Zuendorf public history v1 de 2010

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Zeitgeschichte und Public History

von Irmgard Zündorf

Einleitung

Seit den 1970er-Jahren lässt sich international ein wachsendes Interesse an Geschichte beobachten, das in Deutschland sogar als „Geschichtsboom" bezeichnet wird. Dies zeigt sich in einem quantitativen Anstieg sowohl der Nachfrage als auch des Angebots an geschichtsvermittelnden Produkten jeglicher Art in der Öffentlichkeit. Die Besucherzahlen historischer Ausstellungen nehmen zu, parallel werden neue Museen und Gedenkstätten eröffnet oder Denkmäler eingeweiht; Geschichtsfilmproduktionen – Spiel- wie Dokumentarfilme, aber auch die neue Gattung des Dokudramas – laufen zu den besten Sendezeiten im Fernsehen, und selbst das Kino entdeckt historische Themen neu. Die Publikationszahlen der Geschichtswissenschaft steigen ebenso wie die Zahl populärwissenschaftlicher Geschichtsbücher und der sogenannten Historienromane. Immer mehr Geschichtsmagazine werden auf den Markt gebracht, und etablierte politische Zeitschriften entwickeln zusätzliche Produkte mit historischen Inhalten.[1] Die Geschichtsangebote öffentlicher wie privater Anbieter im Internet sind in ihrer schieren Masse unüberschaubar und in ihrer Qualität sehr unterschiedlich. Der Boom lässt sich nach Herman Lübbe etwas verkürzt als Kompensation der Erfahrung beschleunigter Veränderungen erklären, die unsere Gegenwart prägen.[2]

Im Folgenden soll es jedoch nicht um die Entwicklung des wachsenden Geschichtsinteresses, sondern vielmehr um den Umgang mit der gestiegenen Nachfrage in der Öffentlichkeit gehen, deren Auswirkungen und vor allem Chancen für die Geschichtswissenschaft erst relativ spät wahrgenommen wurden. Die hier behandelte Public History ist daher nicht einfach mit „Öffentlicher Geschichte" gleichzusetzen, sondern umfasst auch die fachwissenschaftliche Antwort auf die mit dem Boom verbundenen Herausforderungen.

Anfänglich bestand unter den (deutschen) Historiker/innen eher Ratlosigkeit, wie mit dem wachsenden öffentlichen Interesse an Geschichte umgegangen werden sollte. Zwei große Konferenzen beschäftigten sich bereits Ende der 1970er-Jahre mit der steigenden Nachfrage und riefen die Historiker/innen zum Aufbruch in die Öffentlichkeit auf, um nicht allein den „anderen" – also den Akteuren ohne fachwissenschaftliche Ausbildung – die Aufarbeitung der Geschichte für ein breites Publikum zu überlassen. Antworten auf die Frage, wie Historiker/innen diesen Weg beschreiten sollten, wurden damals allerdings noch nicht gegeben.[3] Dafür mussten erst zwei weitere Jahrzehnte vergehen und vielfältige Wege auch außerhalb der historischen Disziplin an den Universitäten ausprobiert werden, bevor Public History als „Geschichte für die Öffentlichkeit" und „Geschichte in der Öffentlichkeit" innerhalb der Fachwissenschaft einen institutionellen Rahmen finden konnte.

Im Folgenden wird ein kurzer Überblick über die verschiedenen Definitionen von Public History gegeben, um anschließend die institutionelle Entwicklung von ihren Anfängen in den USA hin zum heutigen Stand im deutschsprachigen Raum nachzuzeichnen. Auf dieser Basis wird abschließend gefragt, wie akademische und Öffentliche Geschichte künftig stärker miteinander verschränkt werden könnten. Die Entwicklung der Public History zeigt, dass es bei ihrer Etablierung immer wieder um die Frage nach der Gemeinsamkeit mit und der Abgrenzung zur Geschichtswissenschaft ging und geht. Diese Diskussion wird hier mit ihren vielfältigen Argumenten nachgezeichnet. Gleichzeitig wird jedoch auch Stellung bezogen und Public History als Teil der Geschichtswissenschaft definiert. Sie wird hier verstanden als die Lehre und Analyse der Vermittlung von geschichtswissenschaftlichen Erkenntnissen an eine breite Öffentlichkeit.

Definitionen

Der Begriff „Public History" kommt ursprünglich aus den USA und bezog sich dort zunächst vor allem auf das praktische Arbeitsfeld von Historiker/innen außerhalb der Universitäten. Zugleich wurde er als Abgrenzung zur akademischen Geschichtswissenschaft genutzt. Dementsprechend lautete eine der frühesten Definitionen: „Public History refers to the employment of historians and the historical method outside the academia"; „Public Historians are at work whenever, in their professional capacity, they are part of the public process."[4] Zu den Arbeitsfeldern der öffentlichen Geschichtsvermittlung außerhalb der Schule oder der Universität zählten Politikberatung, Unternehmensgeschichte, Geschichte in den Massenmedien (Film und Fernsehen, Zeitschriften), Denkmalswesen, Museen und Gedenkstätten, Verbände und Stiftungen, Politische Bildung, Archiv- und Dokumentationswesen, Familien- und Lokalgeschichte sowie das Publikationswesen.[5]

Unter Public History wird heute jedoch mehr verstanden als nur die Arbeit von Fachhistoriker/innen in der Vermittlung von Geschichte in der Öffentlichkeit. Vielmehr wird Public History auch als „popular history" bezeichnet, um zu betonen, dass hier Geschichte für ein breites Nicht-Fachpublikum aufbereitet wird bzw. es um Geschichte geht, die die Allgemeinheit betrifft, von dieser selbst mitgestaltet wird und auch geschrieben werden kann.[6] Damit vergrößert sich der Kreis der Akteure, denn in einer weiteren, sehr breiten Definition aus den USA wird Public History auch als „history that is done anywhere outside the classroom by anybody who's not employed in a university"[7] oder, noch einfacher ausgedrückt, als „history for the public, about the public, and by the public"[8] verstanden. Diese Definition aus den 1990er-Jahren reflektiert deutlich den Einfluss des „history workshop movement"[9] der 1970er- und 80er-Jahre, das verstärkt die Lokal- oder Regionalgeschichte in den Blick nahm und dabei auch lokale Geschichtsinteressierte in die Arbeit einbezog. Diese Sichtweise führte schon damals zu Diskussionen, und auch heute trifft die Ansicht, dass Public History jede Art von Laien-Geschichtsschreibung mit einschließt, immer wieder auf Gegenwehr.

