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Zeithistorische Forschung Potsdam e.V.

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Detlev Mares

Großbritannien - "Contemporary History" jenseits von Konsens und Niedergang

Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 03.06.2011
https://docupedia.de//zg/Grossbritannien_-_Contemporary_History_jenseits_von_Konsens_und_Niedergang

DOI: https://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok.2.289.v1

Artikelbild: Großbritannien - "Contemporary History" jenseits von Konsens und Niedergang

Protestzug zur Solidaritätsbekundung für die streikenden britischen Bergarbeiter, London 1984. Quelle: Nick <a rel="nofollow" class="external text" href="http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Miners_strike_rally_London_1984… Commons</a> (<a rel="nofollow" class="external text" href="https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/">CC BY 2.0</a>)

In seiner Länderstudie gibt Detlev Mares eine Übersicht über Selbstverständnis und zentrale Periodisierungsfragen der zeithistorischen Forschung in Großbritannien. Dabei weist er darauf hin, dass lange Zeit bestimmende Interpretationsmuster zur britischen Geschichte - Konsens und Niedergang - an Strahlkraft verloren haben und durch eine breit ausdifferenzierte, interdisziplinäre Forschungslandschaft ersetzt wurden.

Großbritannien - "Contemporary History" jenseits von Konsens und Niedergang

von Detlev Mares

Es dauerte lange, bis sich die britischen Zeithistoriker innerhalb der Geschichtswissenschaft akzeptiert fühlten. 1988 klagte Anthony Seldon mit Blick auf die Zeitgeschichte: „A deep cloud of inertia hangs over the history establishment in Britain.”[1] Noch 1996 wiederholte er seine Einschätzung, dass die Briten die Zeitgeschichtsforschung nie sehr geschätzt hätten.[2]

Heutzutage würden solche Selbstzweifel überraschen. Die Zeitgeschichte hat sich in Großbritannien zu einer anerkannten Teildisziplin der Geschichtswissenschaft entwickelt. Wenn gelegentlich Skepsis gegenüber ihren Erkenntnismöglichkeiten, methodischen Verfahren oder zeitlichen Abgrenzungen geäußert wird, unterscheiden sich die Argumente nicht fundamental von Erwägungen, die Kritiker des Fachgebiets in anderen Ländern anstellen.[3]

Der folgende Beitrag skizziert maßgebliche Schritte der Institutionalisierung der Zeitgeschichtsforschung in Großbritannien, um deren Etablierung innerhalb der britischen Geschichtswissenschaft zu demonstrieren. Zudem wird nach wesentlichen Interpretationsansätzen zur britischen Geschichte im 20. Jahrhundert gefragt. Dabei soll deutlich werden, dass einige der hergebrachten Interpretamente inzwischen an Strahlkraft eingebüßt haben. Dies gilt für die Fixierung der Forschung auf einen relativen ökonomischen Niedergang des Landes ebenso wie für die Auseinandersetzungen um die Frage, ob und bis wann es einen Nachkriegskonsens der britischen Politik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegeben habe.

Vor der Betrachtung von Institutionen und Themen steht ein Blick auf die in Großbritannien diskutierten zeitlichen Abgrenzungen der „Contemporary History”, da dieser bereits erste Auskünfte über die Untersuchungsschwerpunkte des Fachgebiets liefert.

Periodisierungsfragen

Wie in anderen Ländern auch ist die zeitliche Abgrenzung der „Contemporary History” in Großbritannien Gegenstand anhaltender Diskussionen. Eine geradezu mythische Rolle spielt das Jahr 1832: Bis in die Gegenwart hinein wird die Parlamentsreform dieses Jahres gerade in deutschen Handbüchern irreführend als Beginn des Untersuchungszeitraums britischer Zeithistoriker/innen kolportiert.[4] Dabei hat dieses Datum keinerlei Relevanz für die Praxis der heutigen britischen Zeitgeschichtsforschung; es ergibt sich allein aus der Abgrenzung des Faches „Modern History” an britischen Universitäten um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Die damals neu gestalteten Curricula ließen die „Modern History” an markanten Daten des frühen 19. Jahrhunderts enden.[5] Die „Contemporary History” als anschließende Phase markierte gerade die Leerstelle, für die sich die Historiker wegen der zeitlichen Nähe zum Geschehen nicht mehr zuständig fühlten.

Als ungelöste terminologische Frage blieb diese Leerstelle in der Abgrenzung von „Modern” und „Contemporary History” bis weit ins 20. Jahrhundert hinein bestehen, auch wenn die historische Forschung ihr Interesse bis dahin selbstverständlich schon längst nicht mehr auf die Zeit vor 1832 beschränkte. Erst 1964 unternahm Geoffrey Barraclough den Versuch, eine eigenständige zeitgeschichtliche Epoche nach inhaltlichen Gesichtspunkten zu bestimmen. Dabei wählte er eine globalhistorische Perspektive; nicht Merkmale der britischen, sondern der internationalen Geschichte dienten ihm als Epochenkennzeichen. Zu den wesentlichen Problemkonstellationen, die laut Barraclough die Zeitgeschichte prägten, zählten der rasante technologische und wissenschaftliche Fortschritt, der Bedeutungsverlust Europas, die Massendemokratie sowie der Aufstieg Asiens und Afrikas, aber auch die Durchsetzungskraft der kommunistischen Ideologie und die Weltmachtstellung der Sowjetunion. Allerdings verortete er diese Faktoren in einer Art Inkubationsepoche, auf die er die Zeitgeschichte im eigentlichen Sinn erst mit den 1960er-Jahren beginnen ließ.[6]

