und als Internationalisierung von Forschungsthemen verstanden, ohne dass dahinter ein einziges ausgefeiltes Konzept oder gar eine Theorie steht. Anstöße zur transnationalen Geschichte kamen aus ganz verschiedenen Richtungen: besonders deutlich von der Globalgeschichte;[10] daneben aus der Diplomatiegeschichte, die sich mehr für den breiten sozialen und kulturellen Kontext der internationalen Beziehungen interessiert; aus der außereuropäischen Geschichte, die sich vom regionalwissenschaftlichen Konzept löste und stärker mit den Historiker:innen anderer Weltregionen zusammenarbeiten möchte; von der postkolonialen Geschichte; von der Sozial- und Kulturgeschichte, die sich stärker internationalisierte; von den Historiker:innen der europäischen Integration, die die rein politische Entscheidungsgeschichte erweitern wollten.
Entscheidend für den historischen Vergleich war hierbei, dass in den neuen programmatischen Texten zur transnationalen Geschichte der historische Vergleich meist gar nicht angegriffen wurde, sondern im Gegenteil meist unbeachtet blieb – so wie bei Akira Iriye und Pierre-Yves Saunier, die mit der transnationalen Geschichte vor allem Verflechtungen und Transfers von Ideen, Menschen und Waren über nationale Grenzen hinweg meinen.[11] Erst allmählich filterte sich eine Verbindung zwischen historischem Vergleich und transnationaler Geschichte heraus.[12] Die Historikerin Margrit Pernau sieht in ihrer Synthese der transnationalen Geschichte eine Annäherung zum veränderten historischen Vergleich.[13]
Eine Synthese dieser Debatten bot das Konzept der „histoire croisée“ (überkreuzte Geschichte) von Michael Werner und Bénédicte Zimmermann. Sie erkannten auf der einen Seite den historischen Vergleich als eine unverzichtbare Methode der Geschichtswissenschaft an, forderten aber einen grundlegenden Wandel des historischen Vergleichs ebenso wie der Transferuntersuchung durch den überkreuzten Blick: das fortwährende Hineindenken und Hineinversetzen in die andere, verglichene Kultur und die fortwährende Überprüfung des Bildes von der eigenen Kultur schon bei der Formulierung von Fragestellung und Forschungsdesign.[14]
Diese Debatten sollte man in ihrer Wirkung auf die Forschungspraxis nicht überschätzen. Sie wurden in Veröffentlichungen zwischen wenigen Historiker:innen geführt. Aber diese Historiker:innen waren fast immer keine reinen Methodentheoretiker:innen, sondern verglichen in der Regel selbst. Diese Debatten wurden daher von den anderen, vergleichenden Historikern:innen durchaus gelesen, besaßen Auswirkungen auf die Praxis des historischen Vergleichens oder spiegelten zumindest die Veränderungen des historischen Vergleichens wider.
3. Veränderungen des Vergleichs
Der klassische historische Vergleich veränderte sich in sechs Dimensionen: Er normalisierte sich. Er veränderte sich methodisch, nahm den transnationalen Austausch in den Vergleich auf. Er weitete sich thematisch aus, wurde in allen Themenfeldern der Geschichtswissenschaft angewandt, nicht mehr vorwiegend in Spezialsparten. Seine Geografie erweiterte sich. Er erschloss sich neue Zeiträume. Die Zeit nach 1945 wurde ein neues Eldorado des historischen Vergleichs, eine Zeit, in der der Nationalstaat grundsätzlich anders aussah als vor 1914 oder in der Zwischenkriegszeit. Die Anbindung an grundlegende Theoreme änderte sich. Die Bedeutung von Nachbarwissenschaften, aus denen besonders viele Anregungen für den Vergleich übernommen wurden, verschob sich.
Die erste Veränderung kann man als Normalisierung bezeichnen: Der klassische historische Vergleich der 1970er- und 1980er-Jahre besaß in der Geschichtswissenschaft ein relativ großes Prestige, wurde sogar als „Königsweg” bezeichnet. Der historische Vergleich konnte auf lange Wurzeln nicht nur in der historischen Soziologie, vor allem Max Weber, sondern auch auf Historiker wie Marc Bloch, Henri Pirenne, Otto Hintze, teils auch Karl Lamprecht verweisen.[15] Komparatisten sahen sich manchmal als Pioniere einer internationalen Öffnung der Geschichtswissenschaft, die thematisch viel umfassender und vielfältiger als die Diplomatiegeschichte oder die internationale Ideengeschichte sein konnte. Aber der historische Vergleich wurde doch nur von einer schmalen Gruppe praktiziert. Nur wenige Vergleiche wurden jährlich veröffentlicht. Für Dissertationen und Habilitationen galt der historische Vergleich als riskant.