So fand 2007 im Internetforum H-Public eine längere Diskussion über die Frage „What is Public History?" statt. Die Debatte fokussierte zunächst auf die Definition des National Council of Public History (NCPH): „Public history is a movement, methodology, and approach that promotes the collaborative study and practice of history; its practitioners embrace a mission to make their special insights accessible and useful to the public."[10] Viele Teilnehmer an der Debatte stimmten dieser Definition nicht zu, da Public History zwar in den 1970er-Jahren in den USA noch eine Bewegung gewesen, inzwischen aber ein institutionalisierter Fachbereich sei. Zudem bezweifelten sie, dass Public History eine eigene, typische Methode entwickelt habe. Vielmehr wurde betont, dass „Public Historians" in erster Linie Historiker/innen seien und ihre Herangehensweise an Geschichte dementsprechend dieselbe ist wie die aller akademischen Historiker. Diese Sicht spiegelt sich auch in den verschiedenen amerikanischen Studienangeboten, die vor allem für Graduate Students gedacht sind. Alternativ wurde Public History als ein mehrdimensionaler Versuch der universitär ausgebildeten Historiker und ihres nichtfachlichen Publikums gesehen, außerhalb der traditionellen Klassenräume miteinander zu arbeiten, um die Vergangenheit für die Gegenwart nutzbar zu machen.[11] Zudem wurden Public Historians als Mediatoren betrachtet, die zwischen den Universitätshistorikern und nicht-akademischen Historikern sowie anderen gesellschaftlichen Akteuren zu vermitteln suchen.[12]

Public History wird thematisch stark der Zeitgeschichte zugeordnet, obwohl dies offensichtlich nicht zwingend ist. Dennoch lässt sich ein „zeitgeschichtliches Gravitationszentrum der vielfältigen Interessen und Debatten"[13] erkennen, was sich vor allem mit der Nähe der Zeitgeschichte zur erlebten Vergangenheit ihrer Produzent/innen und Rezipient/innen sowie mit dem starken öffentlichen Interesse am 20. Jahrhundert als „Jahrhundert der Extreme" erklären lässt. In Deutschland zeigt sich dies beispielhaft an zeithistorischen Diskussionen wie dem Historikerstreit, der Goldhagen-Debatte oder den Auseinandersetzungen um die Wehrmachtsausstellung.[14] Diese erhöhte Aufmerksamkeit, der sich die Wissenschaftler/innen nicht entziehen können, bezieht sich zumeist auf Fragen nach dem Umgang mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust. Nach 1989 trat der Umgang mit der DDR und damit mit der „doppelten Vergangenheit"[15] hinzu. Neben diesen Schwergewichten der (deutschen) Geschichte weckt auch die familiäre oder lokale Geschichte erhöhtes Interesse, wobei hier nicht das „große" politische Ereignis, sondern der enge persönliche Bezug in den Mittelpunkt rückt.

Die thematische und zeitliche Eingrenzung der Arbeitsfelder von Public History obliegt letztlich weniger der Geschichtswissenschaft als vielmehr der Öffentlichkeit: Nur Themen, die auf ein breites öffentliches Interesse treffen, werden für Public Historians zum Arbeitsfeld. Somit folgt die Themensetzung dem Geschichtsboom, der sich – neben der institutionalisierten – Zeitgeschichte mit als herausragend wahrgenommenen historischen Ereignissen beschäftigt. Diese Referenzereignisse gegenwärtiger Aufmerksamkeit können auch lange zurückliegen, wie zum Beispiel das erhöhte Interesse an der Varusschlacht des Jahres 9 n.Chr. in Deutschland 2009 zeigte.

Darüber hinaus nennen verschiedene Definitionen eine Reihe von Fähigkeiten, die Public Historians mitbringen sollten. Neben der professionellen Beherrschung geschichtswissenschaftlicher Methoden benötigen sie die Kompetenz, wissenschaftlich komplexe Ergebnisse für ein nicht historisch vorgebildetes Publikum auf einfache, interessante und den benutzten Vermittlungsträgern gut angepasste Weise zugänglich zu machen. Die Analyse von Text-, Bild-, Objekt-, Film- und Tonquellen ist daher ebenso wichtig wie der Umgang mit diesen Quellen in historischen Präsentationen, sei es im Museum oder im Fernsehen, in Büchern oder Zeitschriften, im Internet oder im Radio. Dies lässt sich wiederum nur mit Methoden der Medienwissenschaften, Gender Studies, Geschichtsdidaktik, Museumspädagogik oder Literaturwissenschaften erreichen. Kommunikation und interdisziplinäre Zusammenarbeit sind daher wichtige Elemente der Public History.

Public Historians agieren zudem im Gegensatz zu universitären Fachhistorikern als Dienstleister.[16] Public History reagiert auf bestimmte öffentliche Nachfragen mit einem bestimmten Angebot und übernimmt auch Auftragsarbeiten. In diesem Fall agiert sie – in einem von der Fachwissenschaft durch deren Forschungsergebnisse gegebenen Rahmen – nach den Gesetzen des Marktes. Public History umfasst aber auch das öffentliche Angebot von Museen und Gedenkstätten, wo die Marktgesetze nur bedingt gelten. Trotzdem gehört die Beachtung der öffentlichen Nachfrage – zum Beispiel in Form der Besucherforschung in Museen – zum Aufgabengebiet der Public History.