Einen stärker auf die britische Geschichte abgestimmten Kriterienkatalog präsentierte 1988 Anthony Seldon. Er plädierte dafür, von Zeitgeschichte für die Zeit nach 1945 zu sprechen – einer Phase, die das Ende des Empire, die volle Ausbildung des Wohlfahrtsstaats, den Aufstieg Großbritanniens zur Atommacht und die Mitgliedschaft in der Europäischen Gemeinschaft ebenso beinhaltete wie einen generellen ökonomischen Niedergang Großbritanniens und eine ständige Unsicherheit über die Rolle der früheren Großmacht in der internationalen Politik.[7] Noch näher an die Gegenwart führte 1996 die Definition Brian Brivatis. Er setzte einen möglichen Beginn der Zeitgeschichte mit dem Ereignis an, das vielen Briten die reduzierte Großmachtposition ihres Landes vor Augen führte und die allmähliche Hinwendung zur Europäischen Gemeinschaft einleitete – der „Suez-Schmach” von 1956.[8] Als jüngster Kandidat für eine einschneidende Zäsur und eine mögliche Neubegründung der Zeitgeschichte werden die 1970er-Jahre gehandelt – die Debatten zu spezifisch britischen Faktoren, wie dem Ende des Nachkriegskonsenses im Thatcherismus, münden damit ein in gesamteuropäische Überlegungen zur Bedeutung der Krisenerfahrungen der letzten 40 Jahre, in denen die ökonomischen und ökologischen Grundlagen des westeuropäischen Gesellschaftsmodells ins Wanken gerieten.[9]

Eine plausible Zäsur in einer auf langfristige Entwicklungen angelegten Betrachtung scheint der Erste Weltkrieg darzustellen. Zeithistoriker/innen diskutieren weiterhin die Frage, inwiefern der Erste Weltkrieg als Trennlinie zwischen einer traditionsverhafteten und der modernen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts angesehen werden kann. Doch da dieser Krieg in vielen Bereichen von Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft bereits existierende Entwicklungstendenzen eher beschleunigte, als dass er sie ausgelöst hätte,[10] verliert er als Epochenscheide zunehmend an Aussagekraft. Dazu trägt auch bei, dass die hohe Emotionalität, mit der dieses Krieges in der öffentlichen Erinnerung gedacht wird, mit dem Aussterben der Veteranengeneration zunehmend anachronistisch erscheint.[11]

Implizit fördert dies ein Verständnis von Zeitgeschichte als Geschichte „within living memory”, wie es die Zeitschrift Contemporary British History pragmatisch definiert.[12] Dieses Kriterium setzt keine Einheitlichkeit der behandelten Epoche voraus, hat aber den Vorteil der Flexibilität: So wie sich das lebendige Erinnerungsvermögen (das selbst wieder definiert werden will) wandelt, lassen sich auch die Grenzen der Zeitgeschichte fließend verschieben. Dieser Ansatz unterstreicht auch für den Fall Großbritanniens die Sterilität des Versuchs, einen klaren Beginn der Zeitgeschichte zu definieren. In Verbindung mit deren stets „offenem Ende” verlangen unterschiedliche Problemlagen einen unterschiedlich weit zurückreichenden historischen Blick; daraus ergeben sich unterschiedliche Zeitpunkte, die je nach Perspektive und Fragestellung als mögliche Anfangsdaten von Zeitgeschichte in Frage kommen.[13]

Eine eindeutige Epochenabgrenzung ist angesichts einer solchen Variabilität der Zeithorizonte nicht möglich. Es lässt sich jedoch in Großbritannien eine Art „Kernzeitraum” zeithistorischen Interesses ausmachen, der grob die Geschichte seit dem Ersten, in zunehmendem Maße seit dem Zweiten Weltkrieg umfasst. In dieser Phase setzen nicht nur quantitativ die meisten der von aktuellen Problemlagen inspirierten Untersuchungen an, sondern die interpretativen „narratives”, die die Forschungsperspektiven prägen, sind ebenfalls auf diesen Zeitabschnitt hin orientiert.[14] Auf diese Weise ist die zunächst nur pragmatisch wirkende Definition der Zeithistorie als Geschichte „within living memory” auch systematisch begründet. Damit steht die britische Zeitgeschichte im Einklang mit der Forschungspraxis in anderen europäischen Ländern. Keine große Rolle in der britischen Diskussion spielen allerdings die für Deutschland und das östliche Europa so einschneidenden Veränderungen seit 1989/90, da sie die innere Entwicklung des Landes nur indirekt, z. B. durch neue Formen der Arbeitsmigration aus Osteuropa, betreffen.[15]