Der historische Vergleich hat in den vergangenen Jahrzehnten diese Randposition nicht mehr inne. Er wurde zu einer normalen Methode von Historikern:innen in einer Disziplin, in der mehr Methoden praktiziert werden als noch in den 1970er-Jahren. Er verlor seinen Pioniercharakter, auch den Glanz des Neuen, da immer mehr Historiker:innen in vergleichender Perspektive arbeiteten. Vergleichende Dissertationen und Habilitationen zu schreiben, blieb kein Sonderfall mehr. Historische Vergleiche nahmen besonders in Deutschland und Frankreich bis in die Gegenwart hinein zu. In den USA blieb ihre Zahl zumindest auf einem stabilen Niveau. Historisches Vergleichen kann sich heute auf einen breiten Fundus von mehreren hundert historischen Untersuchungen stützen, ohne dass sie jemand wirklich gezählt hätte. Zur Normalisierung gehört auch, dass diese Entwicklung nicht linear war. Nach einem ersten Aufschwung in den 1970er- und 1980er-Jahren nahm die Zahl in den 1990er- und 2000er-Jahren vor dem Hintergrund der genannten Debatten nicht mehr zu, fiel sogar zurück. Erst seit dem Ende der 2000er-Jahre stieg die Zahl der praktizierten Vergleiche in den neuen Kontexten wieder stärker an.[16]
Die Zunahme der vergleichenden Arbeiten fiel nicht vom Himmel. Historiker:innen, die diese Methode für ihre Arbeiten wählten, trafen auf zunehmend günstige finanzielle Bedingungen, da der historische Vergleich durch SFBs, Graduiertenkollegs, Exzellenzzentren, Auslandsinstitute, durch den European Research Council und internationale Netzwerke gefördert wurde. Es begann sich auch die Erkenntnis durchzusetzen, dass vergleichende Publikationen die Karrierechancen verbesserten, da sich die eigene Expertise auf mehrere Länder erstreckte und somit eine Bewerbung auf unterschiedliche Lehrstühle möglich machte. In der Methode des historischen Vergleichs spiegelten sich darüber hinaus auch die Internationalisierung des europäischen Alltags durch Reisen, internationale Bildungs- und Arbeitsaufenthalte, Migration und die dadurch entstandenen zahlreichen privaten und internationalen Verbindungen wider.
Der historische Vergleich war auch deshalb keine vorübergehende Mode, sondern wurde eine etablierte Methode in der Geschichtswissenschaft, weil die Gesellschaft, in der die heutigen Historiker:innen arbeiten, intensiv in Vergleichen denkt. Auch die noch neue, bedeutsame Forschung zur Geschichte des Vergleichens lenkt darauf die Aufmerksamkeit. In der intensiver gewordenen persönlichen Begegnung und Erfahrung mit anderen europäischen und außereuropäischen Kulturen im eigenen Land oder auf Auslandsreisen werden fortwährend Vergleiche gezogen und Urteile gefällt. In dieser Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Anderen wird oft auch die Hilfe oder Kritik von vergleichenden Historiker:innen gebraucht. In der Politik ist der Einsatz des internationalen Vergleichs nicht neu, wurde aber in der Europäischen Union mit der offenen Methode der Koordinierung seit den 1990er-Jahren und in internationalen Organisationen, etwa mit den regelmäßigen PISA-Studien der OECD seit 2000, und in zahllosen internationalen Ranglisten von Ländern, Städten, Unternehmen, Gelehrten und Künstlern verstärkt eingesetzt.[17] Historische Vergleiche aufzugeben, hieße daher, sich einer wichtigen Verantwortung der Geschichtswissenschaft nicht mehr zu stellen.
Die andere Seite dieser Normalisierung des historischen Vergleichs und auch die Wirkung der genannten Debatten führte dazu, dass sich Historiker:innen der Probleme des Vergleichs stärker bewusst waren: der Gefahr der Befangenheit in nationalen Denkweisen und der bloßen Selbstbestätigung durch den historischen Vergleich; der Überschätzung der Entwicklungen, die sich am Ende durchsetzten, und der Unterschätzung der schwach gebliebenen Alternativen; der Vernachlässigung der inneren Diversität der Vergleichsfälle, die den Vergleich komplizierten; der Abhängigkeit der Auswahl der Vergleichsfälle von Quellenlagen und Sprachkenntnissen des vergleichenden Historikers; der oft unausgesprochenen Annahmen über Normalität oder sogar Überlegenheit eines der Vergleichsfälle, manchmal des eigenen Landes, manchmal anderer Länder.
Die zweite Veränderung ist eine methodische Erweiterung: die Öffnung des Vergleichs gegenüber der Beziehungsgeschichte zwischen den verglichenen Fällen, also gegenüber Transfers, gegenüber den Verflechtungen und gegenüber den Bildern des Eigenen und des Anderen. Diese Öffnung setzte sich breit durch, weil sich Historiker:innen in der jüngeren Zeit in der Regel nicht mit der Gegenüberstellung von einzelnen Fällen in historischen Vergleichen begnügen. Sie interessieren sich häufiger auch dafür, welchen Einfluss die verglichenen Fälle aufeinander hatten, wie stark sie verflochten waren und wie die Zeitgenossen die Unterschiede oder Ähnlichkeiten zwischen den Vergleichsfällen sahen. Ob eine transnationale historische Untersuchung das Gewicht eher auf den Vergleich oder eher auf Transfers, Verflechtungen oder wechselseitige Bilder legt, oder ob sie alle diese Zugänge gleichermaßen behandelt, hängt vor allem von der Fragestellung, von den Eigenheiten des gewählten Vergleichs und von den Quellen des jeweiligen Projekts, aber auch von intellektuellen Zeitströmungen ab. Diese methodische Erweiterung hat den Vergleich verbessert.