Geschichte in der Öffentlichkeit wird in Deutschland vielfach mit Jörn Rüsens Theorie der Geschichtskultur verbunden. Rüsens Definition von Geschichtskultur als „praktisch wirksame Artikulation von Geschichtsbewusstsein im Leben einer Gesellschaft"[17] kommt einigen Definitionen von Public History schon sehr nahe. Auch seine Aufteilung der Geschichtskultur in die drei Bereiche Kunst, Politik und Wissenschaft, die in wechselseitigen Beziehungen zueinanderstehen,[18] ließe sich auf Public History anwenden, wenn man diese auch als Forschungs- und Ausbildungsbereich an den Universitäten versteht. Während das Rüsen'sche Konzept der Geschichtskultur jedoch eher einen theoretischen Erklärungsrahmen aufspannt, sind die hier vorgestellten Ansätze zur Definition von Public History wesentlich pragmatischer, indem sie sich der Praxisebene der Geschichte in der Öffentlichkeit zuwenden. Dennoch können die Felder der Public History durchaus auch als geschichtskulturelle Aktivitäten aufgefasst werden. Vor allem der Zugang unterscheidet jedoch beide Ansätze: Die Theorie der Geschichtskultur umfasst die Analyse der Geschichte in der Öffentlichkeit. Public History hingegen ist weniger Theorie, sondern eher ein Anwendungsfeld, das sowohl die Analyse als auch die Vermittlung von Geschichte in der Öffentlichkeit umfasst. Dies bezieht den Praxisbereich und dessen Rückwirkung auf die Geschichtswissenschaft mit ein.[19] Damit ist Public History sowohl Teil der Geschichtswissenschaft als auch eine darüber hinaus gehende Dienstleistung.

Public History kann somit verstanden werden als jede Form von öffentlicher Geschichtsdarstellung, die außerhalb von Schulen und wissenschaftlichen Institutionen stattfindet.[20] Sie reagiert sowohl auf das quantitativ gestiegene Interesse an Geschichte als auch auf die qualitativ veränderten Anforderungen an die Öffentliche Geschichte. Public History versucht, Geschichte verständlich und gleichzeitig anschaulich zu erzählen, die subjektiven Erfahrungen Einzelner einzubinden, die räumliche Dimension historischer Prozesse zu veranschaulichen, die Bildlichkeit der Geschichte einzubeziehen und schließlich insgesamt die „Geschichte als Raum des kulturellen Gedächtnisses" neu zu konzipieren.[21]

Damit überschneidet sie sich stark mit der Erinnerungskultur, der Geschichts- und Vergangenheitspolitik und der Alltagsgeschichte. In methodischer Hinsicht gilt zudem, dass Public History zwar einerseits auf der Geschichtswissenschaft aufbaut und neben dem klassischen Handwerkszeug der Historiker/innen stark auf Elemente der „Oral History", der „Visual History" und der „Material Culture" zurückgreift. Darüber hinaus ist sie aber deutlich durch Interdisziplinarität geprägt, sodass vor allem auf Methoden anderer Wissenschaften zurückgegriffen wird. Eigenständige methodische Ansätze fehlen bislang, was auch zum Vorwurf einer „mangelnden Theoriebildung" führt, der bislang nicht bestritten werden kann.[22] Diese wird sich erst entwickeln, wenn Public History als eigenständiger Bereich innerhalb der Geschichtswissenschaft anerkannt wird. Bis dahin bleibt die Definition von Public History-Angeboten relativ vage und lässt sich nur schwer gegen die Vielzahl der Angebote von nicht wissenschaftlich ausgebildeten Historiker/innen abgrenzen.

Ebenso schwierig bleibt das Verhältnis von Public History und akademischer Geschichtswissenschaft, obwohl große Überlappungsräume und vielfache Wechselwirkungen existieren. Diese Überschneidungen wirken sich allmählich auch auf die institutionelle Entwicklung der Geschichtswissenschaft aus. Obwohl die Fachwissenschaft der Vermittlung von Geschichte außerhalb akademischer Zielgruppen teilweise sehr zurückhaltend gegenübersteht,[23] beeinflusst Public History durch ihre engen Verbindungen zur Oral History und Alltagsgeschichte sowie zur Visual History oder zur Objektgeschichte die Geschichtsschreibung und wirkt sowohl thematisch als auch methodisch auf diese zurück.[24] Damit einher geht ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass der Erwerb erweiterter Medienkompetenzen nicht allein für Public Historians, sondern auch allgemein für Zeithistoriker/innen zentral ist.

Entwicklung der Public History in den USA

Die Public History-Bewegung in den USA basierte auf der New Social History der 1960er-Jahre, die sich der Geschichte „von unten" zuwandte.[25] Verkürzt dargestellt, handelte es sich dabei um einen Perspektivenwechsel in der Geschichtswissenschaft, der verbunden war mit einer Ausweitung der Themen, Quellen und Methoden. Zu den neuen Quellen zählten vor allem mündliche Überlieferungen, die mit den Methoden der Oral History untersucht wurden, aber auch ikonografische und materielle Überreste, die im Sinne der Material Culture analysiert wurden. Die traditionelle Politikgeschichte wurde durch die Sozial-, Wirtschafts- und schließlich Kulturgeschichte erweitert, thematisch wandte man sich regional- und alltagsgeschichtlichen Bereichen zu.

Parallel dazu stieg das Interesse an Geschichtsangeboten in der Öffentlichkeit, und es entstanden neue bzw. erweiterte Zielgruppen. Zugleich kritisierte die Public History-Bewegung die Geschichtswissenschaft an den Universitäten, die nicht auf diese Veränderungen eingehe, sondern den Kontakt zur Öffentlichkeit verloren habe und allein innerhalb ihrer eigenen Kreise publiziere und rezipiere.[26] Sie verstand sich somit ganz konkret auch als Gegenbewegung zur universitären Geschichtswissenschaft. Dabei sollte die Fähigkeit der Historiker/innen, den Dingen methodisch auf den Grund zu gehen, erhalten bleiben, nun aber auch außerhalb der Universitäten als Dienstleistung angeboten werden.[27] Die Kritik dieser selbsternannten „Public Historians" an den „Academic Historians" führte zu einer verstärkten Abgrenzung beider Bereiche und schließlich auch zu einer Art Hierarchisierung, wobei sich die Public Historians von den Academic Historians als Historiker/innen zweiter Klasse betrachtet sahen.[28]

Dies sollte unter anderem durch eine eigene institutionelle Basis geändert werden. In den USA führte der Ausbau der Hochschulen in den 1970er-Jahren zu einer steigenden Zahl von Absolvent/innen. Diese konnten zwar kaum in vollem Umfang an den Universitäten oder im schulischen Bereich eine Anstellung finden, wurden aber dennoch weiter allein für diese Karrierewege ausgebildet. Angesichts dieses Missstands bemühten sich viele Hochschuldozent/innen darum, außerhalb der traditionellen Tätigkeitsfelder neue Berufsmöglichkeiten zu erschließen und dafür auch bereits an den Universitäten Vorbereitungen zu treffen.[29] Ziel war es, sogenannte Public Historians auszubilden: Historiker/innen, die Geschichte einem nicht geschichtswissenschaftlich vorgebildeten Publikum vermitteln können. Damit entstanden erste Studiengänge, die ganz konkret auf verschiedene Berufsfelder außerhalb von Universität oder Schule vorbereiten sollten.[30]

