Publikationsserver des Leibniz-Zentrums für
Zeithistorische Forschung Potsdam e.V.

Archiv-Version

Isabel Heinemann

Wertewandel

Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 22.10.2012
https://docupedia.de//zg/Wertewandel

DOI: https://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok.2.261.v1

Artikelbild: Wertewandel

Proteste von Abtreibungsbefürworterinnen bei der Democratic National Convention in New York 1976. Foto: Warren K. Leffler. (<a rel="nofollow" class="external text" href="https://en.wikipedia.org/wiki/Public_domain">Public Domain</a>)

Wie haben sich Normen und Werte in modernen Industriegesellschaften verändert? Isabel Heinemann beschäftigt sich in ihrem Beitrag über den Begriff des „Wertewandels“ mit der Frage, welche Möglichkeiten für eine kritische Historisierung des ursprünglich sozialwissenschaftlichen Konzepts bestehen. Sie plädiert dafür, den Begriff aus seiner vorherrschenden Fixierung auf die 1960er- und 1970er-Jahre als vermeintlicher Kernphase des Wertewandels zu lösen, um durch den Vergleich von Phasen intensiven Wandels mit Perioden von größerer sozialer und normativer Kontinuität die Bedeutung und Reichweite von Wertewandelprozessen besser erschließen zu können.

Wertewandel

von Isabel Heinemann

Wie verändern sich die Normen und Werte der Menschen in den modernen Industriegesellschaften des 20. Jahrhunderts? Die Ersten, die hierauf eine umfassende Antwort zu geben versuchten, waren Sozialwissenschaftler. Zwischen Mitte der 1960er- und Ende der 1970er-Jahre diagnostizierten sie auf der Basis von Meinungsumfragen den vermeintlichen Übergang von materialistischen zu post-materialistischen Werten und leiteten daraus das Paradigma eines „Wertewandels” ab. Soziologische Forschungen der 1980er- und 1990er-Jahre versuchten, diesen Befund zu präzisieren („Wandel von Pflicht- und Akzeptanzwerten zu Selbstentfaltungswerten”, „Wandel des Wertewandels”, „Wertesynthese”), ohne jedoch Quellen, Erkenntnisinteresse und Methodik der frühen Studien zum Wertewandel kritisch zu hinterfragen.

Die Zeitgeschichte hat sich des „Wertewandel”-Paradigmas insbesondere zur Beschreibung der Moderne im Übergang zur Postmoderne bedient und bezeichnet damit im engeren Sinne den Zeitraum von der Mitte der 1960er- bis zum Ende der 1970er-Jahre. Auch liegt die Annahme einer fundamentalen Veränderung der Normen und Werte den gängigen Deutungen von der Westernisierung oder Liberalisierung der Bundesrepublik nach 1945 zugrunde.[1] Allerdings birgt die bislang vielfach unreflektierte Verwendung des Begriffs „Wertewandel” in der Zeitgeschichte einige Probleme:[2] Zunächst ist zu bedenken, dass es sich beim Interpretationsansatz des „Wertewandels” um eine stark zeitgebundene Deutung der Sozialwissenschaften aus den 1960er- und 1970er-Jahren handelt. Diese bedarf aus heutiger Sicht in ihrer auf eine immer weiter fortschreitende Modernisierung der westlichen Gesellschaften gerichteten Teleologie selbst dringend der Historisierung. Zweitens ist das Paradigma eines „Wertewandels” das Ergebnis hoch selektiver Meinungsumfragen, bei denen die Fragestellung bereits die Bandbreite möglicher Antworten präfiguriert. Hier stellt sich also die Frage, welchen heuristischen Wert der Begriff für die historische Analyse und Beschreibung von Einstellungswandel im gesamten 20. Jahrhundert überhaupt beanspruchen darf. Drittens fehlt in der sozialwissenschaftlichen Forschung bislang eine präzise inhaltliche Bestimmung materialistischer/traditioneller versus postmaterialistischer/fortschrittlicher Werte. Damit wäre die Zeitgeschichte gefordert, hier die nötigen Präzisierungen zu liefern. Aus transnationaler und transatlantischer Perspektive wäre zu prüfen, inwiefern die These von einem westdeutschen Sonderweg des Wertewandels, wie ihn insbesondere Elisabeth Noelle-Neumann postuliert hat, einer vergleichenden Analyse überhaupt standhält. Durch eine Erweiterung des Untersuchungszeitraums auf das gesamte 20. Jahrhundert wäre schließlich zu klären, ob sich so nicht längerfristige, vielschichtige und weniger lineare Wertewandelsprozesse in den westlichen Gesellschaften beschreiben ließen.

Im Folgenden sollen zunächst die Ansätze der sozialwissenschaftlichen Wertewandelforschung sowie die Erträge der historischen Forschungen zum Wandel von Werten und Normen in modernen Gesellschaften kritisch reflektiert werden. Abschließend bleibt zu diskutieren, inwiefern das Konzept des Wertewandels zu einem Paradigma der Zeitgeschichtsforschung taugt. Werte werden hier verstanden als „allgemeine und grundlegende Orientierungsstandards, die für das Denken, Reden und Handeln auf individueller und auf kollektiver Ebene Vorgaben machen und dabei explizit artikuliert oder implizit angenommen werden”.[3]

Sozialwissenschaftliche Wertewandelforschung: Wertewandel als internationales Phänomen

Erste Andeutungen einer Wertewandelforschung finden sich bereits 1963 in den USA in der Pionierstudie zur politischen Kultur „The Civic Culture” von Gabriel A. Almond und Sidney Verba. Vor dem Hintergrund der Erfahrung von Nationalsozialismus, Zweitem Weltkrieg und Kaltem Krieg hatten die beiden Politologen die Frage aufgeworfen, unter welchen Bedingungen sich Demokratien dauerhaft etablieren ließen. In ihrer Untersuchung erhoben sie die Einstellungen der Menschen zu Politik und Demokratie in fünf Staaten (USA, Großbritannien, Deutschland, Italien und Mexiko) und beschrieben daraufhin drei Idealtypen der politischen Kultur: parochiale Kultur, Untertanenkultur und partizipierende Kultur („parochial, subject, and participant political culture”).[4] Die Quellengrundlage bildeten Meinungsumfragen, zu diesem Zeitpunkt eine durchaus innovative Methode. Fast zwei Dekaden später publizierten die Autoren einen Überblick über die sich anschließenden Forschungskontroversen – und verwiesen auf den Vorbildcharakter ihrer frühen Studie für die inzwischen entwickelte Wertewandelforschung.[5]