Institutionalisierung

Eine 2007/2008 durchgeführte Erhebung kam zu dem Ergebnis, dass das Fach „Contemporary History” an 104 Einrichtungen der höheren Bildung in Großbritannien gelehrt wird. Das Fachgebiet stand zum Untersuchungszeitpunkt an 20 Universitäten im Zentrum von Abschlüssen auf „undergraduate”-Niveau, während bei 19 entsprechende Master-Angebote belegt werden konnten. In den übrigen Fällen bildete die Zeitgeschichte ein eigenständiges Modul im Rahmen breiter angelegter Studiengänge.[16]

Diese Etablierung an den Universitäten ist Ergebnis eines langwierigen Institutionalisierungsprozesses, der zunächst stark von außeruniversitären Forschungseinrichtungen und internationalen Perspektiven auf die jüngste Vergangenheit geprägt war. Ein Vorläufer der „Contemporary History” kann im 1920 gegründeten Royal Institute of International Affairs gesehen werden, das dem Bedürfnis entsprang, die Ursprünge und Folgen des Ersten Weltkriegs zu erklären.[17] Historiker in Großbritannien begannen auch während des Zweiten Weltkriegs frühzeitig damit, in der deutschen Geschichte nach Erklärungen für das Aufkommen des Nationalsozialismus zu suchen.[18] Doch weiterhin wurde Zeitgeschichte eher von Journalisten und Politikern als von Fachhistorikern geschrieben – ein markantes Beispiel ist die mit dem Nobelpreis für Literatur gewürdigte Geschichte des Zweiten Weltkriegs von Winston Churchill.

Ein wesentlicher Schritt zur Übernahme der Forschung durch akademische Historiker erfolgte 1964 mit der Gründung des – mit der Holocaust-Bibliothek des jüdischen Emigranten Alfred Wiener verknüpften – Institute of Contemporary History.[19] Sowohl das Institut als auch dessen seit 1966 erscheinendes Journal of Contemporary History (damals herausgegeben von George L. Mosse und Walter Laqueur, letzterer ab 1964 Leiter der Wiener Library) legten den Schwerpunkt ihres Interesses ausdrücklich auf die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts.[20] Dies bedeutete in den 1960er-Jahren vor allem die Geschichte von Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus; so war das erste Heft des Journal of Contemporary History dem „International Fascism 1920-1945” gewidmet.

Einen deutlicheren Akzent auf die britische Geschichte setzte das 1986 gegründete Institute of Contemporary British History (ICBH). Seine Gründer, Peter Hennessy und Anthony Seldon, hatten die Notwendigkeit erkannt: „to study the UK's recent past as a corrective to the interpretations of post-war British history being used in the public sphere by both the political left and right to explain then current issues”.[21] Neben der verstärkten Betonung britischer Zeitgeschichte brachte die Institutsgründung eine zeitliche Schwerpunktverlagerung mit sich: In den Mittelpunkt des Forschungsinteresses rückte nun die Geschichte nach 1945, die unter anderem durch großangelegte Oral-History-Projekte dokumentiert wurde.[22]

Dies bedeutete allerdings keine ausschließliche Beschränkung auf die britischen Inseln; allein schon die Auseinandersetzung mit Empire und Entkolonialisierung, die spätestens seit dem Ersten Weltkrieg ein wichtiges Thema britischer Politik waren, erhalten eine internationale Perspektive im Herzen der britischen Zeitgeschichte aufrecht.[23] Die 1987 gegründete Zeitschrift des Instituts, die seit 1996 unter dem Namen Contemporary British History[24] erscheint, beschäftigt sich dementsprechend mit der Geschichte des Vereinigten Königreichs, des Empire und des Commonwealth sowie den britischen und europäischen Außenbeziehungen, zudem erscheint seit 1992 die Contemporary European History.[25]

Institutionell war das ICBH seit seiner Gründung eng angelehnt an das Institute of Historical Research in London. Als es diesem 1999 auch formal angegliedert wurde, änderte sich seine Bezeichnung in Centre for Contemporary British History.[26] Im August 2010 wandelten sich Status und Name erneut: Inzwischen ist die Einrichtung Teil des neuerrichteten Institute for Contemporary History am King's College in London.[27]

Durch die Institutionalisierung an Universitäten und in Forschungsinstituten erscheint die Zeitgeschichte innerhalb der britischen Geschichtsforschung inzwischen fest etabliert, auch wenn sie – ebenso wie andere Fachgebiete – nicht vor der Umwidmung von Lehrstuhldenominationen gefeit ist. Entsprechend ihrem seit jeher ausgeprägten interdisziplinären Charakter wird „Contemporary History” ohnehin nicht nur an historischen, sondern auch politikwissenschaftlichen, soziologischen und anderen fachnahen Instituten betrieben. So sind auch die oben genannten Studienangebote nicht immer an historischen Instituten angesiedelt. Diese interdisziplinären Querverbindungen beförderten innovative Perspektiven am Rande des politikgeschichtlich geprägten Hauptstrangs vieler zeitgeschichtlicher Arbeiten, so bei der Auseinandersetzung mit Genderfragen oder mit der Geschichte des Zusammenlebens in ethnisch gemischten Gesellschaften.[28] Dennoch reflektiert die Zeitgeschichte insgesamt die großen Wandlungen der historischen Forschungsparadigmata – neben der weiterhin blühenden politischen Geschichte[29] hat sie kultur- und gesellschaftsgeschichtliche Perspektiven integriert. So nahm sie im Einklang mit der Entwicklung der britischen Sozialgeschichte frühzeitig Phänomene der „Massenkultur” bzw. des „Massenkonsums” in den Blick, wie Kino, Sport oder Freizeitgestaltung.[30] Ein extremes Beispiel bieten die Titel zur Nachkriegsgeschichte in der renommierten Handbuchreihe „The New Oxford History of England”: Sie kommen fast gänzlich ohne eine Darstellung der politischen Ereignisgeschichte aus und verschreiben sich stattdessen einer „popular history”, die in den Lebensentwürfen und Entscheidungen der „einfachen Bevölkerung”, nicht der Politiker, die Antriebskräfte gesellschaftlicher Veränderungen ausmacht.[31]