Bei diesen Studienprogrammen lassen sich zwei Hauptrichtungen unterscheiden. Die einen zielen auf die Qualifizierung von Historiker/innen als Generalisten, die innerhalb bestimmter Praxisfelder durch ihre allgemeine Ausbildung mit unterschiedlichsten Aufgaben – auch solchen, die nichts mehr mit Geschichte im eigentlichen Sinne zu tun haben – betraut werden können.[31] Diese Studiengänge umfassen zumeist sowohl Seminare, die einen Überblick über Entwicklung, Theorie und Methoden der Medien- und Kulturwissenschaften vermitteln, als auch Veranstaltungen, die die allgemeinen Methoden der Geschichtswissenschaft, der Oral History und der Material Culture lehren. Darüber hinaus bieten die Wahlbereiche Einblicke in die verschiedenen Praxisfelder der Public History, die im Praktikum und schließlich in der Masterarbeit vertieft werden. Das Besondere dieses Studienangebots sind der Praxisbezug und die Gruppenarbeit, die ebenfalls bereits auf künftige Arbeitsfelder vorbereiten sollen.[32] Die Studierenden werden somit in „Präsentations- und Darstellungsformen geschult, die dem Medien- und Informationszeitalter entsprechen".[33] Ihre Quellen, die sie sowohl mit den Mitteln der Geschichtswissenschaft analysieren als auch mit den Möglichkeiten des Medienzeitalters präsentieren sollen, sind sowohl schriftlicher als auch mündlicher, ikonografischer oder gegenständlicher Natur. Damit wurde in diesem Bereich der „Visual turn", den die neueren Kulturwissenschaften seit einigen Jahren thematisieren, bereits konkret geschichts- und arbeitspraxisbezogen eingeleitet. Die andere Studienrichtung wird als „Applied History" bezeichnet und konzentriert sich auf den Anwendungsbereich „Public Policy". Sie zielt auf die Ausbildung zur Politikberatung – ein Arbeitsfeld, das durchaus auch als ein Unterbereich der Public History verstanden werden kann.[34] Als eigenständiger Studiengang wird die Applied History hier jedoch nicht weiter in die Darstellung einbezogen.

Wenn man die universitäre Entwicklung von Public History betrachtet, zeigt sich, dass die 1980er-Jahre mit mehr als 100 entsprechenden Studienprogrammen die Hochphase in den USA markierten. Bereits in den 1990er-Jahren ließ dieser Boom wieder nach, und heute lassen sich noch etwas mehr als 50 Master-Studienprogramme für Public History in den USA finden.[35] Es gibt allerdings inzwischen auch Stimmen, die verstärkt entsprechende B.A.-Studiengänge fordern, um den Studierenden von Anfang an eine weitere Perspektive für die verschiedenen Anwendungsgebiete von Geschichte zu vermitteln. Dafür werden mehr praktische Einblicke in die Arbeit der Historiker/innen angemahnt, wobei sowohl an studienbegleitende Praktika in einschlägigen Einrichtungen als auch an praktische Übungen in der Vermittlung von Geschichte gedacht wird.[36]

Neben dem Aufbau von Studiengängen wurde 1980 der National Council on Public History[37] (NCPH) in Pittsburgh als Interessenvertretung der Public Historians gegründet. Das eigene wissenschaftliche Organ der Public History-Bewegung in den USA ist die Zeitschrift „The Public Historian", die seit 1978 vierteljährlich erscheint. Zudem veröffentlicht der NCPH ebenfalls vierteljährlich seit 1986 den Newsletter „Public History News"[38] und betreut die elektronische Mailingliste H-Public,[39] die zum H-Net gehört.[40] Der NCPH zielt darauf, Public History als Disziplin zu professionalisieren und dadurch das Ansehen der Bewegung bei den Geschichtswissenschaftler/innen zu erhöhen. Neben regelmäßig durchgeführten Konferenzen bemüht sich der NCPH vor allem um Publikationen, die sowohl theoretische Grundlagen bieten als auch Praxisfelder analysieren und Anleitungen für die universitäre Lehre liefern.[41] Dabei wird betont, dass Grundlage der Public History die Methoden und Prinzipien der Geschichtswissenschaft seien und der einzige Unterschied zu dieser in der Art der Vermittlung liege, die wesentlich breiter angelegt sei als bei den Geschichtsstudiengängen, die vor allem die Forschung im Blick hätten.

Neben der Entwicklung in den USA gibt es vor allem in Australien eine professionelle Public History. Seit 1992 wird dort die Zeitschrift „Public History Review" publiziert, die seit 2006 auch im Netz zugänglich ist. Inhaltlich geht die Zeitschrift der Frage nach, „how and to whom is the past communicated and how does the past operate in the present?"[42] Als Interessenvertretung wurde in Australien 1998 „The Australian Centre for Public History" gegründet. Auch in Neuseeland entstand seit den 1980er-Jahren eine Public History-Szene, die stärker als in anderen Ländern vom Staat unterstützt wird.[43] In Großbritannien hingegen gab es lange Zeit Vorbehalte gegen diese aus den USA kommende Bewegung. Die einen sahen in dem steigenden öffentlichen Interesse an der Präsentation der englischen Geschichte in Museen und Landhäusern oder den Medien zwar eine den USA vergleichbare Entwicklung, deren Beantwortung aber keiner gesonderten universitären Lehre bedürfe.[44] Die anderen betrachteten die „History Workshop"-Bewegung um Raphael Samuel am Ruskin College in Oxford als Grundlage einer britischen Public History. Sie betonten, dass Public History die Grundgedanken dieser Bewegung fortführe und damit Geschichte von und für eine breite Öffentlichkeit erarbeite. 1998 entstanden entsprechende Diskussionsgruppen und Seminare in Oxford, die ganz unterschiedliche Themen und Teilnehmer miteinander vereinen.[45] Auch eine erste internationale Public History-Konferenz fand dort 2005 unter dem Titel „People and their Pasts" statt. Die Redner/innen kamen vor allem aus den USA, Australien und Großbritannien. Ihre Beiträge sind in einem Sammelband zusammengefasst und geben einen guten Einblick in die Breite möglicher Public History-Ansätze.[46] Dabei berücksichtigen sie allerdings alle Ansätze, die darauf zielen, die Vergangenheit in die Gegenwart einzubeziehen, wobei das Spektrum der beteiligten Akteure von Fachhistoriker/innen bis hin zu privaten Forschern in der Familien- oder Lokalgeschichte reicht. Erklärtes Ziel der Herausgeber/innen des Bandes ist es, die Perspektive auf Geschichte möglichst breit zu öffnen, um so wiederum neue Sichtweisen zu gewinnen.[47] Eine klare Definition von Public History und damit eine Abgrenzung entweder zur Geschichtswissenschaft oder aber zu den vielfältigen Formen der Laien-Historiker/innen bleibt damit jedoch außen vor.