Den eigentlichen Beginn der sozialwissenschaftlichen Wertewandelforschung bildete 1977 Ronald Ingleharts Studie „The Silent Revolution”.[6] Darin diagnostiziert der US-amerikanische Politikwissenschaftler einen Übergang von einer „materialistischen” Wertordnung zu verstärkt „postmaterialistischen” Überzeugungen in den westlichen Gesellschaften, den er zwischen dem Ende der 1960er- und der Mitte der 1970er-Jahre verortet: „The values of Western publics have been shifting from an overwhelming emphasis on material well-being and physical security toward greater emphasis on the quality of life.”[7] Die Mehrheit der Menschen ziehe nun die individuelle Selbstverwirklichung der schieren Existenzsicherung vor. Inglehart erklärte diesen Wertewandel als Element eines umfassenderen kulturellen Umbruchs im Zeichen der modernen Industriegesellschaft. Deren größere ökonomische und soziale Sicherheit habe für breite Bevölkerungsteile vielen Zeitgenossen die Abkehr von traditionellen religiösen und kulturellen Normen zugunsten pluralistischer Werte erleichtert.[8] Im Detail ermittelte er die Wertorientierung des „Postmaterialisten” am Bekenntnis zu ästhetischen, intellektuellen und sozialen Bedürfnissen. Dem stellte er die Sicherheits- und Existenzbedürfnisse des „Materialisten” gegenüber, ohne diese historisch zu kontextualisieren oder aber die Frage der Vergleichbarkeit der Kategorien zu diskutieren.[9]

Zunächst verwertete Inglehart die Ergebnisse einer Umfragestudie in Europa (Frankreich, Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Niederlande, Italien, Großbritannien) aus den Jahren 1970 und 1971, welche vier Einstellungsmerkmale erhoben hatte: Wer die Aussagen „maintaining order in the nation” und „fight rising prices” bevorzugt hatte, erschien ihm als Materialist, wer „giving the people more say in important political decisions” und „protecting freedom of speach” vorzog, wurde als Postmaterialist betrachtet.[10] 1973 erweiterte eine neue Umfragereihe, an deren Design Inglehart nun selbst beteiligt war, den Kreis der erfassten Länder um Dänemark, Irland, Luxemburg, die Schweiz und die USA. Jetzt wurden insgesamt zwölf Merkmale erhoben und zu vier Unterkategorien verdichtet. Als Indikatoren für eher postmaterialistische Werthaltung galt Inglehart nun das Bekenntnis zu ästhetischen und intellektuellen Bedürfnissen („beautiful cities/nature, ideas count, free speech”) sowie zu sozialer Zugehörigkeit und die Wertschätzung des Individuums („less impersonal society, more say on job [and] community, more say in government”). Ein ausgedehntes Sicherheitsbedürfnis („strong defense forces, fight crime, maintain order”) sowie eine eher materielle Orientierung („stable economy, economic growth, fight rising prices”) kennzeichneten dagegen laut Inglehart den Materialisten.[11]

Ingleharts Quellen sind ausschließlich Meinungsumfragen, die sogenannten Value Surveys, was er damit begründet, dass nur so Werte und Einstellungen von Individuen erhoben werden könnten.[12] Hierbei ist jedoch zu bedenken, dass die Art der Fragestellung oftmals die Antwort bereits bedingt, wenn etwa „humane society” in Ingleharts Fragebogen aus dem Jahr 1973 von vornherein zustimmungsfähiger klang als beispielsweise „maintaining order” und sich somit eine Präferenz für vermeintlich postmaterialistische Werte ergab. Gleichzeitig ist offensichtlich, dass auch die Auswahl der abgefragten Einstellungen die Bandbreite der möglichen Reaktionen der Befragten entsprechend reduzierte, Meinungsumfragen in sich also eine hoch selektive Quellengrundlage darstellen. Dies zeigt sich auch noch an den World Value Surveys, welche – unter der Leitung Ronald Ingleharts und hervorgegangen aus dem von ihm koordinierten European Value Survey von 1981 – seit 1990 international vergleichend Daten zur Wertorientierung erheben.[13]

Ingleharts Konzept des Wertewandels beschreibt eine lineare Werteentwicklung, die im Postmaterialismus ihren vorläufigen Abschluss findet. Es basiert auf der sogenannten Mangelhypothese nach Adam Maslow und der Sozialisationshypothese. Während erstere davon ausgeht, dass auf die Befriedigung elementarer materieller Bedürfnisse eine stärkere Orientierung an „höheren”, postmateriellen Bedürfnissen folge und dieser Prozess auch nicht reversibel sei, postuliert letztere eine Kontinuität der in der Jugend erworbenen Werthaltungen.[14] Die in beiden Hypothesen enthaltene Teleologie der Wertentwicklung ist problematisch, sieht sie doch eine Änderung der Werthaltungen in späteren Lebensphasen oder aber eine Rückkehr zu stärker materiellen Werten nicht vor. Hierauf haben bereits zahlreiche Autoren hingewiesen.[15]

In der Bundesrepublik wurden Ingleharts Ergebnisse durch die Meinungsumfragen des Allensbacher Instituts für Demoskopie unter Elisabeth Noelle-Neumann seit 1947 prinzipiell bestätigt, allerdings zur Diagnose eines vermeintlichen „Werteverfalls” verdichtet. Unter dem plakativen Titel „Werden wir alle Proletarier?” beschrieb Noelle-Neumann erstmals 1975 den in der Bundesrepublik stattfindenden Wertewandel als Abkehr von bislang gültigen Normen und Traditionen, als „Prozess der Erosion der bürgerlichen Tugenden”, der schlussendlich zu einer Gefahr für eine pluralistische, bürgerliche Gesellschaft werden könne. Während die Arbeiter materiell inzwischen einen bürgerlichen Lebensstandard erreicht hätten, vollziehe sich im Bereich der Einstellungen und Wertvorstellungen „eine Anpassung an die Unterschichtmentalität, den bürgerlichen Werten entgegengesetzte Haltungen: Arbeitsunlust, Ausweichung vor Anstrengung, auch der Anstrengung des Risikos, […] Drang nach unmittelbarer Befriedigung, Egalitätsstreben, Zweifel an der Gerechtigkeit der Belohnungen und Status-Fatalismus”.[16]

Diese weitgehend negative Beurteilung des Wertewandels als „Werteverfall” durchzieht das gesamte Werk der Allensbacher Publizistin. Noch 2001 postulierte Noelle-Neumann einen deutschen Sonderweg des Wertewandels: Dieser sei – im Vergleich zu anderen europäischen Ländern – besonders intensiv ausgefallen in Gestalt eines radikalen Bruchs in den Einstellungen zwischen der älteren (NS-belasteten) und jüngeren Generation, zugespitzt in den Studentenprotesten 1968. Noelle-Neumann diagnostizierte dabei eine besondere Wandlungsdynamik in den Jahren zwischen 1967 und 1972, doch auch danach habe der Wertewandel angehalten, da sich bis weit in die 1990er-Jahre hinein ein starker Unterschied in den Werthaltungen der jungen Generation im Vergleich zu denen ihrer Eltern zeige. Erst seither kehre sich dieser Trend (und damit auch der Wertewandel) sukzessive um im Sinne einer Wiederbelebung traditioneller Werthaltungen.[17]