Allerdings wurden teilweise auch Erwartungen enttäuscht. Die Aufnahme der Beziehungsgeschichte in die Praxis des Vergleichs führte zu neuen Erfahrungen. Transfers, Verflechtungen und Bilder „vom Anderen“ sind nicht überall gleich dicht und leicht fassbar, sondern manchmal für vergleichende Historiker:innen enttäuschend dünn im Ergebnis. Selbst zwischen benachbarten und eng verflochtenen Ländern wie etwa Frankreich und Deutschland nehmen die Transfers zwischen politischen oder kulturellen Öffentlichkeiten in der Geschichte seit 1945 teilweise ab. Man spricht sogar vom Paradox der zurückgehenden Transfers zwischen wirtschaftlich und politisch eng verflochtenen Ländern.[18]
Darüber hinaus waren es anfangs vor allem politisch und kulturell auf Augenhöhe zueinander stehende Länder, für die die Forderung nach mehr Beziehungsgeschichte beim historischen Vergleich umgesetzt wurde. Die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland standen oft Pate bei diesen Forderungen. Gleiche Augenhöhe ist aber nicht die Regel. Häufig werden historische Vergleiche zwischen Ländern gezogen, die in der internationalen Hierarchie sehr unterschiedlich positioniert sind oder sogar in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinanderstehen. Das gilt nicht nur für Vergleiche zwischen der nördlichen und der südlichen Hemisphäre, sondern häufig auch beim historischen Vergleichen innerhalb Europas. Dabei werden Transfers in tiefer positionierte oder beherrschte Gesellschaften meist überschätzt und die Transfers in die besser positionierten oder beherrschenden Gesellschaften meist unterschätzt. Transfers in den Vergleich einzubeziehen, heißt daher auch, Transfers zwischen ungleich positionierten Ländern genauer zu untersuchen.
Schließlich sieht die Aufnahme der Beziehungsgeschichte in den historischen Vergleich zwischen vielen Fällen grundlegend anders aus als in dem gewohnten historischen Vergleich zwischen zwei oder drei Fällen. Diese Vergleiche zwischen vielen Fällen liegen bisher noch zu sehr im Schatten der Aufmerksamkeit. Transfers zwischen vielen Ländern werden nicht selten zu hybriden Transfers, in denen die Beiträge einzelner Länder schwer erkennbar sind und die daher anders untersucht werden müssen. Verflechtungen zwischen vielen Ländern konnten sehr unterschiedlich aussehen. Sie reichen von „Spinnennetzen“, in denen ein Land oder ein Akteur eine zentrale Rolle spielte, über mehrere Varianten bis hin zu Verflechtungen, in denen jedes Land ein gleichwertiges Gewicht besitzt. Auch bei Verflechtungen können nicht überprüfte Annahmen in Sackgassen führen. Wechselseitige Bilder lassen sich in Vergleichen mit vielen Ländern nicht für alle Länderpaare untersuchen. Man muss andere Vorstellungen des Eigenen und des Anderen verfolgen. Eine Beziehungsgeschichte im historischen Vergleich aufzunehmen, bedeutet deshalb oft nicht nur, ein paar Bücher mehr zu lesen, sondern erfordert nicht selten andere Untersuchungsdesigns.[19]
Diese Erweiterung des historischen Vergleichs wurde allerdings auch erleichtert, weil die erwähnten unbestreitbaren methodischen Probleme, mit denen sich Historiker:innen bei der Nutzung der Methode des historischen Vergleichs auseinandersetzen müssen, oft auch bei der Beziehungsgeschichte bestehen. Auch für Transfer- und Verflechtungsuntersuchungen muss man sich die Einheiten, zwischen denen Transfers oder Verflechtungen bestehen, konstruieren oder nach Konstruktionen der Zeitgenossen suchen – und überschätzt sie dann vielleicht. Transferuntersuchungen haben genauso wie der historische Vergleich ihre dunkle Geschichte. Sie konnten durchaus auch als Bestandteil von „Feindwissenschaften” eingesetzt werden: etwa die „Westforschung” während der Zeit der NS-Herrschaft über die angeblichen germanischen Transfers in den Norden Belgiens und Frankreichs, die These der älteren europäischen Kolonialwissenschaften von der angeblich segensreichen Europäisierung der Kolonialbevölkerungen oder manche im Kalten Krieg entwickelten Thesen von der völligen Sowjetisierung Ostmitteleuropas.[20]
Die dritte Veränderung des historischen Vergleichs ist die größere Themenvielfalt. Der klassische Vergleich konzentrierte sich auf wenige Felder der Geschichtswissenschaften, auf die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte wie im Fall Deutschlands oder der USA sowie auf die Kulturgeschichte wie im Fall Frankreichs. Thematisch häufte sich die Anwendung des Vergleichs in einigen wenigen Themenfeldern wie Wohlfahrtsstaat, Familie, Bürgertum, Arbeiter und Mittelschicht, soziale Proteste und Revolutionen, Industrialisierung und Unternehmen. Das änderte sich. Der historische Vergleich wurde zunehmend in allen Themenfeldern der historischen Forschung angewandt, nicht mehr nur in einzelnen Sparten: in der Strukturgeschichte ebenso wie in der Erfahrungs- und der Ideengeschichte, in der Kultur- und Politikgeschichte ebenso wie in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.
Neben Vergleichen zwischen zwei oder nur wenigen Ländern nahmen internationale Darstellungen mit zahlreichen Vergleichen in vielen Themenfeldern massiv zu, in der Geschichte des Kapitalismus ebenso wie in der Geschichte der sozialen Ungleichheit, in der Geschichte des Wohlfahrtsstaats ebenso wie in der Geschichte der Bürgerrechte und der Geschichte der Intellektuellen, in der Geschichte der Imperien und Kolonien ebenso wie in der Umweltgeschichte, in der Geschichte der Opern und der Theater ebenso wie in der Geschichte der Frauen und Geschlechter, um nur einige Themenfelder zu nennen. Thematisch gab es für den Vergleich keine erkennbaren Schranken mehr.