Entwicklung im deutschsprachigen Raum

Die Entwicklung der Public History, der „Geschichte in der Öffentlichkeit" oder der „angewandten Geschichte" in Deutschland hat einen anderen Weg genommen. Während es nach wie vor kaum eigene Studiengänge zu diesem Bereich gibt, ist das Phänomen, dass nur ein geringer Teil der Studierenden eine wissenschaftliche Karriere anstrebt, durchaus auch hier bekannt.[48] Daher wurden erste Lehrbücher zum Thema für den Einsatz innerhalb der allgemeinen historischen Studiengänge entwickelt.[49] Zudem werden Bücher publiziert, die den Geschichtsstudent/innen neue Perspektiven für die spätere Erwerbstätigkeit eröffnen sollen,[50] und auch in allgemeinen Einführungen in die Geschichtswissenschaft gibt es inzwischen Abschnitte zum Thema „Der Beruf des Historikers", die über die traditionellen universitären Bereiche hinausweisen.[51] Hinzu kommt eine unübersehbare Fülle an Einzelstudien zu speziellen Bereichen der Public History wie zur Geschichte im Museum, in der Gedenkstätte, im Film, im Internet, im Radio, im Publikationswesen, um nur die wichtigsten Arbeitsfelder zu nennen. An den Universitäten werden seit der Einführung der modularisierten Studiengänge im Kontext des Bologna-Prozesses in den meisten Bachelorstudiengängen für Geschichte eigene Übungen oder Seminare mit sogenannter Praxisrelevanz bzw. als „berufsfeldbezogene Zusatzqualifikation" angeboten.[52] Hinzu kommt ein Pflichtpraktikum, das in den Semesterferien zu absolvieren ist und in der Regel mit einem Praktikumsbericht abgeschlossen wird.[53]

Zudem gibt es begleitend zu oder aufbauend auf dem Masterstudiengang Geschichte vereinzelt weitere Angebote in Richtung Public History. So bietet die Katholische Universität in Eichstätt-Ingolstadt einen Erweiterungsstudiengang „Geschichtskultur" an, der Wahlpflichtbereiche zur Geschichte im Film, in Museen, in Printmedien oder in den „neuen Medien" sowie zur „Historischen Kulturarbeit" enthält. Die Christian-Albrechts-Universität Kiel hat das Studienreformprojekt „Historiker in der Praxis" gestartet, das inhaltlich der Idee von Public History ähnelt, aber kein eigener Studiengang ist, sondern Zusatzangebote für Geschichtsstudent/innen bietet.[54] Neben Vorträgen von Historiker/innen aus der außeruniversitären Praxis beinhaltet es Kooperationsprojekte mit auswärtigen Partnern als reguläre Lehrveranstaltungen, bei denen Buch- und Ausstellungskonzepte oder organisierte Veranstaltungen als Seminarergebnisse anerkannt werden.

Als selbstständiger Masterstudiengang kommt in Deutschland derzeit zum einen der an der Universität Mannheim angebotene Studiengang „Geschichte – Wissenschaft und Öffentlichkeit" der hier vorgestellten Public History-Idee sehr nahe. Er beinhaltet neben klassischen Geschichtsseminaren Übungen zu Vermittlungskompetenz und Projektarbeit. Dabei vermittelt der Mannheimer Studiengang gleichzeitig geschichtswissenschaftliche Kenntnisse, Einblicke in andere Fächer wie Medien- und Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft sowie praktische Erfahrungen im Bereich der Geschichtsvermittlung. Ziel ist die parallele Vorbereitung sowohl auf eine Promotion als auch „auf eine berufliche Tätigkeit".[55] Dagegen orientiert sich der „Public History"-Masterstudiengang der Freien Universität Berlin in der Bezeichnung deutlich am amerikanischen Vorbild, ohne dieses jedoch zu kopieren. Wichtige Voraussetzung für die Teilnahme ist hier ein abgeschlossener B.A. im Fach Geschichte oder der sonstige Nachweis ausreichender geschichtswissenschaftlicher Grundlagen. Im Studiengang selbst werden zum einen Themenfelder der Zeitgeschichte sowie der Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft abgedeckt. Daneben gilt der Repräsentation von Geschichte, dem „Historischen Lernen" und den Praxisfeldern der Geschichte jedoch eine wesentlich größere Aufmerksamkeit. Der Bezug zur praktischen Vermittlung von Geschichte in die Öffentlichkeit soll in allen Modulen auf unterschiedliche Weise angesprochen werden. Dabei werden auch hier verstärkt Lehrbeauftragte aus der Praxis in das Studium einbezogen. Zusammenfassend werden sowohl fachwissenschaftliche als auch ästhetische, politische und kommerzielle Fragen im Umgang mit der Geschichte behandelt.[56]

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch der Weiterbildungsstudiengang „Applied History" der Universität Zürich, der nicht mit dem oben angesprochenen gleichnamigen amerikanischen Studienprogramm zu verwechseln ist. Da in dem Züricher Studiengang kein Geschichtsstudium vorausgesetzt wird, werden hier jedoch wesentlich stärker als im Berliner Beispiel historische Grundlagen vermittelt.[57]