Der Soziologe Helmut Klages hat dagegen seit den 1980er-Jahren für die Bundesrepublik das Inglehart'sche Modell eines Übergangs von materialistischen zu postmaterialistischen Werten insofern modifiziert, als dass er von einem Wandel von „Pflicht- und Akzeptanzwerten zu Selbstentfaltungswerten” ausgeht. Dabei konstatiert er einen Pluralismus von Wertewandels-Pfaden, was der Inglehart'schen Teleologie des Wertewandels widerspricht.[18] Im Zuge eines allgemeinen Wertewandels, so Klages, komme es oftmals zu einer „Wertesynthese”, d.h. zur Verbindung von eher fortschrittlichen mit eher traditionellen Wertorientierungen, verkörpert etwa im Typ des „aktiven Realisten”, einer flexiblen Persönlichkeit, die unterschiedliche, scheinbar widersprüchliche Werthaltungen einnehme und sich pragmatisch auf die Herausforderungen der Moderne einstelle.[19] Klages ist davon überzeugt, dass diese Wertesynthese in Zukunft deutlicher die Leitlinie des Wertewandels sein werde.[20] Er sieht den Wertewandel nicht als Signatur des sozialen Verfalls wie Noelle-Neumann, sondern postuliert dessen Funktionalität im Rahmen gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse. Auch Klages versteht den Zeitraum zwischen Mitte der 1960er- und Mitte der 1970er-Jahre als Umbruchsphase, konzediert aber im Unterschied zu Inglehart die Standortgebundenheit sozialwissenschaftlicher Wertewandelforschung als Reaktion auf ein entsprechendes Bedürfnis nach gesellschaftlichem Orientierungswissen.[21] Im Rahmen seiner empirischen Arbeiten stützt sich Klages jedoch ebenso wie Inglehart ausschließlich auf Meinungsumfragen und operiert damit aus historischer Sicht auf vergleichbar selektiver Quellengrundlage.

Dies gilt auch für die Arbeiten des Mannheimer Politologen Jan van Deth, der jedoch in der Interpretation der Umfrageergebnisse einen weiteren Bogen spannt. Gemeinsam mit Elinor Scarbrough hat van Deth zwar ein stärker qualitatives Wertekonzept entwickelt, das diese – in Anlehnung an den Kulturanthropologen Clyde Kluckhohn – als „Vorstellungen des Erwünschten” versteht, die zur Formulierung von Einstellungen („value orientations”) beitragen und letztendlich handlungsleitend wirken.[22] Dennoch übernimmt er affirmativ und unkritisch die holzschnittartigen Diagnosen Ingleharts aus den Auswertungen der World Value Surveys: Die Werteentwicklung von 100 Gesellschaften lasse sich mithilfe der zwei Kategorien „Überlebens/Selbstentfaltungs-Dimension” und „traditionell/säkular-rationelle Dimension” abbilden. Gleichzeitig kann van Deth auf der Basis des internationalen Vergleichs zumindest die These vom westdeutschen Wertewandel-Sonderweg aushebeln und lediglich innerdeutsche Differenzen in der Werteentwicklung seit 1989 aufzeigen.[23]

Ulrich Becks „Individualisierungsthese” nimmt schließlich einen weiteren wichtigen Aspekt von Norm- und Einstellungswandel in den modernen Gesellschaften in den Blick: Bereits 1986 diagnostizierte der Soziologe in seiner Studie „Risikogesellschaft” die Herauslösung des Individuums aus traditionalen Herrschafts- und Versorgungszusammenhängen (bei gleichzeitiger Einbindung in neue Sozialstrukturen) und den Verlust von Sicherheiten, die vormals durch Normen und religiöse Überzeugungen hergestellt worden waren („Entzauberungsdimension”), als Signum der modernen Gesellschaft.[24] Entscheidend sind für Beck jedoch die im Prozess der Individualisierung enthaltenen Chancen zur Gestaltung des eigenen Lebens und der Gesellschaft: So plädiert er u.a. für einen „sozial-schöpferischen und politischen Individualismus” – und geht mit dieser konzeptionellen Offenheit weit über die Teleologie der Wertewandelsentwicklung nach Inglehart oder die Kritik am vermeintlichen Werteverfall bei Noelle-Neumann hinaus.[25] Gleichzeitig ist sein positives Verständnis von Individualisierung in sich stark wertgebunden, wozu Beck sich jedoch explizit bekennt.

In jüngster Zeit hat der Soziologe Helmut Thome die sozialwissenschaftliche Wertewandelforschung einer kritischen Revision unterzogen und dafür plädiert, die empirische Werteforschung neu zu strukturieren. Gestützt auf Niklas Luhmanns Systemtheorie schlägt Thome vor, Werte nicht einfach vorauszusetzen, sondern als Kommunikationsmedien zu analysieren und auf ihre Funktionalität, normative Aufladung und soziale Akzeptanz hin zu überprüfen (sachliche, zeitliche und soziale Generalisierung von Werten).[26] Durch den Vergleich der drei Generalisierungsachsen ließen sich gerade Pluralisierungs- und Individualisierungsprozesse präzise untersuchen, anstatt sie – wie derzeit üblich – vielfach nur zu postulieren.[27] Norbert Grube schließlich beschäftigt sich kritisch mit der Geschichte des Allensbacher Instituts für Demoskopie und dem Selbstverständnis seiner Demoskopen. Unter anderem weist er nach, zu welch hohem Anteil hier Auftragsforschung geleistet wurde, was wiederum Rückwirkungen auf Fragestellung und Techniken der demoskopischen Befragung zeitigte, sodass die Ergebnisse der Allensbacher Studien in neuem Licht erscheinen.[28] Diese Versuche einer theoretischen Präzisierung und kritischen Historisierung der sozialwissenschaftlichen Werte-Forschung könnten sich als durchaus anschlussfähig für die Zeitgeschichtsforschung erweisen.

Historische Studien: Wandel von Werten und Normen in modernen Gesellschaften

Die historische Wertewandelforschung steckt noch in den Anfängen und bezieht sich bislang vor allem auf die Geschichte moderner westlicher Gesellschaften. Des Weiteren mehren sich in letzter Zeit Forderungen, den Wertewandelbegriff als ahistorisch ad acta zu legen oder zumindest die bisherige Begriffsschöpfung und -verwendung zu historisieren.[29] So haben kürzlich Kim Priemel und Rüdiger Graf nochmals auf die problematische „Umfragekonstellation, die Kategorienbildung und die falsche Verdinglichung hochgradig konstruierter statistischer Ergebnisse” in den Forschungen Ingleharts hingewiesen.[30] Ihre Forderung, den „Konstruktionsgehalt [der sozialwissenschaftlichen Wertewandelforschung, I.H.] herauszuarbeiten und ihre Wirkung als Medium gesellschaftlicher Selbstbeschreibung zu bestimmen”, ist jedoch längst eines der zentralen Ziele der historischen Wertewandelforschung, wie sie seit einiger Zeit in Mainz, Münster, London und andernorts betrieben wird. Darüber hinaus ermöglicht ein solcher Ansatz jedoch auch, in diachroner Perspektive, auf breiter Quellenbasis und mit qualitativem Zugriff die Frage nach der Veränderung von Einstellungen in den westlichen Gesellschaften des 20. Jahrhunderts aufzuwerfen. So lassen sich Phasen des besonders intensiven Wandels herausarbeiten, wobei viel dafür spricht, dass gerade in den 1960er- und 1970er-Jahren eine Verdichtung mentaler und normativer Transformationsprozesse stattfand. Schließlich können die so erzielten Befunde in längerfristige kulturelle und soziale Entwicklungen eingeordnet und so kontextualisiert werden.