Die vierte Veränderung bestand in der Erweiterung der Vergleichsräume und der Lockerung der Europazentrik. Der Raum des klassischen historischen Vergleichs war Europa, manchmal auch der Westen unter Einschluss der USA, als Maßstab der Moderne. In Europa konzentrierte sich der Vergleich weitgehend auf Frankreich, Großbritannien und Deutschland mit gelegentlichen Blicken auf Schweden oder die Schweiz als besonders moderne Länder oder auf Italien und das östliche Europa als wenig moderne Teile des Kontinents. Vergleiche mit außereuropäischen Ländern wurden selten vorgenommen. Allerdings war hierbei die französische Forschung eine bedeutsame Ausnahme. Der historische Vergleich wurde in Frankreich anfangs vor allem von Experten außereuropäischer Länder vorangetrieben. Deshalb waren anfangs häufiger als anderswo auch außereuropäische Länder Teil des Vergleichs. Anders als in Deutschland oder den USA wurde auch nicht unbedingt der Vergleich mit dem eigenen Land gezogen.[21]
In den letzten Jahrzehnten schwächte sich die Europazentrik des Vergleichs ein wenig ab. Der Vergleich mit außereuropäischen Ländern jenseits der USA nahm dagegen zu, vor allem der Vergleich mit Ostasien.[22] Die veränderte weltpolitische Situation, das Ende des Kalten Kriegs und die Entstehung einer Welt mit mehreren Machtzentren, begann sich auch auf den historischen Vergleich auszuwirken. Die europäischen Expert:innen außereuropäischer Länder spielten nun nicht nur in Frankreich eine wichtige Rolle bei der stückweisen globalen Öffnung des historischen Vergleichs. Gleichzeitig wandten sich Wissenschaftler:innen auch in Frankreich stärker Europa zu und verglichen das eigene Land mit anderen, meist europäischen Ländern.[23] Im Ganzen blieb und bleibt allerdings der europäische historische Vergleich weiterhin stark auf Europa konzentriert. Vergleiche mit der benachbarten arabischen und afrikanischen Welt sind immer noch ebenso selten wie mit anderen, entfernteren Weltregionen, mit Lateinamerika oder mit Süd- und Südostasien.
Eine fünfte Veränderung betrifft die Anbindung an Theorien. Die wichtigste, wenn auch nicht einzige theoretische Anbindung des klassischen historischen Vergleichs waren Modernisierungstheorien, allerdings nicht in einem einfachen Sinn. Historisch zu vergleichen hieß nicht einfach nur, die verglichenen Fälle in unterschiedliche Grade von Modernisierung einzuordnen, sondern auch unterschiedliche Wege der Modernisierung herauszuarbeiten oder Widersprüche zwischen politischer und wirtschaftlicher Modernisierung aufzuzeigen. Der Reiz, den historischen Vergleich als Methode in der Forschung anzuwenden, lag meist nicht einfach in dem Nachweis von Modernisierung, sondern auch in der Diskussion über Sperrigkeiten und Widersprüche der historischen Entwicklung gegenüber den Modernisierungstheoremen. In diesem Sinn wurden Industrialisierung, Unternehmen, Alphabetisierung, Familie und demografische Transition, soziale Klassen, soziale Konflikte und Revolutionen, Bildungssysteme, Sozialstaaten, Stadtplanungen, Parteien und Verfassungen verglichen.
In den letzten Jahrzehnten hingegen verlor das Modernisierungsparadigma nichtmarxistischer und marxistischer Provenienz einiges an Einfluss auf den historischen Vergleich. Der historische Vergleich diente nicht mehr nur der Einordnung in modernisierende Entwicklungen, sondern auch dem besseren Verständnis des Anderen und damit oft auch des Eigenen. Vergleichen hieß häufiger, den Anderen auch besser verstehen zu wollen und nicht mehr ausschließlich die Durchsetzung der Moderne zu verfolgen. Für dieses bessere Verständnis des Anderen half der präzise Vergleich zwischen dem Eigenen und dem Anderen. Durch ihn kann nicht nur präziser gezeigt werden, worin sich das Eigene von dem Anderen unterschied, wo Transfers und Verflechtungen dicht waren oder abgewehrt wurden, sondern neben Reflexionen über das Eigene können auch unerwartete und übersehene Ähnlichkeiten, Annäherungen und Verflechtungen erschlossen werden.
In diesem Zusammenhang lassen sich siebtens Veränderungen der Impulse aus anderen Disziplinen feststellen. Für den klassischen, noch eher seltenen, historischen Vergleich kamen besonders wichtige Anstöße von amerikanischen historischen Sozialwissenschaftlern wie Charles Tilly, Karl Deutsch, Reinhard Bendix, Barrington Moore, aber auch von europäischen historischen Sozialwissenschaftlern wie Stein Rokkan oder Peter Flora.[24] Mit ihnen standen die frühen vergleichenden Historiker:innen oft in direktem persönlichem Kontakt. Das änderte sich allmählich.[25] Beziehungen mit der amerikanischen sozialwissenschaftlichen Komparatistik blieben zwar wichtig, aber die amerikanische Forschung verlor ihren Referenzcharakter für den europäischen historischen Vergleich, weil sich der Vergleich in Europa stark etablierte und die Politikwissenschaften in Europa stärker noch als die Soziologie zu einer Disziplin mit besonders intensiver Komparatistik wurden. Dabei entstanden andere interdisziplinäre Beziehungen. In der Präsentation dieser Komparatistik in politikwissenschaftlichen Lehrbüchern spielte der historische Vergleich in jüngerer Zeit meist nur eine Nebenrolle. Interdisziplinäre Verbindungen mit Historikern waren daher eher selten. Gleichzeitig zog eine ganze Reihe von Politikwissenschaftlern wie etwa, um nur vier führende deutsche Namen zu nennen, Klaus von Beyme, Stephan Leibfried, Wolfgang Merkel, Herfried Münkler bedeutsame, in die Geschichtswissenschaft hineinwirkende historische Vergleiche; sie schrieben allerdings selten auch methodisch über den historischen Vergleich.[26]
4. Zusammenfassung
Insgesamt ist der historische Vergleich heute keine überwundene, frühere Stufe der internationalen Geschichte, die noch zu viel von Nationalgeschichte in sich trug und die zuerst durch die Transferuntersuchung, später durch die transnationale Geschichte überwunden wurde, wie manchmal zugespitzt formuliert wurde. Der historische Vergleich hat sich in den vergangenen vierzig Jahren vielmehr als eine regelmäßig verwandte, ausgearbeitete, immer häufiger genutzte Methode der Geschichtswissenschaften etabliert und kann auf bedeutende Vorläufer unter Historikern und Sozialwissenschaftlern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückblicken.