Dieser kurze Überblick zeigt, dass bislang im deutschsprachigen Raum kaum von einer eigenständigen institutionalisierten Public History gesprochen werden kann, sondern vielmehr von Einflüssen der Public History, die sich in ganz unterschiedlicher Intensität an den verschiedenen Universitäten in Form von einzelnen Seminaren, Modulen, Aufbaustudiengängen bis hin zu einem eigenen Masterstudiengang zeigen. Gemeinsam ist diesen verschiedenen Ansätzen jedoch, dass neben den klassischen Geschichtsdozenten an der Universität immer Lehrende aus der Praxis in die verschiedenen Angebote einbezogen und parallel dazu die Studierenden verstärkt auf Praktika außerhalb der Universität verwiesen werden. Die Verbindung zur Praxis steht somit im Mittelpunkt des Angebots. Parallel dazu sind aber auch die Inhalte der Seminare auf Praxisfragen der Geschichtsvermittlung in der Öffentlichkeit ausgerichtet, und damit gewinnt allgemein die Geschichtsdidaktik ein höheres Gewicht.[58]

Abschließend kann festgehalten werden, dass sich, ausgehend von dem eingangs geschilderten Geschichtsboom, international eine universitäre Institutionalisierung der Public History feststellen lässt, die breite Public History-Bewegung jedoch „ein amerikanisches Phänomen" geblieben ist.[59] Die inzwischen außerhalb der USA entstandenen Studiengänge sind nach wie vor Einzelphänomene, deren dauerhafte Etablierung als eigene Studienrichtung noch aussteht.

Ausblick

Um neue Perspektiven der Geschichtswissenschaft im öffentlichen Raum zu entwickeln, muss der Bereich weiter professionalisiert werden. Dafür müssen die Nachfrage- und Angebotsseite stärker betrachtet werden, um so eine Art Marktanalyse zu erstellen. Auf der Nachfrageseite ist zu untersuchen, welche „Öffentlichkeit" eigentlich gemeint ist und wie deren spezifische Anforderungen an die Geschichtswissenschaft aussehen. Parallel dazu müssen die bestehenden Angebote ermittelt und analysiert werden. Dies erfordert eine breite Erfassung sämtlicher Geschichtsangebote, eine Gliederung derselben nach Sparten sowie eine Kategorisierung nach der Qualität der vermittelten Inhalte sowie der Art der Vermittlung. Um die Marktanalyse zu vervollständigen, müssten schließlich Angebot und Nachfrage aufeinander bezogen werden. Das Ergebnis wäre eine Art Ist-Soll-Analyse, die zeigt, was „die" Öffentlichkeit oder, besser gesagt, die „Öffentlichkeiten", gegliedert nach Zielgruppen, von Public History erwarten und welche Erwartungen bereits befriedigt werden. Abschließend wäre festzustellen, ob das fehlende Angebot produziert werden kann und soll. Denn sicher wird es Grenzen geben, bis zu denen die wissenschaftlichen Historiker/innen bereit sind, der Öffentlichkeit entgegenzukommen, bzw. jenseits derer andere Anbieter die Bereitstellung des Angebots übernehmen sollten. Dies wäre zum Beispiel im Bereich der fiktionalen Geschichtsprodukte wie bei Spielfilmen, historischen Romanen oder „Living History"-Darstellungen gegeben, die zwar teilweise auch von ausgebildeten Historiker/innen produziert werden, zum größeren Teil aber von Anbietern anderer Branchen, da sie mit geschichtswissenschaftlichen Standards nicht mehr in Einklang zu bringen sind. Letztendlich müsste hier ein Minimalkonsens festgelegt werden, bis wohin „Geschichtsprodukte" noch als Public History-Angebote „gehandelt" werden können und von welcher Schwelle an sie nur noch fiktionale Produkte sind. Dafür wiederum müsste eine klare Definition von Public History bestimmt und damit ihr Platz innerhalb der Geschichtswissenschaft festgelegt werden, um somit wiederum eine Abgrenzung zu Geschichtsjournalist/innen oder sonstigen Anbietern von Geschichtsprodukten zu schaffen.

Dabei sollte die Public History auf die öffentliche Kommunikation eingehen und sich immer wieder neuen Darstellungsformen anpassen. Sie muss den Umgang mit Medien, die der Öffentlichkeit geläufig sind, erlernen, wozu auch der Umgang mit biografischen Erzählungen, Fotos, Filmen oder dinglichen Objekten zählt. Public History muss somit flexibel bleiben und sich interdisziplinär nach Partnern umsehen. Dabei sollte sie aber die eigenen Wurzeln – die historische Fachwissenschaft – nicht vergessen.

Empfohlene Literatur zum Thema

Ashton, Paul / Kean, Hilda (Hrsg.), People and their Pasts. Public History Today, Basingstoke [u.a.] 2009: Palgrave Macmillan 
Bösch, Frank / Goschler, Constantin (Hrsg.), Public History: Öffentliche Darstellungen des Nationalsozialismus jenseits der Geschichtswissenschaft, Frankfurt/Main 2009: Campus-Verl. 
Horn, Sabine / Sauer, Michael (Hrsg.), Geschichte und Öffentlichkeit: Orte - Medien - Institutionen, Göttingen 2009: Vandenhoeck & Ruprecht 
Jordanova, Ludmilla, History in Practice, London [u.a.] 2000: Arnold 
Kean, Hilda / Martin, Paul (Hrsg.), The Public History Reader, 2013, London [u.a.] : Routledge 
Korte, Barbara / Paletschek, Sylvia (Hrsg.), History goes Pop: Zur Repräsentation von Geschichte in populären Medien und Genres, Bielefeld 2009: Transcript-Verl 
Lücke, Martin / Zündorf, Irmgard, Einführung in die Public History, Göttingen 2017 
Meringolo, Denise D. 1968-, Museums, Monuments, and National Parks: Toward a new Genealogy of Public History, 2012, Amherst [u.a.] : Univ. of Massachusetts Press 
Nolte, Paul, Öffentliche Geschichte: Die neue Nähe von Fachwissenschaft, Massenmedien und Publikum: Ursachen, Chancen und Grenzen, Michele Barricelli/Julia Hornig (Hrsg.), Aufklärung, Bildung, „Histotainment“? Zeitgeschichte in Unterricht und Gesellschaft heute, Frankfurt a.M. 2008: Peter Lang 
Stanton, Cathy, „What Is Public History?“ Redux, in: Public History News 27, 4, 2007 
Zitation
Irmgard Zündorf, Zeitgeschichte und Public History, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 11.2.2010, URL: http://docupedia.de/zg/Zuendorf_public_history_v1_de_2010