Weiterhin markant ist die doppelte Schwerpunktsetzung der britischen Zeitgeschichtsforschung auf der britischen und der internationalen Geschichte. Sie ergibt sich aus dem geschilderten Verlauf der Institutionalisierung des Fachgebiets: Die drängendste Frage zu dessen Anfangszeiten war die Suche nach Erklärungen für den Aufstieg extremer Ideologien und für die großen Katastrophen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wie Norman Stone feststellte, hatte allein schon „[t]he German disaster of the twentieth century” solche Ausmaße angenommen, „that any serious observer asked after its causes”.[32] Demgegenüber schien es der britischen Geschichte an einschneidenden Zäsuren zu mangeln. Beispielsweise führte der Erste Weltkrieg in Großbritannien zu weitreichenden gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Veränderungen, von Verschiebungen im Parteiensystem über die Einführung des Frauenwahlrechts bis hin zum Aufblühen moderner Literatur durch die Generation der Kriegsdichter.[33] Doch so immens der Einschnitt dieses Krieges in Großbritannien auch wirkte – was bedeutete er gegen den Aufstieg von Faschismus und Nationalsozialismus oder die bolschewistische Revolution in anderen Ländern? Noch 1968 sprach Arthur Marwick von der „notorious colourlessness of contemporary British history (no soviets, no concentration camps, no resistance movements)”.[34] Bis in die Gegenwart produzieren britische Zeithistoriker aus dieser Tradition heraus maßgebliche Werke zur Geschichte der totalitären Ideologien und Staaten, die international breit rezipiert werden.[35]

Spätestens seit der Errichtung des Institute of Contemporary British History im Jahr 1986 ist aber die britische Zeitgeschichte selbst verstärkt zum Gegenstand ausführlicher Debatten geworden. Im Folgenden sollen einige Kernthemen der auf Großbritannien bezogenen Forschung vorgestellt und Diskussionspunkte skizziert werden.

Interpretationen

Kennzeichnend für die Modelle zur Interpretation zeitgeschichtlicher Entwicklungen ist der Umstand, dass sie ihren Ursprung häufig in Gegenwartsanalysen von Journalisten oder Politikern haben, bevor sie von Historikern aufgegriffen werden.[36] Deren „methodische Herausforderung” besteht – in den Worten Dominik Gepperts – darin, „diese Modelle auf ihren historischen Erkenntniswert zu befragen”.[37] Dies gilt insbesondere für die zwei „zentralen Interpretamente”[38] der britischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, consensus und decline.[39]

Die Debatte um den Niedergang (decline) hat viele Facetten, deren wichtigste die weltpolitische und die ökonomische Leistungsfähigkeit des Landes betreffen. Die Reduzierung der weltpolitischen Handlungsspielräume war den Briten insbesondere 1956 durch die gescheiterte Suez-Intervention vor Augen geführt worden. Während der Rückzug aus den Kolonien häufig als Ergebnis einer langfristig angelegten Politik präsentiert wurde, offenbarte das Suez-Debakel eine kaum zu leugnende Kluft zwischen den Glanzzeiten des Empire und der Rolle des Landes als Mittelmacht im Kalten Krieg. Auch wenn dem Argument des politischen Bedeutungsverlusts gelegentlich Einflussmöglichkeiten im Rahmen des Commonwealth oder einer angeblichen „special relationship” zwischen Großbritannien und den USA entgegengehalten wurden, war die reduzierte weltpolitische Rolle des Landes im Vergleich zum frühen 20. Jahrhundert kaum bestreitbar. Überdies benannte die historische Forschung Faktoren, die das Bild vom freiwilligen Rückzug aus den Kolonien in Frage stellten. Dazu zählten Vorbehalte in der öffentlichen Meinung gegenüber dem Festhalten am Empire, die internationale Gesamtlage nach 1945, die mangelnden ökonomischen Ressourcen des Vereinigten Königreichs und der Erfolg der Unabhängigkeitsbewegungen in den Kolonien selbst.[40] Die zeitweilig vertretene These, Großbritannien habe nach 1945 eine Chance gehabt, das Empire zu erhalten, blieb eine Außenseiterposition.[41]