Gleichzeitig hat sich der historische Vergleich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt: Seine Anwendung hat sich in der Forschungspraxis routinisiert und veralltäglicht. Dabei gingen seine Pionieraura und damit auch der Glanz des Neuen verloren, was aber dazu führte, dass er selbstkritischer und reflektierter genutzt wurde. Er verbindet sich, nachdem er als historische Methode etabliert worden war, in der jüngeren Zeit oft mit anderen Zugängen wie der Transferuntersuchung, der Verflechtungsuntersuchung oder der Untersuchung der historischen Repräsentationen des Eigenen und des Anderen, geht aber in diesen anderen Zugängen nicht einfach auf. Er hat seine Vergleichsräume etwas erweitert und seine Europazentrik etwas abgemildert. Seine Anwendung wurde auf viele Themen ausgeweitet und ist heute in allen historischen Themen präsent. Komparatist:innen haben sich stärker der Zeitgeschichte seit 1945 zugewandt, was wiederum auch die Methode verändert hat, weil diese Epoche in andere Schwerpunkte führt als das frühere Eldorado des historischen Vergleichs, das lange 19. Jahrhundert. Die Methode des historischen Vergleichs hat ihre ursprünglich enge Bindung an die amerikanischen historischen Sozialwissenschaften und an Modernisierungstheorien gelockert und ist nicht mehr ausschließlich ein Instrument zur Einordnung in die Moderne, sondern daneben auch eine Methode zum präziseren Verstehen des Anderen geworden.
Der historische Vergleich wurde vor allem in den 1990er- und 2000er-Jahren intensiv diskutiert und kritisiert. Dabei wurde er missverstanden, sobald er ausschließlich als rigide Konstruktion von nationalen Besonderheiten oder gar als Brutkasten nationaler Vorurteile gesehen wurde. Es gab sicher historische Vergleiche dieser Art vor allem in internationalen Spannungs- und Kriegszeiten, in denen Forschung über andere Länder als „Feindwissenschaft” betrieben wurde, also als Wissenschaft über den Feind, und oft eher aus historischer Spekulation als aus ernsthafter Forschung bestand.
Der heutige, empirisch anspruchsvolle, historische Vergleich eröffnet dagegen im Normalfall den Historiker:innen die Chance, sich intensiv in das verglichene andere Land, in seine Geschichtsforschung, in seine Sprache und Denkweise, in seine Institutionen und Normen, in seine historischen Erinnerungen einzudenken. Der Vergleich internationalisiert den Forscher/die Forscherin fast unausweichlich. Der historische Vergleich ist daher heute Teil der transnationalen Geschichte und somit auch Teil der Herauslösung der Geschichtswissenschaft aus dem Korsett der reinen Nationalgeschichte.
Der historische Vergleich ist allerdings immer noch stark auf Europa und den Westen konzentriert und befasst sich zu wenig mit den arabischen Ländern, mit Afrika, mit Lateinamerika, mit Südasien und Südostasien. Er konzentriert sich innerhalb Europas zu sehr auf die großen Länder, auf Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Verglichen werden immer noch zu sehr Staaten, zu wenig Regionen und Orte und gleichzeitig zu wenig Weltregionen.[27] Der internationale Austausch zwischen vergleichenden Historiker:innen scheint in letzter Zeit sogar eher zurückzugehen. Der historische Vergleich ist daher trotz seiner Veränderungen und Verbesserungen nicht eine in Marmor gemeißelte Methode. Künftige Historiker:innengenerationen werden ihn weiter verändern.
Anmerkungen
[1] Überblicke über den historischen Vergleich: Heinz-Gerhard Haupt/Jürgen Kocka (Hrsg.), Geschichte und Vergleich. Ansätze und Ergebnisse international vergleichender Geschichtsschreibung, Frankfurt a.M./New York 1996; Marcel Detienne, Comparer l’incomparable, Paris 2000, online unter https://archive.org/details/comparerlincompa0000deti [02.04.2024]; Heinz-Gerhard Haupt, Comparative History, in: International Encyclopedia of the Social and Behavioral Sciences, Amsterdam 2001, Bd. 4, S. 2397-2403; Jürgen Kocka, Comparison and Beyond, in: History and Theory 42 (2003), S. 39-44; Heinz-Gerhard Haupt/Jürgen Kocka (Hrsg.), Comparative and Transnational History. Central European Approaches and new Perspectives, New York/Oxford 2009, online unter https://archive.org/details/comparativetrans0000unse_y9v4 [02.04.2024]; Jürgen Kocka, Comparative History: Methodology and Ethos, in: Benjamin Z. Kedar (Hrsg.), Explorations in Comparative History, Jerusalem 2009, S. 29-36; James Mahoney/Dietrich Rueschemeyer (Hrsg.), Comparative Historical Analysis in the Social Sciences, Cambridge 2003; Hannes Siegrist, Comparative History of Cultures and Societies. From Cross-Societal Analysis to the Study of Intercultural Interdependencies, in: Comparative Education 42 (2006), S. 377-404; Thomas Welskopp, Comparative History, in: European History Online (EGO), 12.03.2010, http://ieg-ego.eu/en/threads/theories-and-methods/comparative-history/thomas-welskopp-comparative-history [02.04.2024]; James Mahoney/Kathleen Thelen (Hrsg.), Advances in Comparative-Historical Analysis, Cambridge 2015; Hartmut Kaelble, Historisch Vergleichen. Eine Einführung, Frankfurt a.M. 2021 (überarbeitete Neuauflage von: Der historische Vergleich. Eine Einführung zum 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt 1999); Hartmut Kaelble, Der historische Vergleich, in: Stefan Haas (Hrsg.), Handbuch Methoden der Geschichtswissenschaft, Wiesbaden 2023, http://doi.org/10.1007/978-3-658-27798-7_13-1 [02.04.2024].