Die Rede vom Wertewandel ist in historischen Publikationen unmittelbar mit dem Begriff der „Moderne” oder „modernen Gesellschaft” verknüpft, wobei sich in der Zeithistorie inzwischen ein Verständnis von „Moderne” als Hochphase der industriellen Gesellschaft weitgehend durchgesetzt hat.[31] Diese Epochenbezeichnung reflektiert nicht nur die Prozesse wirtschaftlich-technischer und politisch-sozialer Modernisierung, sondern berücksichtigt auch die Erfahrung der Zeitgenossen von Beschleunigung und Individualisierung sowie von einem allgemeinen Wandel der Lebensweisen und -normen.[32] Weit konsensfähiger noch als der Beginn der Epoche der Moderne (zumeist angesetzt um 1880/1890) ist ihr Ende. Übereinstimmend charakterisieren die meisten Autoren die 1970er-Jahre als Wasserscheide zwischen industrieller und post-industrieller Gesellschaft, als Beginn der zunehmenden Infragestellung der Kategorien Fortschritt, Dynamisierung, Produktivität und Ausdehnung des Wohlstands.[33] Konzepte wie die von Shmuel N. Eisenstadt beschriebenen „multiple modernities” oder die von Shalini Randeria postulierten „entangled modernities” haben zwar den Vorteil, dass sie global parallel ablaufende, dabei aber höchst unterschiedliche Formen von kultureller Moderne in den Blick nehmen, ohne von vornherein westliche Modernisierungsmuster ins Zentrum zu stellen.[34] Problematisch an diesen Ansätzen sind jedoch ihre inhaltliche und chronologische Unbestimmtheit und die Weigerung, die Wurzeln der Modernisierungs- und Pluralisierungsprozesse in der europäischen Aufklärung und ihrer Wertschätzung des Individuums zu verorten.[35]

Die Gleichsetzung des „Wertewandels” mit dem Ende der industriellen Hochmoderne ab Mitte der 1960er-Jahre berücksichtigt darüber hinaus nicht, dass sich in den westlichen Gesellschaften bereits zu Beginn der Moderne gravierende Wertveränderungen nachweisen lassen: So wurden beispielsweise um die Jahrhundertwende gängige Vorstellungen von Geschlechterrollen, „Fortschritt”, „Kindheit” sowie „Gesundheit/Krankheit” fundamental herausgefordert. In den 1920er/1930er-Jahren erbrachte der Aufstieg der Populärkultur ein neues Verständnis von Individualität, und die Mobilisierung von Expertenwissen unterschiedlichster Disziplinen (Eugenik, Rassenkunde, Bevölkerungswissenschaften, Medizin, Psychologie) generierte eine neue Konzeption von Gesellschaft. Eine historische Analyse dieser Entwicklungen unter der Frage nach Norm- und Wertveränderungen könnte die Erkenntnisse der sozialwissenschaftlichen Wertewandelsforschung in einen breiteren historischen Kontext einbetten und so zugleich relativieren und profilieren.

Bislang gehen die jüngeren historischen Studien zu den modernen westlichen Gesellschaften davon aus, dass es insbesondere in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem gravierenden Wandel der Normen und Werte kam. Die 1960er- und 1970er-Jahre gelten dabei nicht nur angesichts der sozialen und ökonomischen Transformationsprozesse, sondern vor allem durch die Pluralisierung der Normen (Modernisierung der Lebensstile, Säkularisierung, gesellschaftliche Partizipation) als besonders wandlungsintensive Dekaden. Dies bezeichnen für Westdeutschland unter anderem die These der Westernisierung der Bundesrepublik nach 1945 (Anselm Doering-Manteuffel) sowie die Überlegungen zur Liberalisierung der bundesdeutschen Gesellschaft (Ulrich Herbert).[36] Beide Modelle gehen von einer präzedenzlosen und irreversiblen Veränderung der deutschen Gesellschaft und Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg aus, angeregt und gefördert insbesondere durch die Orientierung an den USA. Ausdruck von und Indiz für den Wandel gültiger Normen in der Mitte des 20. Jahrhunderts (beispielsweise Genderrollenvorstellungen, Sexualnormen und Einstellungen zur Reproduktion, Erziehungsstile, Jugendkriminalität, kritische Öffentlichkeit, Konsum und Freizeit) war ferner die wachsende Deutungshoheit von Expertentum und Wissenschaft. Dies reflektieren insbesondere die Thesen von der „Verwissenschaftlichung des Sozialen” (Lutz Raphael) und der Konjunktur des Social Engineering in den modernen westlichen Gesellschaften.[37] Während Raphael vom entscheidenden Einfluss von Sozialexperten und ihren Visionen auf die Gestaltung moderner Gesellschaften ausgeht, beschreibt Thomas Etzemüller die Versuche, die negativen Effekte der industriellen Moderne durch Rückgriff auf ein vermeintlich organisches Gemeinschafts- und Ordnungsmodell zu korrigieren, als transnationales Phänomen. Beide verweisen auf die Prägekraft des Denkens und Handelns von Sozialwissenschaftlern in den westlichen Gesellschaften von der Jahrhundertwende bis in die 1960er-Jahre hinein. Damit liefern sie gewissermaßen die Vorgeschichte nicht nur der kulturellen Wandlungsprozesse der 1960er- und 1970er-Jahre, sondern auch der sozialwissenschaftlichen Wertewandelforschung. Deren Historisierung und Kontextualisierung könnte hier ansetzen.

Das Postulat, den sozialwissenschaftlichen Begriff des Wertewandels nicht nur unkritisch zu verwenden, sondern sorgfältig zu historisieren, hat seit längerem bereits der Mainzer Zeithistoriker Andreas Rödder erhoben.[38] Auch er diagnostiziert für die Bundesrepublik nach 1945 einen tiefgreifenden sozialkulturellen Wandel, verdeutlicht durch eine Veränderung der Normen und Werte in Verbindung mit einer radikalen Pluralisierung und Individualisierung.[39] In Weiterführung respektive partieller Revidierung der Modelle von Inglehart (zielgerichteter Prozess des Wertewandels) und Klages („Wandel des Wertewandels”) geht Rödder von einem offenen historischen Prozess des Wertewandels aus, der nicht linear hin zu mehr Autonomie und Individualität verlaufe, sondern vielmehr konfliktreich und kontrovers sei.[40] Allerdings bleibt er bislang eine tiefgreifende historische Analyse schuldig, die jedoch das von ihm geleitete DFG-Projekt „Werte und Wertewandel” verspricht, das Studien zum Wandel der Arbeits-, Familien- und religiösen Werte in Westdeutschland vereint.[41]

Unter anglo-amerikanischen Historiker/innen und Sozialwissenschaftler/innen erfreut sich – ganz im Gegensatz zur deutschen Zeitgeschichte – das Paradigma des „Wertewandels” einer deutlich geringeren Beliebtheit, wie auch die Arbeiten Ingleharts vor allem in der deutschen Soziologie rezipiert wurden. Amerikanische Studien zu den 1960er- und 1970er-Jahren sprechen eher von Phänomenen des „great shift” der 1970er- und der „culture wars” der 1980er-Jahre.[42] Die Frage nach Wertveränderungen wird weniger unter einem globalen Label, denn am konkreten Fallbeispiel (der Geschlechterrollen, des Rechtssystems, der politischen Partizipation) erörtert.