Vielschichtiger gestaltete sich die Diskussion über die Ursachen für den ökonomischen Abstieg der einstigen Wirtschaftsmacht, die sich vom Pionierland der „Industriellen Revolution” zu einem Problemfall entwickelt zu haben schien. Der amerikanische Historiker Martin J. Wiener führte den Niedergang auf die fehlende Innovationskraft der britischen Wirtschaft zurück, hinter der er sozial- und mentalitätsgeschichtliche Ursachen ausmachte. Wiener argumentierte, schon seit dem späten 19. Jahrhundert hätten die unternehmerischen Eliten dem Ideal des respektablen, möglichst mit Landbesitz ausgestatteten Gentleman nachgeeifert. Dadurch sei der unternehmerische Initiativgeist verloren gegangen.[42]

Diese Langzeitanalyse fand beim Erscheinen des Buches 1981 begeisterte politische Resonanz in einem ökonomisch angeschlagenen Land. Die großen Streiks der 1970er-Jahre hatten 1978/79 ihren Höhepunkt im „winter of discontent” erreicht, finanzpolitisch war das Land bereits 1976 zu einer Anleihe beim Internationalen Währungsfonds gezwungen gewesen. Der ökonomische Niedergang schien offenkundig und fungierte als ein Legitimationsargument für die radikalen Reformen Margaret Thatchers.

Doch die heutige Forschung widerspricht diesem pauschalen Niedergangsszenario. Zwar waren in spezifischen Bereichen des Wirtschaftslebens, insbesondere bei Investitionen in produktive Industrien, Mängel nicht zu übersehen, doch generell fand „kein Niedergang statt, sondern ein Prozess der Angleichung an die anderen westeuropäischen Staaten, der nicht zu verhindern war”.[43] Der Lebensstandard der Bevölkerungsmehrheit war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts besser als jemals zuvor in der britischen Geschichte. Entsprechend scharf urteilt der Wirtschaftshistoriker Jim Tomlinson über die Popularität des Niedergangsmotivs: „This can only be explained by politics. Declinism provided a way of attacking political opponents in the context of a competitive electoral system which encouraged exaggeration and hyperbole. It provided a moralistic language well fitted to adversary politics.”[44]

In der historischen Rückschau zeigt sich auch das Interpretament vom „Nachkriegskonsens” verschränkt mit den Niedergangsdebatten der 1980er-Jahre. Dabei stand dieser Begriff ursprünglich für das Erfolgsgeheimnis der Stabilität des Landes: Die Entwicklung der Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs schien gekennzeichnet durch einen „post-war consensus” zwischen den maßgeblichen Parteien, die nach der nationalen Solidaritätserfahrung des Kriegs die gleichen Rahmenbedingungen für eine Modernisierung Großbritanniens akzeptierten: keynesianisches Wirtschaftsmanagement, eine gemischte Wirtschaftsordnung, Planungseuphorie und die Errichtung eines Wohlfahrtsstaates, der seine Bürger „from the cradle to the grave” begleitete. Zum Symbol dieses Staatsverständnisses avancierte die freie Gesundheitsversorgung im National Health Service.[45] Da auch die Konservativen die Grundlagen der von Labour geschaffenen Nachkriegsordnung akzeptierten, konnte von einem wohltuenden Konsens in zentralen Fragen der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik gesprochen werden.[46]

Diese Bewertung verkehrte sich in den späten 1970er-Jahren fast schon in ihr Gegenteil. Hohe Kosten und Warteschlangen im Gesundheitswesen ließen den Glanz des Labour-Erbes ebenso verblassen wie fehlende Effizienz in den staatlichen Betrieben und Einrichtungen. In dieser Situation stellte Margaret Thatcher nicht nur die amtierende Labour-Regierung unter James Callaghan (1976 bis 1979), sondern den Nachkriegskonsens als solchen in Frage und verordnete der britischen Gesellschaft eine ultraliberale Rosskur.[47]

Aus politisch gegebenem Anlass begannen auch die Historiker/innen, sich intensiver mit dem Nachkriegskonsens zu beschäftigen. Wieder zeigte sich die enge Verschränkung von zeitgeschichtlichem Forschungsinteresse und aktueller politischer Debatte: Manche Historiker/innen argumentieren inzwischen, es habe den Nachkriegskonsens in Reinform nie gegeben – das Konzept übertreibe die Gemeinsamkeiten zwischen den Parteien und blende viele politische und gesellschaftliche Konflikte der Nachkriegszeit aus. Es habe aber Margaret Thatcher ein suggestives Schlagwort zur Distanzierung von der Arbeit vorausgegangener Regierungen geliefert, sowohl von der Labour Party als auch ihrer eigenen Partei. Dies habe den Eindruck einer radikalen Erneuerung unterstrichen, den die Premierministerin zu erreichen suchte.[48]

Bei beiden zentralen Interpretationsansätzen zur britischen Nachkriegsgeschichte – decline und consensus – wird sich noch erweisen müssen, ob sie die Tauglichkeitsprüfung durch die Geschichtswissenschaft bestehen. Insbesondere das Niedergangsmotiv erscheint kaum geeignet, die generelle Entwicklung des Landes zu erfassen. In Brian Harrisons jüngster Gesamtdarstellung der britischen Nachkriegsgeschichte spielt es bezeichnenderweise nur noch eine untergeordnete Rolle.[49] Allerdings sind keine Nachfolger auszumachen, die „Konsens” und „Niedergang” als Großnarrative ersetzen könnten. Die Ausdifferenzierung der britischen Zeitgeschichtsforschung – weg von rein politik- und wirtschaftshistorischen Ansätzen, hin zur Berücksichtigung mentalitäts- und kulturgeschichtlicher Perspektiven – vermittelt ein vielschichtiges Bild der Entwicklung, das sich nur schwer unter ein Leitkonzept fassen lässt. Ob dies gelingt oder ob gar das Niedergangsmotiv neue Aktualität erlangt, hängt nicht nur von den Syntheseleistungen der Forscher/innen ab – wesentlich für deren Perspektiven wird die weitere Entwicklung des Landes sein, das sich gegenwärtig einer Mischung aus alten und neuen Herausforderungen gegenübersieht.