[2] John Stuart Mill, A System of Logic, Ratiocinative and Inductive. Being a Connected View of the Principles of Evidence, and the Methods of Scientific Investigation, London 1843.
[3] Vgl. Jürgen Osterhammel, Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, München 2009; Christopher A. Bayly, Die Geburt der modernen Welt. Eine Globalgeschichte 1780-1914, Frankfurt a.M./New York 2006. Der veränderte Zugang zum deutsch-französischen Vergleich wird besonders deutlich in: Hélène Miard-Delacroix, Deutsch-französische Geschichte. 1963 bis in die Gegenwart, Darmstadt 2011.
[4] Marc Bloch, Pour une histoire comparée des sociétés européennes (1928), in: ders., Mélanges historiques, hg. von Charles-Edmond Perrin, Paris 1963, S. 16-40; Osterhammel, Die Verwandlung der Welt, Kap. 12.
[5] Vgl. dazu Haupt, Comparative History; Kaelble, Historisch Vergleichen, S. 49ff.; wichtig zum historischen Erklären: Jürgen Osterhammel, Explanation: The Limits of Narrativism in Global History, in: Stefanie Gänger/Jürgen Osterhammel (Hrsg.) Rethinking Global History, Cambridge 2024 (i.E.).
[6] Charles Tilly, Big Structures, Large Processes, Huge Comparisons, New York 1984, S. 82ff., 145ff.
[7] Michel Espagne, Les transferts culturels franco-allemands, Paris 1999.
[8] Sebastian Conrad/Shalini Randeria (Hrsg.), Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften, Frankfurt a.M./New York 2002; Shalini Randeria, Geteilte Geschichte und verwobenen Moderne, in: Jörn Rüsen u.a. (Hrsg.), Zukunftsentwürfe. Ideen für eine Kultur der Veränderung, Frankfurt a.M./New York 1999, S. 87-96; breiter Ansatz unter Einschluss des Vergleichs: Dominic Sachsenmaier, Global History, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 11.02.2010, http://docupedia.de/zg/sachsenmaier_global_history_v1_en_2010 [02.04.2024]; Gänger/Osterhammel (Hrsg.) Rethinking Global History.
[9] Sebastian Conrad, Globalgeschichte. Eine Einführung, München 2013, S. 70.
[10] Vgl. Conrad, Globalgeschichte; Alessandro Stanziani, Tensions of Social History: Sources, Data, Actors and Models in Global Perspective, London 2023; Patrick Boucheron/Stéphane Gerson, France in the World. A New Global History, New York 2019.
[11] Akira Iriye/Pierre-Yves Saunier (Hrsg.), The Palgrave Dictionary of Transnational History. From the mid-19th Century to the Present Day, Houndmills/New York 2009, S. VIII.
[12] Vgl. Johannes Paulmann, Internationaler Vergleich und interkultureller Transfer. Zwei Forschungsansätze zur europäischen Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts, in: Historische Zeitschrift 267 (1998), S. 649-685; Alexander C.T. Geppert/Andreas Mai, Vergleich und Transfer im Vergleich, in: Comparativ 10 (2000), S. 95-111, online unter https://www.comparativ.net/v2/article/view/1181/2596 [02.04.2024]; Matthias Middell, Kulturtransfer und Historische Komparatistik – Thesen zu ihrem Verhältnis, in: Comparativ 10 (2000), S. 7-41, online unter https://www.comparativ.net/v2/article/view/1177/1041 [02.04.2024]; Wilfried Loth/Jürgen Osterhammel (Hrsg.), Internationale Geschichte. Themen – Ergebnisse – Aussichten, München 2000; Albert Wirz, Für eine transnationale Gesellschaftsgeschichte, in: Geschichte und Gesellschaft 27 (2001), S. 489-498; Hartmut Kaelble, Die interdisziplinären Debatten über Vergleich und Transfer, in: ders./Jürgen Schriewer (Hrsg.), Vergleich und Transfer. Komparatistik in den Sozial-, Geschichts- und Kulturwissenschaften, Frankfurt a.M./New York 2003, S.469-494; Christiane Eisenberg, Kulturtransfer als historischer Prozess, in: Kaelble/Schriewer (Hrsg.), Vergleich und Transfer, S. 399-417; Jürgen Osterhammel, Transferanalyse und Vergleich im Fernverhältnis, in: Kaelble/Schriewer (Hrsg.), Vergleich und Transfer, S. 439-466; Hannes Siegrist, Perspektiven der vergleichenden Geschichtswissenschaft. Gesellschaft, Kultur, Raum, in: Kaelble/Schriewer (Hrsg.), Vergleich und Transfer, S. 263-297; Patricia Clavin, Defining Transnationalism, in: Contemporary European History 14 (2005), S. 421-439; Hannes Siegrist, Transnationale Geschichte als Herausforderung der wissenschaftlichen Historiographie, in: Connections, 16.02.2005, online unter https://www.connections.clio-online.net/debate/id/fddebate-132113 [02.04.2024]; Hartmut Kaelble, Die Debatte über Vergleich und Transfer und was jetzt?, in: Connections, 08.02.2005, online unter http://www.connections.clio-online.net/debate/id/fddebate-132112 [02.04.2024]; Gunilla Budde/Sebastian Conrad/Oliver Janz (Hrsg.), Transnationale Geschichte. Themen, Tendenzen und Theorien, Göttingen 2006; Ian Tyrrell, What is