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  1. So bringen sowohl die „Zeit“ als auch der „Spiegel“ eigene Geschichtsmagazine heraus. Der „Spiegel“ hat zusätzlich noch eine eigene Website zur Sammlung und Präsentation von privaten Geschichtserzählungen ins Leben gerufen: http://www.einestages.de.
  2. Hermann Lübbe, Der Fortschritt von Gestern. Über Musealisierung als Modernisierung, in: Ulrich Borsdorf/Heinrich Theodor Grütter/Jörn Rüsen (Hrsg.), Die Aneignung der Vergangenheit. Musealisierung und Geschichte, Bielefeld 2004, S. 13-38, hier S. 24.
  3. Vgl. die beiden Konferenzberichte: Joachim Rohlfes, Geschichte in der Öffentlichkeit. Eine Tagung der Konferenz für Geschichtsdidaktik vom 5. bis 8. Oktober 1977 in Osnabrück, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 29 (1978), S. 307-311; Hagen Schulze, Geschichte im öffentlichen Leben der Nachkriegszeit. Die Jahrestagung der Ranke-Gesellschaft 1977, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 29 (1978), S. 312-320.
  4. Geprägt wurde der Begriff von Robert Kelley, Professor an der University of California, Santa Barbara, vgl. Robert Kelley, Public History. Its Origins, Nature, and Prospects, in: The Public Historian 1 (1978), H. 1, S. 16-28, hier S. 16; Martin Blatt, Public History, in: Peter N. Stearns (Hrsg.), Encyclopedia of Social History, New York 1994, S. 597-599, hier S. 597.
  5. Bereits 1980 wurden acht Praxisfelder der Public History festgelegt, die sich weitgehend auch in den hier genannten wiederfinden, siehe: Simone Rauthe, Public History in den USA und der Bundesrepublik Deutschland, Essen 2001, S. 88.
  6. Ludmilla Jordanova, History in Practice, London 2000, S. 141.
  7. Blatt, Public History, S. 597; vgl. auch: David F. Trask/Robert W. Pomeroy III (Hrsg.), The Craft of Public History. An Annotated Select Bibliography, Westport, CT, 1983., S. xi.
  8. Charles C. Cole Jr., Public History: What Difference Has it Made?, in: The Public Historian 16 (1994), H. 4, S. 9-35, hier S. 11.
  9. Hilda Kean/Paul Ashton, Introduction: People and their Pasts and Public History Today, in: dies. (Hrsg.), People and their Pasts. Public History Today, Basingstoke 2009, S. 1-20, hier S. 2.
  10. Definitionsentwurf des National Council on Public History, zit. n. Cathy Stanton, „What Is Public History?“ Redux, S. 1, http://ncph.org/cms/?page_id=4 (04.01.2009).
  11. „Public history practice is a multidimensional effort by historians and their publics, collaborating in settings beyond the traditional classroom, to make the past useful in the present.“ H-Public Discussion, 21.05.2007, http://h-net.msu.edu/cgi-bin/logbrowse.pl?trx=vx&list=H-Public&month=0705&week=c&msg=HAUuHywQGvciGXBxeGKPgw&user=&pw= (04.01.2009).
  12. „Its practitioners often see themselves as mediators on the one hand between the academic practice of history and non-academics and on the other between the various interests in society that seek to create historical understanding.” Zit. n. Stanton, Public History, http://ncph.org/cms/?page_id=4 (04.01.2009).
  13. Paul Nolte, Öffentliche Geschichte. Die neue Nähe von Fachwissenschaft, Massenmedien und Publikum: Ursachen, Chancen und Grenzen, in: Michele Barricelli/Julia Hornig (Hrsg.), Aufklärung, Bildung, „Histotainment“? Zeitgeschichte in Unterricht und Gesellschaft heute, Frankfurt a. M. 2008, S. 131-146, hier S. 136.
  14. Vgl. Martin Sabrow/Ralph Jessen/Klaus Große Kracht (Hrsg.), Zeitgeschichte als Streitgeschichte. Große Kontroversen seit 1945, München 2003.
  15. Vgl. Jürgen Habermas, Was bedeutet „Aufarbeitung der Vergangenheit“ heute? Bemerkungen zur „doppelten Vergangenheit“, in: ders., Die Moderne – ein unvollendetes Projekt. Philosophisch-politische Aufsätze 1977-1992, Leipzig ²1992, S. 242-267.
  16. Simone Rauthe, Geschichtsdidaktik – ein Auslaufmodell? Neue Impulse der amerikanischen Public History, in: Zeithistorische Forschungen 2 (2005), S. 287-291, hier S. 289; Rauthe, Public History, S. 100.
  17. Vgl. Jörn Rüsen, Was ist Geschichtskultur? Überlegungen zu einer neuen Art über Geschichte nachzudenken, in: Klaus Füßmann/Heinrich Theodor Grütter/Jörn Rüsen (Hrsg.): Historische Faszination. Geschichtskultur heute, Köln 1994, S. 3-26, hier S. 5.
  18. Rüsen, Was ist Geschichtskultur, S. 17.
  19. Eine ausführliche Kontrastierung beider Begriffe findet sich bei Rauthe, Public History, S. 242 ff.
  20. Frank Bösch/Constantin Goschler, Der Nationalsozialismus und die deutsche Public History, in: dies. (Hrsg.), Public History. Öffentliche Darstellungen des Nationalsozialismus jenseits der Geschichtswissenschaft, Frankfurt a. M. 2009, S. 7-23, hier S. 10.
  21. Nolte, Öffentliche Geschichte, S. 138-141.
  22. Rauthe, Public History, S. 17 und S. 23.
  23. Während Nolte hier jedoch eine Trendwende zur Überwindung der Kluft zwischen universitären Historiker/innen und den anderen Vermittlern von Geschichte sieht, stellen Bösch und Goschler für den deutschen Raum eine besonders scharf gezogene Grenze zwischen den beiden Bereichen fest, vgl. Bösch/Goschler, Der Nationalsozialismus und die deutsche Public History, S. 10.
  24. Siehe zum Beispiel Gerhard Paul (Hrsg.), Visual History. Ein Studienbuch, Göttingen 2006 oder für die Objektgeschichte: Anke Ortlepp/Christoph Ribbat (Hrsg.), Mit den Dingen leben. Zur Geschichte der Alltagsgegenstände, Stuttgart 2010.