So ist beispielsweise die Familie ein Feld, auf dem sich ein möglicher Wertewandel (und seine Gegenbewegungen) historisch gut erforschen und illustrieren lässt. Dies zeigen einige neuere Studien zu Deutschland und den USA.[43] Im 20. Jahrhundert unterlagen in den westlichen Gesellschaften Familienwerte und insbesondere Geschlechterrollen einem gravierenden normativen Wandel, der seinerseits durch soziale Transformationsprozesse (soziale und geografische Mobilität, sexuelle Revolution, soziale Protestbewegungen, Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt, steigende Scheidungsrate, sinkende Geburtenziffern, wachsende Bedeutung von Expertenrat) ausgelöst und verstärkt wurde. In den USA bildete beispielsweise die weiße Kernfamilie der Mittelschicht, bestehend aus beiden Eltern und zwei bis drei Kindern, während des gesamten 20. Jahrhunderts das gültige Familienideal.[44] Allerdings verschob sich innerhalb dieser normativen Konstruktion das Verhältnis der Geschlechter zueinander, und die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern wurden neu ausgehandelt. Zugleich wuchs das Bewusstsein für den ethnisch und sozial diskriminierenden Charakter dieses Familienmodells (angesichts der vielfach abweichenden Familiennormen und -strukturen von Immigrantenfamilien, Working Class Families und African American Families). Dennoch bildet das Ideal der Kernfamilie nach wie vor die Leitlinie der US-amerikanischen Wohlfahrtspolitik, was beispielsweise zu einer gravierenden Benachteiligung von alleinerziehenden Müttern führt.[45]

Ein weiteres naheliegendes Feld der historischen Wertewandelforschung ist die Einstellung zur Arbeit, da diese ebenfalls sehr prominent durch Meinungsumfragen ermittelt wurde. Dabei stellt sich unter anderem die Frage, inwiefern die pauschale Diagnose vom abnehmenden Arbeitsethos, die vor allem Noelle-Neumann für die Bundesrepublik der 1970er- und 1980er-Jahre erhoben hat, überhaupt empirische Gültigkeit beanspruchen kann.[46] Weitere lohnende Untersuchungsfelder sind der Wandel von Formen politischer Partizipation und der gesellschaftlichen Einstellungen dazu, die Veränderung der rechtlichen Rahmensetzungen, Säkularisierungsprozesse und mögliche Gegenbewegungen, der Wandel des Freizeitverhaltens sowie schließlich mögliche Rückwirkungen geänderter sozialer Rahmenbedingungen (Bedeutungsverschiebung der Kategorien Klasse, Schicht und Milieu) auf Wertveränderungen. Im Bereich der Gendergeschichte bieten die Debatten um Reproduktion (Pille, Abtreibung, künstliche Befruchtung), die Bedeutung von Ehe(scheidung) und Familie, die Gleichberechtigung homosexueller Partnerschaften sowie die gesellschaftlichen Auswirkungen von Frauenarbeit lohnende Felder für historisch fundierte Wertewandelstudien.[47]

Zusammenfassung: Wertewandel als Paradigma der Zeitgeschichtsforschung?

Besteht auch weitgehende Einigkeit über den gravierenden sozialen und normativen Wandel, der die westlichen Gesellschaften in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfasste (mit einer besonderen Intensität zwischen Mitte der 1960er- und Ende der 1970er-Jahre), so sollte dennoch das sozialwissenschaftliche Paradigma des Wertewandels seitens der Zeitgeschichtsforschung nicht einfach unreflektiert übernommen werden. Nicht nur besteht die Gefahr, einen Quellenbegriff zur historischen Interpretation zu adeln, sondern man riskiert auch, längerfristige und heterogene Prozesse auf eine vermeintliche Linearität zu reduzieren. Eine weiterführende historische Erforschung von Prozessen des Norm- und Wertewandels im 20. Jahrhundert sollte daher erstens stärker qualitativ argumentieren, zweitens längere Zeiträume in den Blick nehmen und drittens ihre Quellengrundlage breiter wählen. Im Gegensatz zur weitgehend auf die Ergebnisse von Meinungsumfragen gestützten sozialwissenschaftlichen Wertewandelforschung können historische Studien auf einen breiten Fundus an Quellen zurückgreifen: Von Medienberichten aller Art (Tages- und Wochenpresse, Zeitschriften) über Politikerreden und juristische Urteile nebst ihren Begründungen bietet sich der Zugriff auf (sozial)wissenschaftliche Publikationen und Ratgeberliteratur ebenso an wie derjenige auf Bildquellen (Film, Fernsehen, Werbung, Fotografie). Zur empirischen Kontextualisierung der so gewonnenen Befunde könnten ferner sozialhistorische Daten (Sozialstatistiken, Wahlergebnisse, Komsum- und Freizeitverhalten) hinzugezogen werden.

Eine historisch informierte und differenzierte Analyse der Veränderung von Normen und Werten in bestimmten Zeiträumen könnte so den Zusammenhang zwischen sozio-ökonomischen Veränderungen und dem Wandel der rechtlichen Rahmenbedingungen menschlichen Zusammenlebens wie auch von Mentalitäten neu bestimmen – insbesondere vor dem Hintergrund von Modernisierungs-, Pluralisierungs- und Individualisierungsprozessen. Gleichzeitig liegt im Begriff – und seiner historiografischen Differenzierung und Neubestimmung – auch die besondere Chance, der Beschleunigungs- und Dynamisierungserfahrung der Zeitgenossen in modernen Industriegesellschaften Ausdruck zu verleihen und gleichzeitig genauer auf den Wandel in Einstellungen zum Individuum und seiner Stellung in der Gesellschaft (Sexualität, Geschlechterrollen, Eltern-Kind-Beziehung, Verhältnis Staat-Individuum) zu fokussieren. Dabei sollte die historische Wertewandelforschung auch die Bedeutung der religiös und/oder konservativ motivierten Proteste gegen eine Pluralisierung der Normen und Werte reflektieren, greifbar u.a. in den Konflikten um Abtreibung, Homosexualität, gleichgeschlechtliche Ehe, Einwanderung und Todesstrafe.