Transnational History?, veröffentlicht auf der Website von Ian Tyrrell 2007, http://iantyrrell.wordpress.com/what-is-transnational-history/ [02.04.2024]; Kiran Klaus Patel, Transnationale Geschichte, in: Europäische Geschichte Online (EGO), Mainz 03.12.2010, http://ieg-ego.eu/de/threads/theorien-und-methoden/transnationale-geschichte/klaus-kiran-patel-transnationale-geschichte [02.04.2024]; Konrad H. Jarausch, Reflections on Transnational History, in: H-German, 20.01.2006, https://lists.h-net.org/cgi-bin/logbrowse.pl?trx=vx&list=h-german&month=0601&week=c&msg=LPkNHirCm1xgSZQKHOGRXQ&user=&pw= [02.04.2024]; Madeleine Herren/Martin Rüesch/Christiane Sibille, Transcultural History. Theories, Methods, Sources, Heidelberg/Berlin 2012; Margrit Pernau, Transnationale Geschichte, Göttingen 2011; zudem: Wolfram Kaiser, Brussels calling. Die Geschichte der Europäischen Union und die Gesellschaftsgeschichte Europas, in: Arnd Bauerkämper/Hartmut Kaelble (Hrsg.), Gesellschaft in der europäischen Integration seit den 1950er Jahren. Migration – Konsum – Sozialpolitik – Repräsentationen, Wiesbaden 2012, S. 43-62; Philipp Gassert, Transnationale Geschichte, Version: 2.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 29.10.2012, http://docupedia.de/zg/gassert_transnationale_geschichte_v2_de_2012 [02.04.2024]; Hans-Jürgen Lüsebrink, Interkulturelle Kommunikation. Interaktion, Fremdwahrnehmung, Kulturtransfer, 4. Aufl., Stuttgart 2016; Kaelble, Historisch Vergleichen, S.103-126.
[13] Pernau, Transnationale Geschichte S. 53ff.
[14] Michael Werner/Bénédicte Zimmermann, Vergleich, Transfer, Verflechtung. Der Ansatz der Histoire croisée und die Herausforderung des Transnationalen, in: Geschichte und Gesellschaft 28 (2002), S. 607-636.
[15] Vgl. Bloch, Pour une histoire comparée des sociétés européennes (1928); Otto Hintze, Soziologie und Geschichte. Gesammelte Abhandlungen zur Soziologie, Politik und Theorie der Geschichte, Bd. 2, 2. Aufl., Göttingen 1964, S. 251. Vgl. als Beispiel für einen klassischen soziologischen Vergleich Max Webers: Hinnerk Bruhns/Wilfried Nippel (Hrsg.), Max Weber und die Stadt im Kulturvergleich, Göttingen 2000.
[16] Vgl. Kaelble, Historisch Vergleichen, S. 167ff.
[17] Vgl. Willibald Steinmetz (Hrsg.), The Force of Comparison. A new Perspective on Modern European History and the Contemporary World, New York/Oxford 2019; Angelika Epple/Walter Erhart (Hrsg.), Die Welt beobachten. Praktiken des Vergleichens, Frankfurt a.M. 2015.
[18] Vgl. Jörn Leonhard, Nationen und Emotionen nach dem Zeitalter der Extreme – Deutschland und Frankreich im 20. Jahrhundert, in: ders. (Hrsg.), Vergleich und Verflechtung. Deutschland und Frankreich im 20. Jahrhundert , Berlin 2015, S. 7-25, online unter https://freidok.uni-freiburg.de/data/12790 [02.04.2024].
[19] Vgl. für viele Beispiele von Untersuchungen: Kaelble, Historisch Vergleichen, S. 103ff.
[20] Vgl. Peter Schöttler, Die deutsche „Westforschung“ der 1930er Jahre zwischen „Abwehrkampf” und territorialer Offensive, in: ders. (Hrsg.), Geschichtsschreibung als Legitimationswissenschaft 1918-1945, Frankfurt a.M. 1997, S. 204-226; Karl Ditt, Die Kulturraumforschung zwischen Wissenschaft und Politik. Das Beispiel Franz Petri (1903-1993), in: Westfälische Forschungen 46 (1996), S. 73-176; Konrad H. Jarausch/Hannes Siegrist (Hrsg.), Amerikanisierung und Sowjetisierung in Deutschland 1945-1970, Frankfurt a.M./New York 1997.
[21] Kaelble, Historisch Vergleichen, S. 172ff.
[22] Vgl. neben den erwähnten besonders sichtbaren weltgeschichtlichen Synthesen einige weitere Beispiele: Dominic Sachsenmaier, Global Perspectives on Global History. Theories and Approaches in a Connected World, Cambridge 2011; Isabella Löhr, Die Globalisierung geistiger Eigentumsrechte. Neue Strukturen internationaler Zusammenarbeit 1886-1952, Göttingen 2010; Andreas Weiß, Asiaten in Europa, Begegnungen zwischen Asiaten und Europäern 1880-1914, Paderborn 2016; Kristin Meißner, Strategische Experten. Die imperialpolitische Rolle von ausländischen Beratern in Meiji-Japan (1868-1912), Frankfurt a.M./New York 2018; Jürgen Osterhammel, Unfabling the East: The Enlightenment’s Encounter with Asia, Princeton 2018; Christian Methfessel, Kontroverse Gewalt. Die imperiale Expansion in der englischen und deutschen Presse vor dem Ersten Weltkrieg, Wien/Köln/Weimar 2019; Christof Dejung/David Motadel/Jürgen Osterhammel (Hrsg.), The Global Bourgeoisie: The Rise of the Middle Classes in the Age of Empire, Princeton, N.J. 2019; Andrew B. Liu, Tea War: A History of Capitalism in China and India, New Haven/London 2020.