  25. Blatt, Public History, S. 598; zum Überblick über die Entwicklung der New History vgl. auch Rauthe, Public History, S. 74 ff.
  26. Ronald J. Grele, Whose Public? Whose History? What Is the Goal of a Public Historian, in: The Public Historian 3/1 (1981), S. 40-48, hier S. 41 f.
  27. Kelley, Public History, S. 16.
  28. Als Beispiel für die Kritik an den Academic Historians und die Unterstützung der lokalen Geschichtsschreiber siehe: Grele, Whose Public? Whose History?, S. 40-48. Vgl. auch Rauthe, Public History, S. 148.
  29. Rauthe, Public History, S. 87 ff.; Rauthe, Geschichtsdidaktik, S. 289; zur Entwicklung der Public History-Studiengänge in den USA von den 1970er- bis Anfang der 1990er-Jahre vgl. auch Alfred J. Andrea, On Public History, in: Historian 53 (1991), S. 381-386.
  30. Rauthe, Public History, S. 17.
  31. Kelley, Public History, S. 16 ff.
  32. Rauthe, Public History, S. 149.
  33. Rauthe, Geschichtsdidaktik, S. 290.
  34. Rauthe, Public History, S. 91.
  35. Deborah Welch, Teaching Public History. Strategies for Undergraduate Program Development, in: The Public Historian 25/1 (2003), S. 71-82, hier S. 71; Rauthe, Geschichtsdidaktik, S. 289.
  36. Welch, Teaching Public History, S. 71-82.
  37. Vgl. die Selbstdarstellung des NCPH auf http://www.ncph.org (04.01.2010).
  38. Zur Entwicklung des NCPH vgl. auch Rauthe, Public History, S. 93 ff und S. 148.
  39. http://www.h-net.org/~public (04.01.2010).
  40. Einen kurzen Überblick über online-Angebote zu Public History in den USA, Australien und Kanada bieten Gregor Horstkemper/Alessandra Sorbello Staub, Public History – histoire publique – Geschichtskultur. Ein Thema mit vielen Varianten, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 60 (2009), S. 116-117.
  41. Einen kurzen Überblick über die Veröffentlichungen des NCPH liefert Rauthe, Public History, S. 96.
  42. http://www.epress.lib.uts.edu.au/ojs/index.php/phrj (04.01.2010).
  43. Zur Entwicklung in Neuseeland siehe Bronwyn Dalley, Shades of Grey: Public History and Government in New Zealand, in: Ashton/Kean, People and their Pasts, S. 74-90.
  44. Jill Liddington, Public History in Britain?, in: Public History News 23 (2003), H. 3, S. 1-2.
  45. Hilda Kean/Paul Martin/Sally J. Morgan, Introduction, in: dies. (Hrsg.), Seeing History. Public History in Britain Now, London 2000, S. 13-17, hier S. 14.
  46. Der aus der Konferenz entstandene Sammelband vermittelt in 14 Essays einen Überblick über unterschiedlichste Public History-Projekte in Australien, Neuseeland, den USA und Großbritannien, vgl.: Ashton/Kean (Hrsg.), People and their Pasts.
  47. Kean/Ashton, Introduction, S. 1-20.
  48. Zur Arbeitsmarktsituation für Historiker: Florian Neumann, Geschichtsagenturen, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 60 (2009), S. 90-98, hier S. 90 und S. 97.
  49. Vgl. zum Beispiel Sabine Horn/Michael Sauer (Hrsg.), Geschichte und Öffentlichkeit. Orte – Medien – Institutionen, Göttingen 2009.
  50. Margot Rühl (Hrsg.), Berufe für Historiker, Darmstadt 2004.
  51. Lutz Raphael, Der Beruf des Historikers seit 1945, in: Christoph Cornelißen (Hrsg.), Geschichtswissenschaften. Eine Einführung,Frankfurt a. M. 2009, S. 39-52.
  52. Vgl. dazu auch die Ansätze an der Universität Bremen: Marita Krauss, „Public History“ – Geschichtsstudium und Praxisbezug. Ein Erfahrungsbericht, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 53 (2002), S. 498-509.
  53. Die Justus-Liebig-Universität in Gießen bietet darüber hinaus seit 2007 einen Bachelorstudiengang Fachjournalistik Geschichte an, der neben dem Hauptfach Geschichte auch Grundlagenmodule zur Mediengeschichte und zur Bedeutung der Geschichte für die Gesellschaft enthält: http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb04/institute/geschichte/fachjournalistik/lehre/neuer-ba (04.01.2010). Siehe auch Frank Bösch, Medien und Geschichte: Ein Gießener Studien- und Forschungsschwerpunkt, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 60 (2009), S. 83-89, hier v.a. S. 86-88.
  54. Vgl. die entsprechenden Informationen auf der Website des Historischen Seminars der Universität Kiel: http://www.histosem.uni-kiel.de/Lehrstuehle/pohl/projekte_hip.html (04.01.2010). Vgl. zudem auch Thomas Hill, Projekt an der Hochschule. Das Beispiel HIP „Historiker in der Praxis“ (mit einem Erfahrungsbericht von Ole Hagemann), in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 57 (2006), S. 237-246.
  55. Vgl. die entsprechenden Informationen auf der Website des Historischen Instituts der Universität Mannheim: http://www.geschichte.uni-mannheim.de/studium/invisible/master_geschichte_wissenschaft_und_oeffentlichkeit/index.html (04.01.2010).
  56. Vgl. die entsprechenden Informationen auf der Website des Public History Master der Freien Universität Berlin: http://public-history.fu-berlin.de (04.01.2010).
  57. Vgl. Bernd Roeck, „Applied History“ – „Angewandte Geschichte“. Ein Weiterbildungsstudiengang der Universität Zürich, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 60 (2009), S. 76-82; vgl. auch die Website des Studiengangs: http://www.mas-applied-history.uzh.ch/index.html (04.01.2010).
  58. Zur Öffnung der Geschichtsdidaktik vgl. auch die Debatte „Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik“, in: Zeithistorische Forschungen 2 (2005), S. 266-291.
  59. Rauthe, Public History, S. 150.