Hierzu ist es jedoch nötig, längere Zeiträume zu erforschen, also die bislang vorherrschende Fixierung auf die 1960er- und 1970er-Jahre als vermeintlicher Kernphase des Wertewandels zu durchbrechen. Durch den Vergleich von Phasen des intensiven Wandels mit Perioden von größerer sozialer und normativer Kontinuität kann – national wie international – die Bedeutung und Reichweite von Wertewandelprozessen besser herausgearbeitet werden. Zu denken wäre hier beispielsweise an einen Vergleich der Lebensstile und Normen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, in den 1960er- und in den 1990er-Jahren. Gerade auch die letzte Dekade des 20. Jahrhunderts bietet sich als Referenzpunkt für diachrone Studien zur Veränderung von Werten und Normen an, war sie doch gekennzeichnet durch gravierende Umbrüche wie die deutsche Wiedervereinigung, den Zusammenbruch der Sowjetunion und das Ende des Kalten Kriegs sowie die EU-Osterweiterung.[48]

Empfohlene Literatur zum Thema

Stefan Hradil, Vom Wandel des Wertewandels – Die Individualisierung und eine ihrer Gegenbewegungen, in: Karl Ulrich Mayer, Roland Habich, Wolfgag Glatzer (Hrsg.), Sozialer Wandel und gesellschaftliche Dauerbeobachtung. Leske + Budrich, Opladen 2002, ISBN 3810033685, S. 31-47.

Ronald Ingelhart, The Silent Revolution. Changing Values and Political Styles among Western Publics, Princeton University Press, Princeton 1977.

Helmut Klages, Wertorientierungen im Wandel. Rückblick, Gegenwartsanalyse und Prognosen, Campus Verlag, Frankfurt a. M. 1984, ISBN 3593333899.

Andreas Rödder (Hrsg.), Alte Werte – Neue Werte. Schlaglichter des Wertewandels, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 3525363796.

Andreas Rödder, Wertewandel und Postmoderne. Gesellschaft und Kultur der Bundesrepublik Deutschland 1965-1990, Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, Stuttgart 2004, ISBN 3980740463.

Zitation
Isabel Heinemann, Wertewandel, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 22.10.2012, URL: http://docupedia.de/zg/Wertewandel

Versionen: 1.0

Nutzungsbedingungen für diesen Artikel

Copyright (c) 2023 Clio-online e.V. und Autor, alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk entstand im Rahmen des Clio-online Projekts „Docupedia-Zeitgeschichte“ und darf vervielfältigt und veröffentlicht werden, sofern die Einwilligung der Rechteinhaber vorliegt. Bitte kontaktieren Sie: <redaktion@docupedia.de>