Ausblick

Die Themenvielfalt der britischen Zeitgeschichte geht weit über die Aspekte hinaus, die in der knappen Skizze der Interpretationsmuster angesprochen wurden. Zentrale Problemfelder – wie die Haltung gegenüber „Europa”, die vielbeschworene „special relationship” mit den USA, der Nordirlandkonflikt, Verfassungsreformen, „devolution” – wurden kaum erwähnt; das nicht immer unproblematische Verhältnis der „Teilnationen” Wales, England, Schottland und Nordirland im „United Kingdom” blieb nonchalant unter dem Terminus „britische Zeitgeschichte” verborgen. Deutlich wurde aber deren gelungene Institutionalisierung, die es unangebracht erscheinen lässt, weiterhin von mangelnder Anerkennung innerhalb der Geschichtswissenschaft zu sprechen.

Ist das Fachgebiet „Contemporary History” auch gut etabliert, so sind seine vorherrschenden Interpretationsmuster mit der voranschreitenden Öffnung der Archive, aber auch mit dem Fortschreiten der britischen Geschichte auf den Prüfstand geraten. Manche Folgerung, die in zeitgenössischen Analysen plausibel erschien, ist in ihrer Bedeutung heute verblasst. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts glaubte das Land, den Weg zu einer vom Finanzsektor angetriebenen Wirtschaftsweise gefunden zu haben, in der die traditionellen Zyklen von „boom and bust” nicht mehr galten. Dies begünstigte eine gewisse Gelassenheit gegenüber den ideologischen Auseinandersetzungen der 1980er-Jahre und ließ die Debatten um Konsens und Niedergang schal geworden erscheinen.

Doch die weltweite Finanzkrise seit 2008 zog Großbritannien besonders stark in Mitleidenschaft. Das Pfund geriet auf den internationalen Finanzmärkten unter Druck, sodass die 2010 ins Amt gekommene Koalitionsregierung unter David Cameron mit der Ausrufung eines neuen Zeitalters der „austerity” begann. Dieser Begriff kennzeichnete in der britischen Erinnerung bisher die langwierige Übergangsphase von der Kriegs- zur Friedensgesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch wenn sich der Zustand des Landes im zweiten Jahrzehnt des 21. nicht mit dem zur Mitte des 20. Jahrhunderts gleichsetzen lässt, dürfte der gegenwärtige Wandel in der Befindlichkeit der Briten neue Fragen über den Verlauf der eigenen Geschichte in den vergangenen Jahrzehnten anregen. Das austerity-Programm der Regierung aus Konservativen und Liberaldemokraten könnte dazu beitragen, die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Aktivität zu einer Kernfrage zu machen, in die sich die bisherigen zeithistorischen Großdebatten einordnen lassen. Vielleicht ergeben sich aus der neuen Situation aber auch bislang ungeahnte Blickwinkel auf die britische Geschichte – schließlich bleibt zeitgeschichtliche Erkenntnis ein „moving target”[50], das stets für Überraschungen gut ist.

Empfohlene Literatur zum Thema

Paul Addison, Harriet Jones (Hrsg.), A Companion to Contemporary Britain, 1939–2000, Blackwell, Oxford 2005, ISBN 9780631220404.

Brian Brivati, Julia Buxton, Anthony Seldon (Hrsg.), The Contemporary History Handbook, Manchester University Press, Manchester 1996, ISBN 9780719048357.

Franz-Josef Brüggemeier, Geschichte Großbritanniens im 20. Jahrhundert, Beck, München 2010, ISBN 9783406601767.

Peter Catterall, What (if anything) is Distinctive about Contemporary History?, in: Journal of Contemporary History. 32, 1997, ISSN 0022-0094, S. 441-52 (online).

Vanessa Ann Chambers, "Informed By, but Not Guided By, the Concerns of the Present": Contemporary History in UK Higher Education – Its Teaching and Assessment, in: Journal of Contemporary History. 44, 2009, ISSN 0022-0094, S. 89-105 (online).

Brian Harrison, Seeking a Role. The United Kingdom, 1951-1970, Oxford University Press, Oxford 2009, ISBN 9780198204763.

Llewellyn Woodward, The Study of Contemporary History, in: Journal of Contemporary History. Bd. 1, 1966, ISSN 0022-0094, S. 1-13 (online).

Chris Wrigley (Hrsg.), A Companion to Early Twentieth-Century Britain, Blackwell, Oxford 2003, ISBN 9780631217909.