[23] Siehe u.a. Nicolas Delalande/Béatrice Joyeux-Prunel/Pierre Singaravélou/Marie-Bénédicte Vincent (Hrsg.), Dictionnaire historique de la comparaison, Paris 2020. Der publikationsstärkste französische historische Komparatist Christophe Charle veröffentlichte seit den 1990er-Jahren mehrere europäische Vergleichsstudien über Intellektuelle, über Imperien, über Theater, über Kulturen (vgl. ebd., S. 302).
[24] Vgl. Reinhard Bendix, Herrschaft und Industriearbeit. Untersuchungen über Liberalismus und Autokratie in der Geschichte der Industrialisierung, Frankfurt a.M. 1960; Barrington Moore, Social Origins of Dictatorship and Democracy: Lord and Peasant in the Making of the Modern World, Boston 1966; Tilly, Big Structures, Large Processes, Huge Comparisons; Stein Rokkan, Vergleichende Sozialwissenschaft: Die Entwicklung der inter-kulturellen, inter-gesellschaftlichen und inter-nationalen Forschung. Hauptströmungen der sozialwissenschaftlichen Forschung Frankfurt a.M. 1972; Theda Skocpol, States and Social Revolutions: A Comparative Analysis of France, Russia, and China, Cambridge 1979; Peter Flora (Hrsg.), Stein Rokkan: Staat, Nation und Demokratie in Europa. Die Theorie Stein Rokkans aus seinen gesammelten Werken rekonstruiert und eingeleitet von Peter Flora, Frankfurt a.M. 2000.
[25] Vgl. dazu Dominic Sachsenmaier, Global Perspectives on Global History. Theories and Approaches in a Connected World, Cambridge 2011, S. 59ff., 110ff., 122ff.
[26] Vgl. Stefan Immerfall, Europäischer Gesellschaftsvergleich, in: Maurizio Bach/Barbara Hönig (Hrsg.), Europasoziologie. Handbuch für Wissenschaft und Studium, Baden-Baden 2018, S. 470-478; Klaus von Beyme, Vergleichende Politikwissenschaft, Wiesbaden 2010; James Mahoney/Kathleen Thelen (Hrsg.), Advances in ComparativeHistorical Analysis, Cambridge 2015.
[27] Dazu besonders aufschlussreich: Osterhammel, Transferanalyse und Vergleich im Fernverhältnis, in: Kaelble/Schriewer (Hrsg.), Vergleich und Transfer; Osterhammel, Explanation: The Limits of Narrativism in Global History, in: Gänger/Osterhammel (Hrsg.), Rethinking Global History.
Agnes Arndt/Joachim C. Häberlen/Christiane Reinecke (Hrsg.), Vergleichen, verflechten, verwirren? Europäische Geschichtsschreibung zwischen Theorie und Praxis, Göttingen 2011
Marc Bloch, Pour une histoire comparée des sociétés européennes (1928), in: ders., Mélanges historiques, hg. von Charles-Edmond Perrin, Paris 1963, S. 16-40
Heinz-Gerhard Haupt/Jürgen Kocka (Hrsg.), Comparative and Transnational History. Central European Approaches and new Perspectives, New York/Oxford 2009, online unter https://archive.org/details/comparativetrans0000unse_y9v4 [02.04.2024]
Hartmut Kaelble, Historisch Vergleichen. Eine Einführung, Frankfurt a.M. 2021
Matthias Middell, Kulturtransfer, Transfers culturels, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 28.01.2016, http://docupedia.de/zg/middell_kulturtransfer_v1_de_2016
Matthias Middell, Transregional Studies: A new Approach to Global Processes, in: Matthias Middell (Hg.), The Routledge Handbook of Transregional Studies, London New York 2019, S. 1-16
James Mahoney/Kathleen Thelen (Hrsg.), Advances in Comparative-Historical Analysis, Cambridge 2015
Jürgen Osterhammel, Transferanalyse und Vergleich im Fernverhältnis, in: Hartmut Kaelble/Jürgen Schriewer (Hrsg.), Vergleich und Transfer. Komparatistik in den Sozial-, Geschichts- und Kulturwissenschaften, Frankfurt a.M. 2003, S. 439-466
Hannes Siegrist, Perspektiven der vergleichenden Geschichtswissenschaft. Gesellschaft, Kultur, Raum, in: Hartmut Kaelble/Jürgen Schriewer (Hrsg.), Vergleich und Transfer. Komparatistik in den Sozial-, Geschichts- und Kulturwissenschaften, Frankfurt a.M. 2003, S. 263-297
Thomas Welskopp, Comparative History, in: European History Online (EGO), 12.03.2010, http://ieg-ego.eu/en/threads/theories-and-methods/comparative-history/thomas-welskopp-comparative-history [02.04.2024]
Michael Werner/Bénédicte Zimmermann, Vergleich, Transfer, Verflechtung. Der Ansatz der Histoire croisée und die Herausforderung des Transnationalen, in: Geschichte und Gesellschaft 28 (2002), S. 607-636
Michael Werner/Bénédicte Zimmermann, Beyond Comparison: Histoire croisée and the Challenge of Reflexivity, in: History and Theory 45 (2006), S. 30-50
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