Anmerkungen

    1. Anselm Doering-Manteuffel, Wie westlich sind die Deutschen? Amerikanisierung und Westernisierung im 20. Jahrhundert, Göttingen 1999; Ulrich Herbert, Liberalisierung als Lernprozeß. Die Bundesrepublik in der deutschen Geschichte – eine Skizze, in: ders. (Hrsg.), Wandlungsprozesse in Westdeutschland. Belastung, Integration, Liberalisierung 1945-1980, Göttingen 2002, S. 7-45.
    2. Mit einem unhinterfragten Begriff des Wertewandels arbeiten u.a. Manfred Görtemarker, Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von der Gründung bis zu Gegenwart, München 1999; Peter Graf Kielmansegg, Nach der Katastrophe. Die Deutschen und ihre Nation. Eine Geschichte des geteilten Deutschland, Berlin 2000 sowie Edgar Wolfrum, Die geglückte Demokratie. Geschichte der Bundesrepublik Deutschland von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Stuttgart 2006. Kritisch dagegen Anselm Doering-Manteuffel/Lutz Raphael, Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen 2008, insb. S. 151. Für Europa vgl. z.B. Arthur Marwick, The Sixties. Cultural Revolution in Britain, France, Italy, and the United States, 1958-1974, Oxford 1998; Hartmut Kaelble, Sozialgeschichte Europas 1945 bis zur Gegenwart, München 2007.
    3. Christopher Neumaier/Thomas Gensicke, Wert/Wertwandel, in: Günter Endruweit/Gisela Trommsdorff/Nicole Burzan (Hrsg.), Wörterbuch der Soziologie, Konstanz, erscheint 2012.
    4. Gabriel Abraham Almond/Sidney Verba, The Civic Culture. Political Attitudes in Five Nations, Princeton 1963.
    5. Sidney Verba, On Revisiting the Civic Culture. A Personal Postscript, in: Gabriel Abraham Almond/ders. (Hrsg.), The Civic Culture Revisited. An Analytic Study, Boston/Toronto 1980, S. 394-410, bes. S. 409.
    6. Ein erster Aufsatz, der sich auf Europa bezog, erschien bereits 1971: Ronald Inglehart, The Silent Revolution in Europe, in: American Political Science Review 4 (1971), S. 991-1017.
    7. Ronald Inglehart, The Silent Revolution. Changing Values and Political Styles Among Western Publics, Princeton 1977, S. 3.
    8. Vgl. auch seine Folgeforschungen, die auf der Grundlage internationaler Value Surveys die Diagnose eines kulturellen Wandels weiter ausformulieren: Ronald Inglehart, Kultureller Umbruch. Wertwandel in der westlichen Welt, Frankfurt a.M./New York 1989; ders., Modernisierung und Postmodernisierung. Kultureller, wirtschaftlicher und politischer Wandel in 43 Gesellschaften, Frankfurt a. M. 1998; ders./Pippa Norris, Rising Tide. Gender Equality and Cultural Change Around the World, Cambridge, MA 2003; ders. (Hrsg.), Human Values and Social Change. Findings from the Values Surveys, Leiden 2003.
    9. Inglehart, Silent Revolution, S. 42, Fragebogen auf S. 395-430.
    10. Inglehart, Silent Revolution, S. 27-28.
    11. Inglehart, Silent Revolution, S. 39-52.
    12. Inglehart, Silent Revolution, S. 4.
    13. Inglehart, Human Values. Vgl. auch die Seiten der Dachorganisation World Values Survey Association, online unter http://www.worldvaluessurvey.org/index_html.
    14. Inglehart, Silent Revolution, S. 21-24.
    15. Ein Überblick bei Stefan Hradil, Vom Wandel des Wertewandels. Die Individualisierung und eine ihrer Gegenbewegungen, in: Wolfgang Glatzer/Roland Habich/Karl Ulrich Mayer (Hrsg.), Sozialer Wandel und gesellschaftliche Dauerbeobachtung, Opladen 2002, S. 31-47; dazu auch Andreas Rödder, Vom Materialismus zum Postmaterialismus? Ronald Ingleharts Diagnosen des Wertewandels, ihre Grenzen und Perspektiven, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online Ausgabe, 3 (2006), H. 3, online unter.
    16. Elisabeth Noelle-Neumann, Werden wir alle Proletarier? Wertewandel in unserer Gesellschaft, Zürich 1978. Ein erster Artikel erschien bereits 1975 in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“: Elisabeth Noelle-Neumann, Werden wir alle Proletarier?, in: Die Zeit, 13.6.1975, online unter http://www.zeit.de/1975/25/werden-wir-alle-proletarier.
    17. Elisabeth Noelle-Neumann, Zeitenwende. Der Wertewandel 30 Jahre später, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B 29 (2001), S. 15-22, bes. S. 16-18, online unter http://www.bpb.de/apuz/26133/zeitenwende-der-wertewandel-30-jahre-spaeter?p=all.
    18. Helmuth Klages, Wertorientierungen im Wandel. Rückblick, Gegenwartsanalyse, Prognosen, Frankfurt a.M. 1984.
    19. Helmut Klages, Wertedynamik. Über die Wandelbarkeit des Selbstverständlichen, Zürich 1988; ders., Brauchen wir eine Rückkehr zu traditionellen Werten?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B 29 (2001), S. 7-14, online unter http://www.bpb.de/apuz/26130/brauchen-wir-eine-rueckkehr-zu-traditionellen-werten?p=all.
    20. Vgl. Klages, Brauchen wir eine Rückkehr zu traditionellen Werten?, S. 10.
    21. Helmut Klages, Werte und Wertewandel, in: Bernhard Schäfers/Wolfgang Zapf (Hrsg.), Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands, Opladen 2001, S. 726-738; ders./Peter Kmieciak (Hrsg.), Wertewandel und gesellschaftlicher Wandel, Frankfurt a.M./New York 1981; ders./Hans-Jürgen Hippler/Willi Herbert (Hrsg.), Werte und Wandel. Ergebnisse und Methoden einer Forschungstradition, Frankfurt a.M. 1992; ders., Wertorientierungen im Wandel. Rückblick, Gegenwartsanalyse, Prognosen, Frankfurt a.M. 1984.
    22. Vgl. Jan W. van Deth/Elinor Scarbrough (Hrsg.), The Impact of Values, Oxford/New York 1995, S. 46f.: “Values are seen here as conceptions of the desirable which are not directly observable but are evident in moral discourse and relevant to the formulation of attitudes. […] The claim for the empirical relevance of values, we argue, is demonstrated by patterning among attitudes. We call these meaningful patterns value orientations.” Clyde Kluckhohn, Values and Value Orientations in the Theory of Action. An Exploration in Definition and Classification, in: Talcott Parsons/Edward A. Shils (Hrsg.), Toward A General Theory of Action, Cambridge, MA 1962, S. 388-433.
    23. Jan van Deth, Wertewandel im internationalen Vergleich. Ein deutscher Sonderweg?, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B 29 (2001), S. 23-30, online unter http://www.bpb.de/apuz/26137/wertewandel-im-internationalen-vergleich-ein-deutscher-sonderweg?p=all.
    24. Ulrich Beck, Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt a.M. 1986. Eine Ausformulierung der Überlegungen zur Individualisierung, in: Elisabeth Beck-Gernsheim/Ulrich Beck (Hrsg.), Riskante Freiheiten. Individualisierung in modernen Gesellschaften, Frankfurt a.M. 1994, bes. S. 10-39.
    25. Ulrich Beck, Das Zeitalter des „eigenen Lebens“. Individualisierung als „paradoxe Sozialstruktur“ und andere offene Fragen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B 29 (2001), S. 3-6, online unter http://www.bpb.de/apuz/26127/das-zeitalter-des-eigenen-lebens.
    26. Auch Hans Joas’ Wertekonzept arbeitet mit einem ganz ähnlichen Dreiklang von Werten, Praktiken und institutionellen Rahmenbedingungen, deren Wandel insgesamt die Veränderung von Wertvorstellungen determiniere. Vgl. Hans Joas, Die Entstehung der Werte, Frankfurt a.M. 1999.
    27. Helmut Thome, Soziologische Wertforschung. Ein von Niklas Luhmann inspirierter Vorschlag für die engere Verknüpfung von Theorie und Empirie, in: Zeitschrift für Soziologie 32 (2003), H. 1, S. 4-28. Vgl. auch ders., Wandel zu postmaterialistischen Werten? Theoretische und empirische Einwände gegen Ingleharts Theorie-Versuch, in: Soziale Welt 1 (1985), S. 27-59.
    28. Norbert Grube, Das Institut für Demoskopie Allensbach und die „Deutschen Lehrerbriefe“ als Instrumente staatsbürgerlicher Erziehung? Ansprüche und Umsetzungen 1947 bis 1969, in: Jahrbuch für historische Bildungsforschung 13 (2007), S. 267-288.
    29. Besonders pointiert ist die Kritik an der Begriffsverwendung durch Zeithistoriker/innen bei Rüdiger Graf/Kim Priemel, Zeitgeschichte in der Welt der Sozialwissenschaften. Legitimität und Originalität einer Disziplin, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 59 (2011), H. 4, S. 479-495, bes. S. 486-488. Vgl. die Replik von Bernhard Dietz/Christopher Neumaier, Vom Nutzen der Sozialwissenschaften für die Zeitgeschichte. Werte und Wertewandel als Gegenstand historischer Forschung, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 60 (2012), S. 293-304; Doering-Manteuffel/Raphael, Nach dem Boom, S. 151.