Zitation
Detlev Mares, Großbritannien - "Contemporary History" jenseits von Konsens und Niedergang, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 3.6.2011, URL: http://docupedia.de/zg/Grossbritannien_-_Contemporary_History_jenseits_von_Konsens_und_Niedergang

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Anmerkungen

    1. Anthony Seldon, Britain, in: ders. (Hrsg.), Contemporary History. Practice and Method, Oxford 1988, S. 119-121, hier S. 119.
    2. Brian Brivati/Julia Buxton/Anthony Seldon (Hrsg.), The Contemporary History Handbook, Manchester/New York 1996, S. XI.
    3. Die europäische Diskussion ist aufgearbeitet in Alexander Nützenadel/Wolfgang Schieder (Hrsg.), Zeitgeschichte als Problem. Nationale Traditionen und Perspektiven der Forschung in Europa (= Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 20), Göttingen 2004. Der vorliegende Text integriert einige Passagen aus meinem eigenen Beitrag zu diesem Sammelband (Too Many Nazis? Zeitgeschichte in Großbritannien, S. 128-148), ist aber grundlegend neu konzipiert. Für aktuelle Informationen danke ich Virginia Preston.
    4. Constantin Goschler/Rüdiger Graf, Europäische Zeitgeschichte seit 1945, Berlin 2010, S. 15; Horst Möller, Was ist Zeitgeschichte?, in: Horst Möller/Udo Wengst (Hrsg.), Einführung in die Zeitgeschichte, München 2003, S. 13-51, hier S. 15; Axel Schildt, Zeitgeschichte, in: Hans-Jürgen Goertz (Hrsg.), Geschichte. Ein Grundkurs, Reinbek 1998, S. 318-330, hier S. 320; Rainer Hudemann, Neueste Geschichte, in: Richard van Dülmen (Hrsg.), Fischer Lexikon Geschichte, Frankfurt a. M. 1990, S. 406-428, hier S. 407.
    5. Reba N. Soffer, Modern History, in: Michael G. Brock/Mark C. Curthoys (Hrsg.), The History of the University of Oxford. Vol. VII: Nineteenth-Century Oxford, Part 2, Oxford 2000, S. 361-384; Llewellyn Woodward, The Study of Contemporary History, in: Journal of Contemporary History 1 (1966), S. 1-13, hier S. 1f.
    6. Geoffrey Barraclough, An Introduction to Contemporary History, Harmondsworth 1970 (Original: 1964), S. 10.
    7. Seldon, Britain, S. 119.
    8. Brian Brivati, Introduction, in: Brivati/Buxton/Seldon (Hrsg.), Contemporary History Handbook, S. XV-XXIV, hier S. XVIf.
    9. Andreas Wirsching u. a., The 1970s and 1980s as a Turning Point in European History?, in: Journal of Modern European History 9 (2011), S. 8-26; Rodney Lowe, Life Begins in the Seventies? Writing and Rewriting the History of Postwar Britain, in: Journal of Contemporary History 42 (2007), S. 161-169.
    10. Jay M. Winter, Cultural Politics and the First World War: Recent Anglo/American Historiographical Trends, in: Neue Politische Literatur 34 (1994), S. 218-223; Hartmut Berghoff/Robert Friedeburg (Hrsg.), Change and Inertia. Britain under the Impact of the Great War (= Arbeitskreis Deutsche England-Forschung; Veröffentlichung; Bd. 40), Bodenheim 1998.
    11. Remembrance Day – Journey's End, in: The Economist, 10. November 2001, S. 41.
    12. Contemporary British History: Notes for Contributors.
    13. Ein Überblick über Phasen und mögliche Epochenabgrenzungen der britischen Zeitgeschichte bei Mark Clapson, The Routledge Companion to Britain in the Twentieth Century, London/New York 2009, S. 5-9.
    14. Siehe Teil 4 dieses Beitrags.
    15. Einen vergleichenden Blick auf Periodisierungsfragen in der deutschen und britischen Zeitgeschichtsforschung bietet Jane Caplan, Contemporary History: Reflections from Britain and Germany, in: History Workshop Journal 63 (2007), S. 230-238.
    16. Für die Studie und die ihr zugrundeliegende Arbeitsdefinition von Zeitgeschichte siehe Vanessa Ann Chambers, ‚Informed By, but Not Guided By, the Concerns of the Present‘: Contemporary History in UK Higher Education – Its Teaching and Assessment, in: Journal of Contemporary History 44 (2009), S. 89-105.
    17. Seldon, Britain, S. 119/120.
    18. Lewis B. Namier, Conflicts. Studies in Contemporary History, London 1942; Rohan D. Butler, The Roots of National Socialism 1783-1933, London 1941; A. J. P. Taylor, The Course of German History. A Survey of the Development of Germany since 1815, London 1946.
    19. Ben Barkow, Alfred Wiener and the Making of the Holocaust Library, London 1997; A Short History of the Wiener Library, online unter http://www.wienerlibrary.co.uk/aboutus/ben.aspx.
    20. Journal of Contemporary History 1 (1966), S. VI (Editorial Note).
    21. Michael Kandiah/Virginia Preston, Centre for Contemporary British History, online unter http://www.history.ac.uk/makinghistory/resources/articles/ccbh.html.