    30. Graf/Priemel, Zeitgeschichte in der Welt der Sozialwissenschaften, S. 486-488.
    31. So bezeichnet Ulrich Herbert den Zeitraum von 1890 bis 1970 für die Bundesrepublik und Europa – unter Bezug auf den amerikanischen Anthropologen James C. Scott – als Zeit der „Hochmoderne“. Christof Mauch und Kiran Klaus Patel beziehen sich ebenfalls auf den Zeitraum der Hochmoderne ab 1890, wenn sie Modernisierungsprozesse in Deutschland und den USA vergleichen. Ausgehend von einer relativ homogenen Epoche seit 1945 diagnostizieren Anselm Doering-Manteuffel und Lutz Raphael für die 1970er-Jahre einen „Strukturbruch, der sozialen Wandel von revolutionärer Qualität“ mit sich gebracht habe. Vgl. Herbert, Wandlungsprozesse, S. 36, 49; ders., Europe in High Modernity. Reflections on a Theory of the 20th Century, in: JMEH 5 (2007), S. 5-21; James C. Scott, Seeing like a State. How Certain Schemes to Improve the Human Condition Have Failed, New Haven 1998; Doering-Manteuffel/Raphael, Nach dem Boom; Christof Mauch/Kiran Klaus Patel (Hrsg.), Wettlauf um die Moderne. Die USA und Deutschland 1890 bis heute, München 2008, S. 18.
    32. Vgl. dazu Daniel Bell, Zur Auflösung der Widersprüche von Modernität und Modernismus. Das Beispiel Amerikas, in: Heinrich Meier (Hrsg.), Zur Diagnose der Moderne, München/Zürich 1990, S. 21-67; Hans Ulrich Gumbrecht, Modern, Modernität, Moderne, in: Geschichtliche Grundbegriffe, Band IV, Stuttgart 1978, S. 93-131, bes. S. 126-127; Herbert, Liberalisierung, insbes. S. 36, 49; Christof Dipper, Moderne, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 25.8.2010, online unter https://docupedia.de/zg/Moderne?oldid.
    33. Anselm Doering-Manteuffel, Nach dem Boom: Brüche und Kontinuitäten der Industriemoderne seit 1970, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 55 (2007), H. 4, S. 559-581; ders./Raphael, Nach dem Boom.
    34. Shmuel N. Eisenstadt, Multiple Modernities, in: Multiple Modernities. Sonderheft der Zeitschrift Daedalus 129 (2000), H. 1, S. 1-29, S. 2; Shalini Randeria, Geteilte Geschichte und verwobene Moderne, in: Jörn Rüsen/Hanna Leitgeb/Norbert Jegelka (Hrsg.), Zukunftsentwürfe. Ideen für eine Kultur der Veränderung, Frankfurt a.M. 2000, S. 87-96.
    35. Diese beschreibt luzide besonders: Bell, Auflösung; aus soziologischer Perspektive: Beck, Zeitalter.
    36. Doering-Manteuffel, Westernisierung; Herbert, Wandlungsprozesse. Normative Liberalisierungsprozesse in Frankreich beschreibt Stefanie Middendorf, Massenkultur. Eine Wahrnehmungsgeschichte gesellschaftlicher Modernität in Frankreich, 1880-1980, Göttingen 2008. Die Veränderungen der europäischen Gesellschaften in der industriellen Hochmoderne untersuchen u.a. die Studien aus der Reihe „Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert“, hrsg. v. Ulrich Herbert.
    37. Lutz Raphael, Die Verwissenschaftlichung des Sozialen als methodische und konzeptionelle Herausforderung für eine Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts, in: Geschichte und Gesellschaft 22 (1996), S. 165-193; Thomas Etzemüller (Hrsg.), Die Ordnungen der Moderne. Social Engineering im 20. Jahrhundert, Bielefeld 2009.
    38. Besonders überzeugend in Rödder, Materialismus.
    39. Andreas Rödder, Wertewandel in der Postmoderne. Gesellschaft und Kultur der Bundesrepublik Deutschland 1965-1990, Stuttgart 2004, S. 23; vgl. auch ders., Werte und Wertewandel. Historisch-Politische Perspektiven, in: ders./Wolfgang Elz (Hrsg.), Alte Werte – Neue Werte. Schlaglichter des Wertewandels, Göttingen 2008, S. 9-25.
    40. Rödder, Werte, S. 23.
    41. Vgl. die Forschungen im Rahmen des DFG-Projekts „Werte und Wertewandel im 20. Jahrhundert“ am Lehrstuhl von Andreas Rödder, die von Erving Goffmanns Rahmenanalyse und Hans Joas’ Überlegung zum Zusammenhang von Werten, sozialen Praktiken und Institutionen ausgehen, online unter http://www.geschichte.uni-mainz.de/neuestegeschichte/244.php;vgl. auch Dietz/Neumaier. Vom Nutzen der Sozialwissenschaften. Demnächst erscheint ein von Andreas Rödder gemeinsam mit Bernhard Dietz und Christopher Neumaier herausgegebener Sammelband, der erste Erträge des Mainzer Projekts und internationaler Wertewandelforschung bündelt.
    42. Bruce Schulman, The Seventies: The Great Shift in American Culture, Society, and Politics, New York 2001; James D. Hunter, Culture Wars. The Struggle to Define America. Making Sense of the Battles Over the Family, Art, Education, Law, and Politics, New York 1991. Aus zeitgenössischer Perspektive postuliert die Strukturveränderung der US-Gesellschaft Daniel Bell, The Coming of Post-Industrial Society. A Venture in Social Forecasting, New York 1971. Einen interessanten Ausgangspunkt für nationale Vergleiche liefert die Pionierstudie Marwicks, The Sixties. Einen vergleichenden Blick auf das Phänomen der Massenkultur als Indikator für Moderne-Vorstellungen wirft das von Stefanie Middendorf herausgegebene Heft „Mass Culture as Modernity – European Perceptions, 1890-1980“ des Journal of Modern European History, JCEH 10 (2012), No. 2.
    43. Zur Entwicklung der Familienwerte in den USA vgl. die Forschungen der Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Münster „Familienwerte im gesellschaftlichen Wandel: Die US-amerikanische Familie im 20. Jahrhundert“, online unter http://www.uni-muenster.de/Geschichte/hist-sem/NwG-ZG/; einen ersten Überblick gibt Isabel Heinemann (Hrsg.), Inventing the Modern American Family. Family Values and Social Change in 20th Century United States, Frankfurt a.M. 2012; dies., „Concepts of Motherhood“. Öffentliche Debatten, Expertendiskurse und die Veränderung von Familienwerten in den USA (1890-1970), in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 8 (2011), H. 1, online unter http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Heinemann-1-2011; Stephanie Coontz, The Way We Never Were. American Families and the Nostalgia Trap, New York 1992; Judith Stacey, In the Name of the Family. Rethinking Family Values in the Postmodern Age, Boston, MA 1996. Für Deutschland vgl. aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln: Andreas Wirsching, Agrarischer Protest und Krise der Familie. Zwei Versuche zur Geschichte der Moderne, Wiesbaden 2004; Christine von Oertzen, Teilzeitarbeit und die Lust am Zuverdienen. Geschlechterpolitik und gesellschaftlicher Wandel in Westdeutschland 1948-1969, Göttingen 1999; Miriam Gebhardt, Die Angst vor dem kindlichen Tyrannen. Eine Geschichte der Erziehung im 20. Jahrhundert, München 2009.
    44. Als soziologisches Modell der „modern isolated nuclear family” beschrieben von Talcott Parsons, vgl. Talcott Parsons/Robert F. Bales (Hrsg.), Family, Socialization and Interaction Process, New York/London 1955.
    45. Marisa Chappell, The War on Welfare. Family, Poverty, and Politics in Modern America, Philadelphia 2010.
    46. Vgl. für die Bundesrepublik: Noelle-Neumann, Proletarier, S. 7-9, 17, 59; Jörg Neuheiser/Andreas Rödder, Eine Geschichte vom Werteverfall? Die Deutschen und ihre Einstellungen zur Arbeit, in: Stiftung Haus der Geschichte der BRD (Hrsg.), Hauptsache Arbeit. Wandel der Arbeitswelt nach 1945. Begleitbuch zur Ausstellung, Bonn 2009, S. 30-38; Bernhard Dietz, Wertewandel in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft im 20. Jahrhundert, in: swissfuture 38 (2011) H. 1, S. 12-16.
    47. Zur Relevanz dieser Felder für die Veränderung der Familienwerte und Geschlechterrollen in den USA des 20. Jahrhunderts vgl. Heinemann, Concepts; dies., Inventing.
    48. Die Forschungen zur Veränderung von Werten in Osteuropa in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen noch in ihren Anfängen, lediglich zur DDR liegen erste Studien vor. Erste Annäherungen auf dem Feld der Gender History z.B. bei Shana Penn/Jill Massino (Hrsg), Gender Politics and Everyday Life in State Socialist Eastern and Central Europe, New York 2009. Zur Wertentwicklung in der DDR vgl. die Arbeiten von Thomas Gensicke und Heiner Meulemann, z.B. Heiner Meulemann, Werte und Wertewandel
      zur Identität einer geteilten und wieder vereinten Nation, Weinheim u.a. 1996; Thomas Gensicke, Modernisierung, Wertewandel und Mentalitätsentwicklung in der DDR, in: Hans Bertram/Stefan Hradil/Gerhard Kleinhenz (Hrsg.), Sozialer und demographischer Wandel in den neuen Bundesländern, Opladen 1996, S. 101-140.