    22. Peter Catterall, What (if anything) is Distinctive about Contemporary History?, in: Journal of Contemporary History 32 (1997), S. 441-452.
    23. John Darwin, Decolonization and the End of Empire, in: Robin W. Winks (Hrsg.), Historiography (= The Oxford History of the British Empire; Bd. 5), Oxford 1999, S. 541-557.
    24. Zuvor (1987-1995) lautete der Titel Contemporary Record.
    25. Contemporary British History: Notes for Contributors; Brivati/Buxton/Seldon (Hrsg.), Contemporary History Handbook, S. XIII.
    26. Kandiah/Preston, Centre for Contemporary British History.
    27. Institute for Contemporary History, online unter http://www.kcl.ac.uk/research/groups/ich/.
    28. Stephen Yeo, Whose Story? An Argument from within Current Historical Practice in Britain, in: Journal of Contemporary History 21 (1986), S. 295-320; Shamit Saggar, Whose Histories? National Narratives in Multiracial Societies, in: Brivati/Buxton/Seldon (Hrsg.), Contemporary History Handbook, S. 50-60.
    29. John Brown, The State of British Political History, in: Journal of Contemporary History 40 (2005), S. 189-198.
    30. Ross McKibbin, Classes and Cultures. England 1918-1951, Oxford 1998; Jeffrey Hill, Sport, Leisure and Culture in Twentieth Century Britain, Basingstoke 2002.
    31. Brian Harrison, Seeking a Role. The United Kingdom, 1951-1970, Oxford 2009; Brian Harrison, Finding a Role? The United Kingdom, 1970-1990, Oxford 2010.
    32. Norman Stone, Der englische Sonderweg, in: Hermann Joseph Hiery (Hrsg.), Der Zeitgeist und die Historie, Dettelbach 2001 (= Bayreuther Historische Kolloquien; Bd. 15), S. 79-84, hier S. 79.
    33. Kenneth O. Morgan, Die soziale und politische Mobilisierung Großbritanniens, 1918-1926, in: Hans Mommsen (Hrsg.), Der Erste Weltkrieg und die europäische Nachkriegsordnung. Sozialer Wandel und Formveränderung der Politik, Köln u.a. 2000, S. 125-144.
    34. Arthur Marwick, The Impact of the First World War on British Society, in: Journal of Contemporary History 3 (1968), S. 51-63, hier S. 55.
    35. Ian Kershaw, Hitler. 1889-1936: Hubris, London 1998; ders., Hitler. 1936-1945: Nemesis, London 2000; Richard Evans, The Coming of the Third Reich, London 2003; ders., The Third Reich in Power, London 2005; ders., The Third Reich at War, London 2008; David Priestland, The Rise and Fall of the Communist World, London 2007.
    36. Die „Tradition” begründeten Michael Foot u. a., Guilty Men, London 1940. Eine neuere journalistische Darstellung der britischen Geschichte bei Andrew Marr, A History of Modern Britain, London 2007.
    37. Dominik Geppert, Großbritannien seit 1979: Politik und Gesellschaft, in: Neue Politische Literatur 54 (2009), S. 61-86, hier S. 61.
    38. Thomas Mergel, Großbritannien seit 1945 (= Europäische Zeitgeschichte; Bd. 1), Göttingen 2005, S. 9-13.
    39. Zum Folgenden ausführlicher Detlev Mares, Too Many Nazis? Zeitgeschichte in Großbritannien, in: Nützenadel/Schieder (Hrsg.), Zeitgeschichte als Problem, S. 128-148, hier S. 135-142.
    40. Darwin, Decolonization, S. 544-556.
    41. John Charmley, Churchill. The End of Glory. A Political Biography, London u.a. 1993; John Charmley, Churchill's Grand Alliance. The Anglo-American Special Relationship 1940-57, London 1995.
    42. Martin J. Wiener, English Culture and the Decline of the Industrial Spirit, 1850-1980, Cambridge 1981. Vgl. auch Peter Wende, Großbritannien 1500-2000 (= Oldenbourgs Grundriss der Geschichte; Bd. 32), München 2001, S. 156-161.
    43. Franz-Josef Brüggemeier, Geschichte Großbritanniens im 20. Jahrhundert, München 2010, S. 396.
    44. Jim Tomlinson, Economic Growth, Economic Decline, in: Kathleen Burk (Hrsg.), The British Isles since 1945, Oxford/New York 2003, S. 63-89, hier S. 89.
    45. Kenneth O. Morgan, The People's Peace. British History 1945-1990, Oxford 1990, S. 29-70.
    46. David Marquand/Anthony Seldon (Hrsg.), The Ideas That Shaped Post-War Britain, London 1996.
    47. Eric J. Evans, Thatcher and Thatcherism, London/New York 1997; Dennis Kavanagh, The Reordering of British Politics. Politics after Thatcher, Oxford 1997.
    48. Harriet Jones, The Post-War Consensus in Britain: Thesis, Antithesis, Synthesis?, in: Brivati/Buxton/Seldon (Hrsg.), Contemporary History Handbook, S. 41-49; Harriet Jones/M. Kandiah (Hrsg.), The Myth of Consensus: New Views on British History, 1945-1964, London 1996.
    49. Harrison, Seeking; Harrison, Finding.
    50. Caplan, Contemporary History, S. 230.